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Großprojekt

Bekommt Stade einen Surfpark?

Perfekte Wellen zu jeder Zeit und besser als im Ozean. Das verspricht eine Gesellschaft, die in Stade den Betrieb eines Surfparks plant. Dr. Jan Podbielski stellte das 20-Millionen-Euro-Projekt in Stade vor. Es könnte der erste Surfpark in Deutschland werden.

Von Wilfried Stief Donnerstag, 13.09.2018, 09:00 Uhr

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Ein 160 mal 160 Meter großes Wasserbecken mit künstlich erzeugten Wellen, daneben ein Beach-Club mit Strandatmosphäre, ein Restaurant, Shops – so könnte es schon im Frühjahr 2022 südlich des Flugplatzes an der Kreisstraße 30 aussehen.

Auf einer Fläche von sechs Hektar könnte ein Surfer- und Freizeit-Paradies entstehen, das bis zu 500 Besucher pro Tag anzieht. Ein großes Projekt, aber kein Mammut-Projekt. Podbielski betont die Größenordnung, die vergleichbar mit den Besucherströmen beim Freibad in Buxtehude oder dem in Stade sein könnte.

„Surfen hat in den letzten Jahren ein starkes Wachstum erfahren, sagt Dr. Jan Podbielski, Geschäftsführer der Projektgesellschaft. Dabei ist es nicht unbedingt einfach, die perfekte Welle zu finden. Die Orte auf der Welt, wo Surfen genussvoll möglich ist, sind oftmals komplett überlaufen. Die nahen Gewässer wie Nord- und Ostsee üben auf Surfer auch nicht unbedingt den ultimativen Reiz aus. Podbielski ist sich sicher, dass auch in Norddeutschland tausende Surfer auf einen Surfpark warten, so wie er dem Mann, der aus Estebrügge stammt, vorschwebt.

Dabei ist der Surfpark nicht nur auf Profis ausgelegt. Auch Anfänger können sich in solch einer Anlage an den Sport herantasten. Erleichtert wird das durch eine Surfschule mit Lehrern, die sagen, wo es langgeht. Das mache die Anlage eben auch für Familien interessant. Oder für Betriebsfeiern, bei denen es auch um ein Gemeinschaftserlebnis geht. Das soll sogar noch im Dezember möglich sein – mit Neoprenanzug.

Das um die ein- bis eineinhalb Meter tiefe Becken hat eine Größe von zwei Hektar. Mit 1000 Wellen pro Stunde, die eine Höhe von bis zu zwei Metern erreichen, können zu Spitzenzeiten rund 40 Fortgeschrittene und 50 Anfänger gleichzeitig auf einer Länge von 80 Metern rund 16 Sekunden lang in dem Becken surfen.

Auf den anderen Flächen, in der Größenordnung von vier Hektar, können neben Gastronomiebetrieben und Shops Übernachtungsmöglichkeiten geschaffen werden, in Form von Mobilheimen, dazu Parkplätze für Wohnmobile, Stellflächen für Pkw sowieso. Übrigens: Der Bodenaushub für das Becken wird nahe am Becken so aufgebaut, dass eine Tribünensituation entsteht, die bei Veranstaltungen gute Sicht ermöglicht.

Da Podbielski mit Besuchern auch aus Städten wie Cuxhaven oder Hamburg rechnet, spielt auch der Verkehr über die Schiene eine große Rolle. Mit einem Surfer-Shuttle könnten die Gäste vom Bahnhof abgeholt werden – in Horneburg für die, die aus Hamburg anreisen.

Das Konzept passe zum maritimen Image der Hansestadt, meinen Bürgermeisterin Silvia Nieber und Stadtbaurat Lars Kolk. Von dem Projekt sei auch eine positive wirtschaftliche Entwicklung zu erwarten. Denn um das Thema Freizeit und Surfen ranken sich auch ganze Geschäftszweige.

Ein Surfpark kann Stade auch weit über die Stadtgrenzen hinaus bekannt machen. Denn künftig werde es wohl auch Wettkämpfe und Veranstaltungen zum Surfen geben. Zumal der Trendsport ab 2020 in Tokio olympisch wird.

Die Politik gibt am heutigen Donnerstag ab 16.30 Uhr im Rathaus den Startschuss für die Bauleitplanung. Im Ausschuss für Stadtentwicklung und Umwelt (ASU) soll ein Aufstellungsbeschluss für den Bebauungsplan empfohlen werden. Gleichzeitig wird die Änderung des Flächennutzungsplanes angegangen. Von Vorteil ist dabei, dass das Gelände südlich des Flugplatzes im Regionalen Raumordnungsprogramm für Gewerbe und Industrie ausgezeichnet ist. Zur Erinnerung: Vor über 20 Jahren war BMW für eine Ansiedlung im Gespräch. Daraus wurde nichts. Nun bleibt abzuwarten, wie es um das Projekt Surfpark Stade bestellt ist.

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