"Boogie on the Beach" zieht mehr als 400 Besucher an
Der Verein „Lust auf Kultur“ hat am Sonnabend mehr als 400 Boogie-Woogie-Fans an die Elbe in Wisch gelockt – mit einem Musik-Picknick und einem Meister-Pianisten. Während die Sonne langsam am Horizont unterging und den Himmel in kräftige Orange- und Gelbtöne tauchte,
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(Letztes Update am 30. Juni um 15.43 Uhr: Weitere Details, eine Bildergalerie und ein Video wurden hinzugefügt)
Der Verein „Lust auf Kultur“ hat am Sonnabend mehr als 400 Boogie-Woogie-Fans an die Elbe in Wisch gelockt – mit einem Musik-Picknick und einem Meister-Pianisten. Während die Sonne langsam am Horizont unterging und den Himmel in kräftige Orange- und Gelbtöne tauchte, haute der Boogie-Doctor Michel Rausch in seinem Musik-Pavillon vor der DLRG-Wache in Jork-Wisch in die Tasten.
Fast alle Besucher hatten ihre Picknickdecken auf dem Deich ausgebreitet – und lauschten so entspannt bei einem Glas Weißwein oder einem kühlen Bier dem mitreißenden Spiel des gebürtigen Niederländers und Vorsitzenden der Werbegemeinschaft Jork.
Kurzum: Der Deich diente an diesem Abend als Tribüne für ein unvergleichliches Erlebnis. Auch der Strand war voller Menschen, unzählige Fahrräder standen in Reih und Glied außendeichs entlang des Treibselräumweges.
Der begnadete Boogie-Woogie-Doctor verzichtete nicht auf Klassiker – wie etwa den „Jump and Jive“ von Axel Zwingenberger oder den Honky Tonk Train Blues von Meade „Lux“ Lewis (1929). Zwischendurch nahm sich der Entertainer als Holländer auf die Schippe („Wir können in Deutschland nur als TV-Showmaster oder Boogie-Doctor etwas werden“) – und gab ein holländisches Kinderlied über einen angeblich bekifften Hasen und Schlagzeuger zum Besten, der letztlich „abgeknallt“ wird. Mehrfach unternahm er auch einen Ausflug in die Geschichte des Boogie Woogie und erzählte, dass Lewis beinahe als Wagenwäscher geendet wäre, hätten ihn nicht 1935 der Promoter John Hammond wiederentdeckt und dann mit ihm (und dem Honky Tonk Train Blues) nach Auftritten in der Carnegie Hall in New York einen wahren Boogie-Woogie-Boom ausgelöst. Ohnehin, so Rausch, passe der stampfende Rhythmus einer Dampflok hervorragend zum rollenden Groove des Boogie Woogie. Der Funke sprang schnell über, nicht nur die Fußspitzen wippten.
Lust auf Kultur schließt Fortsetzung 2020 nicht aus
Zum Schluss setzte sich Michel Rausch an seine Kinoorgel – und spielte Filmmusik aus „Fluch der Karibik“ und „Krieg der Sterne“ und streute zwischendrin verschmitzt und ganz kurz die Titelmelodien aus Sesamstraße und Pippi Langstrumpf ein. Gegen 22 Uhr zogen Boomsticks aus Harburg die Besucher mit einer Feuershow in den Bann.
Frank Deppe von „Lust auf Kultur“ freute sich über den Zuspruch; er zog mit seinem Spendenschwein über den Deich. Denn auf Eintritt verzichtet der Verein, dessen Mitglieder vor und hinter der Bühne und an der Strandbar zum Erfolg beitrugen, bewusst. Er hält eine Fortsetzung 2020 nicht für ausgeschlossen. Wer nicht dabei war, hat etwas verpasst: einen wundervollen Abend vor herrlicher Kulisse mit Boogie Woogie der Extraklasse.