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Halepaghen-Schule

Breites Bündnis gegen Vortrag von AfD-naher Stiftung

Max Otte kommt in die Aula der Halepaghen-Schule. Foto: Wisser

Max Otte kommt in die Aula der Halepaghen-Schule. Foto: Wisser

Die Diskussion um eine Veranstaltung der AfD-nahen Desiderius-Erasmus-Stiftung in der Aula der Halepaghen-Schule in Buxtehude geht weiter. Während die Stiftung den Auftritt von Professor und Autor Max Otte verteidigt, ruft ein Bündnis zur Gegendemonstration auf.

Dienstag, 10.03.2020, 18:19 Uhr

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Die Diskussion um eine Veranstaltung der AfD-nahen Desiderius-Erasmus-Stiftung in der Aula der Halepaghen-Schule in Buxtehude geht weiter. Während die Stiftung den Auftritt von Professor und Autor Max Otte verteidigt, ruft ein Bündnis zu einer Gegendemonstration auf.

Am Donnerstag, 19. März, findet an der Halepaghen-Schule (HPS) in der Konopkastraße die Kundgebung „Keinen Millimeter nach rechts – Buxtehude stellt sich der Desiderius-Erasmus-Stiftung entgegen“ statt. Zu dieser Kundgebung ruft ein Bündnis von Organisationen und Parteien auf, darunter der Schulelternrat der Halepaghen-Schule, die Falken, Attac, die Busrebellen, Bündnis 90/Die Grünen, Die Linke, die Satire-Partei „Die Partei“, die Omas gegen rechts aus Stade und Hamburg Süd sowie die SPD und die Jusos. Der Schulelternrat hatte die Verwaltung um eine Verlegung gebeten. Diese hat dazu seit einer Änderung der Nutzungsverordnung aber keine Möglichkeit.

Relativierende und rechts-gefärbte Äußerungen

Max Otte ist Vorsitzender des Kuratoriums der Desiderius-Erasmus-Stiftung und Mitglied der Werteunion der CDU. Es wird laut Desiderius-Erasmus-Stiftung bei seinem Vortrag um weltwirtschaftliche Zusammenhänge gehen, die bis auf die Vermögen von Kleinsparern durchschlagen. Max Otte sei dadurch aufgefallen, dass er relativierende und rechts-gefärbte Äußerungen im Zusammenhang mit dem 2019 begangenen Mord an dem Kasseler Regierungspräsidenten Walter Lübcke getätigt habe, so die Organisatoren der Gegendemonstration.

CDU und Werteunion haben Max Otte zum Austritt aufgefordert. Das breite Organisations-Bündnis ruft zur friedlichen Teilnahme an der Kundgebung auf und macht deutlich, dass Gewalt und Pöbeleien nicht geduldet werden. Beginn der Kundgebung ist um 18 Uhr. Die Veranstaltung in der Schule beginnt um 19 Uhr.

Veranstaltung kann nicht verlegt werden

Der Schulelternrat hatte die Stadtverwaltung um eine Verlegung der Veranstaltung gebeten. Die hat seit einer von der Politik durchgesetzten Änderung der Nutzungsverordnung keine Möglichkeit dazu. Die Schule selbst hat auf die Vergabe der außerschulischen Nutzung der Aula keinen Einfluss. Veranstalter und Veranstaltung stünden den in der HPS gelebten Werten wie Demokratie, Toleranz, Friedenserziehung und Menschenrechte entgegen. Die Veranstaltung schädige den Ruf der Schule, so der Schulelternrat.

Anke Lindszus, Vorsitzende der Stiftung in Niedersachsen und AfD-Ratsmitglied in Buxtehude, zeigt sich von der Aufregung um die Veranstaltung überrascht. „Ich muss noch einmal betonen, dass die geplante Veranstaltung mit Prof. Dr. Max Otte eine Bildungsveranstaltung der Desiderius-Erasmus-Stiftung Niedersachsen ist“, sagt sie.

Otte hat an verschiedenen Universitäten gelehrt

Otte sei nicht nur Finanzberater, Fondsmanager und erfolgreicher Autor. Er habe seine Titel auch genau in diesem thematischen Umfeld erworben und dazu an der Princeton University, an der Boston University, der FH Worms und der Karl-Franzens-Universität Graz gelehrt und für zahlreiche Organisationen bis zu Ministerien Expertisen abgegeben, so Anke Lindszus.

Dass der Schulelternrat Max Otte mit einem von ihm selbst gelöschten und dann dafür entschuldigten Tweet zu diskreditieren versuche, findet sie beschämend. „Wer Demokratie, Toleranz und Courage aufs Feld bringt oder einen anerkannten Experten und Professor „umstrittenen“ nennt, um gegen seinen Vortrag zu mobilisieren, hat offensichtlich keine Argumente.“

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