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Apensen

Bürgerbus fährt jetzt mit Lebensretter

Mitglieder des Bürgerbus-Vereins üben unter Anleitung von Bernd Müller den Defi-Einsatz. Fotos: Verein

Mitglieder des Bürgerbus-Vereins üben unter Anleitung von Bernd Müller den Defi-Einsatz. Fotos: Verein

Bürgerbus jetzt mit Defi an Bord: Der Arzt Patrick Weinmann-Linne sorgt sich um die Notfallversorgung in der Samtgemeinde Apensen und spendete dem Bürgerbus-Verein das Gerät zur Lebensrettung und eine Schulung zur richtigen Anwendung.

Von Sabine Lepél Montag, 25.10.2021, 16:00 Uhr

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Der Allgemeinmediziner sah durch seine Unterstützung des Bürgerbus-Vereins gleichzeitig eine große Chance, einen wichtigen Beitrag für alle Einwohner der Samtgemeinde Apensen leisten zu können. Er spendete einen Defibrillator, ein Gerät, das mit gezielten Stromstößen Herzrhythmusstörungen bekämpft und so Leben retten kann. Patrick Weimann-Linne ist die kurzfristige Erstversorgung nach einem Unfall oder eines akuten häuslichen Notfalls in der Samtgemeinde sehr wichtig. „Hier stellt die benötigte Anfahrtszeit eines Rettungswagens immer wieder ein großes Problem dar, da aufgrund der weitläufigen Ortschaften viel Zeit bis zum Eintreffen der Rettungskräfte am Einsatzort vergeht“, sagte der Mediziner, der auch die Notfallgruppe der Apenser Feuerwehr unterstützt.

„Bei einem plötzlich auftretenden Herzstillstand verbleiben weniger als fünf Minuten, um das Leben des Betroffenen zu retten. Statistisch gesehen betrifft das in der Samtgemeinde Apensen jährlich etwa zwölf Menschen, in ganz Deutschland 100 000.“ Weimann-Linne nennt die wichtigsten Erstmaßnahmen: „Notruf absetzen, Herzdruckmassage, rasche Defibrillation, Beatmung.“

Defi erhöht Überlebenswahrscheinlichkeit

Im besten Falle benötige der Regelrettungsdienst vom eingehenden Notruf bis zum Eintreffen in der Samtgemeinde Apensen – je nach Ortschaft – mindestens 8 bis 15 Minuten. „Durch die rasche Verfügbarkeit eines Defibrillators und die Einleitung von Wiederbelebungsmaßnahmen durch Ersthelfer lässt sich die Überlebenswahrscheinlichkeit eines solchen Ereignisses auf bis zu 75 Prozent erhöhen“, sagte Weimann-Linne.

Deshalb ist es dem Apenser Arzt ein großes Anliegen, dass die Samtgemeinde mit möglichst vielen Defibrillatoren ausgestattet ist und über Ersthelfer verfügt. Und der Bürgerbus fährt schließlich täglich auch die kleinen Ortschaften an. Spontan bot der Arzt deshalb die Kostenübernahme für einen halbautomatischen Defibrillator sowie eine entsprechende Einweisung und einen Erste-Hilfe-Kursus für die Bürgerbus-Fahrer und die Fahrerin an. In der vergangenen Woche fand die Übergabe des Defibrillators an Dietmar Greiser, den 1. Vorsitzenden des Bürgerbus-Vereins Apensen, statt. Im Anschluss wurde die Einweisung des Defibrillators und ein Erste-Hilfe-Kurs mit dem Notfalltrainer Bernd Müller von BMB Consulting aus Buxtehude durchgeführt. „Herr Weimann-Linne hat auch noch den Veranstaltungsort und das Corona-Hygiene-Konzept organisiert und konnte auch noch Meikel Zabel vom Baugeschäft-Zabel mit ins Boot holen“, sagte Greiser. „Herr Zabel zeigte sich von dem Vorhaben angetan und stellte kostenfrei seine Halle für die Veranstaltung zur Verfügung.“

Der Vorsitzende des Bürgerbus-Vereins bedankte sich bei Weimann-Linne „für seine großzügigen Spende und seine perfekte Organisation des Abends nebst Brötchen und Getränken“: „Dieses Engagement und die Übernahme sämtlicher Kosten verdient eine besondere Anerkennung“, meinte der Vorsitzende.

Fahrgastzahlen steigen

Die ehrenamtlichen Fahrer des Bürgerbusses waren ebenfalls sehr angetan von der Veranstaltung: „Es ist ein gutes Gefühl, im Notfall helfen zu können“, sagte Greiser, der selbst regelmäßig hinterm Steuer des täglich durch die Samtgemeinde fahrenden Busses sitzt. Nach wie vor spricht Greiser regionale Unternehmen, Institutionen und Bürger an, um die Anzahl der Mitgliedschaften und Sponsoren für den Bürgerbus-Verein zu erweitern. Ziel ist es, den Erhalt des Bürgerbusses dauerhaft auf sicherere Beine zu stellen.

„Die positiven Berichterstattungen und unsere Präsenzen zum einjährigen Bestehen mit Kaffee und Kuchen an der Haltestelle im Apenser Zentrum haben schon jetzt zu ansteigenden Fahrgastzahlen geführt“, sagte Greiser.

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