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Buxtehude: Letztes Lebensmittelgeschäft schließt

Hinrich Basedahl hat über zehn Jahre lang am Petri-Platz hochwertige Lebensmittel verkauft. Fotos Wisser

Hinrich Basedahl hat über zehn Jahre lang am Petri-Platz hochwertige Lebensmittel verkauft. Fotos Wisser

Nach gut zehn Jahren ist Schluss. Hinrich Basedahl schließt sein Feinkost-Geschäft am Petri-Platz in Buxtehude am 2. Dezember. Das TAGEBLATT hat mit dem 49-Jährigen über seine Gründe gesprochen.

Von Karsten Wisser Sonntag, 09.07.2017, 17:43 Uhr

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Gleichzeitig laufen im Hintergrund Gespräche, an deren Ende zwei derzeit leere Geschäfte in der Innenstadt an Anbieter von Lebensmitteln neu vermietet werden könnten.

„Besser jetzt aufhören und aus der Geschichte mit einem blauen Auge herauskommen als zu spät reagieren“, begründet Basedahl seine Entscheidung, das bei vielen Buxtehudern beliebte Geschäft am ersten Dezember-Wochenende für immer zu schließen. Der Umsatz sei zwar in den vergangenen Jahren kontinuierlich gestiegen, es habe letztendlich aber nicht ausgereicht, um sich Reserven aufzubauen oder die Arbeitszeit zu rechtfertigen. Er habe seit einem Jahr über diesen Schritt nachgedacht und jetzt gehandelt, sagt Hinrich Basedahl.

Basedahl bietet in seinem Geschäft handwerklich hochwertig hergestellte Lebensmittel möglichst aus regionalen Quellen an. Damit ist das Preisniveau insgesamt in der Theorie etwas höher gewesen als im großflächigen Einzelhandel. „In der Praxis ist es aber so, dass wenn Sie bei anderen Lebensmittelgeschäften in dieser Qualität kaufen, wie es sie bei mit gibt, die da mindesten genauso teuer sind“, sagt Basedahl. Er habe für seine berufliche Zukunft mehrere Optionen. Er könne sich auch eine Rückkehr in seinen Beruf als Lebensmitteltechniker vorstellen. Basedahl schließt das Geschäft am 2. Dezember, damit er eventuell nötige Rückbauten bis Ende des Jahres erledigen kann. Danach ist endgültig Schluss.

Da bereits am 30. Juni der Gemüseladen „Paradieschen“ in der Straße Hinter dem Zwinger in der Buxtehuder Altstadt zugemacht hat, gibt es jetzt im Bereich zwischen Kaufhaus Stackmann bis zur Hansestraße keinen klassischen Lebensmittelhändler mehr.

Der Lebensmittelmarkt bei Stackmann im Untergeschoss war bereits 2008 ausgezogen. Dem Edeka-Markt „Frischemarkt Ahrens“ fehlte die wirtschaftliche Grundlage, hieß es damals. Die Schlachterei Bitter am Westfleth ist seit einem halben Jahr geschlossen. Der Laden von Schlachter Zabel, früher in der Langen Straße beheimatet, dort wo jetzt Fielmann Brillen verkauft, ist deutlich länger als der Lebensmittel-Laden bei Stackmann dicht.

„Dass ein Geschäft mit einem so tollen Angebot wie das Feinkost-Geschäft schließt, ist wirklich schade“, sagt Kerstin Maack. Der These, dass es im Bereich der Buxtehuder Innenstadt dadurch jetzt einen Mangel an Nahversorgern und Nahversorgung gibt, widerspricht Kerstin Maack allerdings. Die städtische Wirtschaftsförderin verweist auf ein umfangreiches Angebot in der Innenstadt, wenn auch nicht als klassischer Lebensmittelmarkt im Altstadtkern.

Da sind nicht zuletzt die beiden Markttage am Mittwoch und Sonnabend. Eine Vielzahl von Bäckern und anderen Geschäfte wie die beiden Drogeriemärkte DM und Budnikowski, bieten ebenfalls Lebensmittel an. Zwei Bio- beziehungsweise Reformmärkte gehören auch zum Angebot, genau wie der Bio-Fleischverkaufswagen, der donnerstags und freitags in der Bahnhofstraße steht. Eine zentrale Funktion als Nahversorger kommt dem Marktkauf in der Bahnhofstraße zu. Dieser gilt als wichtiger Ankermarkt für die ganze Bahnhofstraße. Auch der Pennymarkt in der Poststraße hat bei der Nahversorgung der Innenstadt eine wichtige Bedeutung.

Die Innenstadt, das ist der Bereich zwischen dem Bahnhof und dem Hafen. Insgesamt gibt es in diesem Bereich 156 Geschäfte mit einer Verkaufsfläche von 44 270 Quadratmetern und einem Umsatz von rund 146 Millionen Euro. „Wir haben in der Innenstadt unterdurchschnittlichen Leerstand“, sagt Wirtschaftsförderin Maack. Die Stadt sorgt mit einer Leerstandsbörse dafür, dass dies auch so bleibt.

Nach TAGEBLATT-Informationen laufen derzeit Gespräche, die dafür sorgen könnten, dass es auch nach der Schließung von Basedahl Anfang Dezember Wurst- und Fleischwaren in der Altstadt zu kaufen gibt. Dabei handelt es sich allerdings nicht um einen von vielen Buxtehudern erhofften Neustart bei Schlachter Bitter. Insider gehen davon aus, dass die bei Bitter geplanten Umbaumaßnahmen am Westfleth lange dauern werden. Eine Neueröffnung in diesem Jahr scheint unwahrscheinlich. Es geht wohl auch nicht um eine Nachfolge im jetzigen Basedahl-Geschäft. Dafür ist die Nachricht von der Aufgabe des Geschäfts zu frisch.

Es ginge um eine sehr zentrale Lage in der Innenstadt, sagt Wirtschaftsförderin Maack. In den kommenden Wochen soll dort eine Entscheidung fallen. Auch ein Anbieter von Gemüse und Obst plant offenbar die Eröffnung eines Geschäfts in einer altstadtnahen Lage und befindet sich in Gesprächen mit einem möglichen Vermieter. Wenn die Gespräche erfolgreich sind, sollen beide Geschäfte noch in diesem Jahr eröffnet werden.

Ein weiterer Leerstand in der Altstadt der Hansestadt könnte bald Vergangenheit sein, besagen TAGEBLATT-Informationen. In dem seit Oktober 2016 geschlossenen Geschäft „Frenzels Laden“ in der Straße Bei der Kirche soll demnächst eine Bar einziehen.

Nach über einem halben Jahr Stillstand soll die Schlachterei Bitter und der darüberliegende Bereich grundlegend umgebaut werden

Nach über einem halben Jahr Stillstand soll die Schlachterei Bitter und der darüberliegende Bereich grundlegend umgebaut werden

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