Buxtehuder Schützenkönig: Der Sieg des Rückkehrers
Mit seinem letzten Schuss als letzter Teilnehmer holte sich Steve Schmauch beim diesjährigen Schützenfest der Schützengilde der Stadt Buxtehude von 1539 die Königswürde.
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„König wird ein Schütze nur einmal im Leben. Wenn ich antrete, will ich auch gewinnen“, sagt Steve Schmauch. Der neue 34 Jahre alte Buxtehuder Schützenkönig nahm das Königsschießen am Montag bis zum Schluss sehr ernst. Mit seinem letzten Schuss als letzter Teilnehmer holte sich der Industrie-Mechatroniker beim diesjährigen Schützenfest der Schützengilde der Stadt Buxtehude von 1539 die Königswürde. Einen Buxtehuder Schützenkönig gibt es seit dem Jahr 1609.
Es ist das Größte, was ein Gilde-Schütze erreichen kann und etwas, das Steve Schmauch lange nicht mehr im Blick gehabt hatte. Er gehörte bereits als 13 Jahre alter Sportschütze zur Gilde. Mit dem Erwachsenwerden und dem Umzug nach Hamburg ging der Kontakt zur Gilde und zu Freunden in Buxtehude irgendwann verloren. Als mit Frau Steffi die Familiengründung anstand und die mittlerweile dreieinhalbjährige Tochter Ella geboren wurde, zog es die Familie zurück nach Buxtehude. „In Hamburg muss man kein Kind aufziehen“, sagt Schmauch.
Mit der Rückkehr nach Buxtehude kam dann auch wieder der Kontakt zu den Schützen und alten Freunden. Auf dem Schützenfest in Neukloster traf Steve Schmauch auch seinen in Schützentagen besten Freund wieder. Danach war die Rückkehr in die Gilde beschlossene Sache. „Als Jugendlicher war es der Schießsport, inzwischen ist es die Gemeinschaft“, erklärt Schmauch, warum er in der Schützengilde ist.
Vogelkönig Kai Malchow und Papageienkönig Michael Thien (links).
Seit drei Jahren schießt Steve Schmauch wieder um die Königswürde mit. Dass er in diesem Jahr die Königswürde gewinnen konnte, ist angesichts eines dritten und eines vierten Platzes in den beiden vergangenen Jahren keine ganz große Überraschung. Allerdings sind sich die Schützen einig, dass die letzten Millimeter, die über den Titel entscheiden, Glückssache sind.
Die buchstäbliche Last des Amts erfuhr Steve Schmauch gleich nach der Proklamation durch die Bürgermeisterin Katja Oldenburg-Schmidt. Die Königskette wiegt inzwischen 26 Kilogramm. „Das ist eine ganze Menge, selbst für einen noch einigermaßen jungen Handwerker“, sagt Schmauch. Ein Grund dafür, dass es fast nie passiert, dass der amtierende Schützenkönig auch der neue König wird, ist der, dass der amtierende König mit der Kette schießt. „Da ist ein vernünftiges Anlegen des Gewehrs eigentlich kaum möglich“, sagt Steve Schmauch.
Die doppelte Königswürde schaffte zuletzt Anfang der 50er Jahre Gustav Hausmann. Umso größer ist auch der Respekt von Steve Schmauch gegenüber seinem Vorgänger Karsten Röhrs. Der Schützenkönig des Jahres 2017 kam bei 56 Teilnehmern und bei angelegter Kette jetzt auf den sechsten Platz.
Flankiert wurde Steve Schmauch bei seiner Rückkehr vom historischen Rathaus in die Schützenhalle der Gilde von Bürgermeisterin Katja Oldenburg-Schmidt und der ehrenamtlichen stellvertretenden Bürgermeisterin Christel Lemm. Das liegt daran, dass die Gilde traditionell zwei Patrone hat. Das waren früher der Stadtdirektor und der ehrenamtliche Bürgermeister. Christel Lemm begleitet das Schützenfest ohne Unterbrechung seit 18 Jahren.
Die Königskette trägt der neue König übrigens nur für eine kurze Zeit. Nach der Rückkehr in die Schützenhalle bleibt sie noch für die Gratulationen auf der Brust des Königs. Danach geht sie wieder zurück in den Safe – bis zum nächsten Schützenfest der Gilde.