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Buxtehudes historische Häuser bereiten Sorgen

Das Restaurant im Haus Fischerstraße 3 ist derzeit geschlossen.

Das Restaurant im Haus Fischerstraße 3 ist derzeit geschlossen.

Widersprüchliche Aussagen: Will oder muss der Heimat- und Geschichtsverein das Abthaus und das Haus in der Fischerstraße verkaufen?

Von Karsten Wisser Mittwoch, 17.10.2018, 07:30 Uhr

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Die Fertigstellung eines neuen Museums für Buxtehude verzögert sich. Ursprünglich sollte das Museum für Regionalgeschichte und Kunst nach umfangreichen Sanierungen und einem Neubau im kommenden Jahr wiedereröffnet werden. Jetzt nennt die Stadt Buxtehude als Eröffnungstermin Anfang 2020. Grund für die erneute Verzögerung sind Probleme bei der Ausschreibung des Neubaus Am Stavenort. Weil sich keine geeignete Firma fand, musste die Stadt eine Ausschreibung aufheben.

Um im Kern der historischen Altstadt zu bauen, bedarf es besonderer Fertigkeiten. Eine Firma, die das kann, hat die Stadt jetzt im zweiten Anlauf gefunden, bestätigte der Erste Stadtrat Michael Nyveld gegenüber dem TAGEBLATT. Sanierung und Umgestaltung des Buxtehuder Museums sollen insgesamt 4,3 Millionen Euro kosten.

Ein weiteres Problem für den Neustart des Museums ist dagegen noch nicht geklärt. Das zum Museum gehörende Heimatmuseum gehört dem Heimatverein. Das Gebäude ist sanierungsbedürftig. Es geht um Kosten von mindestens 300 000 Euro. Die würde die Stadt zahlen, wenn der Heimatverein das Gebäude an die Stadt überträgt. Das hat der gemeinnützige Verein erst einmal abgelehnt. Verein und Stadt befinden sich dazu in Gesprächen.

Der Heimat- und Geschichtsverein Buxtehude besitzt mehrere bedeutende historische Gebäude in der Altstadt: den Marschtorzwinger als letzten verbliebenen von fünf Rundtürmen der einstigen Stadtmauer, das Heimatmuseum, das Haus Stavenort 16, in dem die Kunstschule ihr Domizil hat, das in der späten Hansezeit erbaute Haus Fischerstraße 3 und das Abthaus, das der Erzabt Paridon Korf 1618 bis 1628 errichten ließ. Im TAGEBLATT hatte Dr. Martin Lockert, Vorsitzender des Heimatvereins, angekündigt, dass der Verein das Haus Fischerstraße 3 und das Abthaus verkaufen müsse. "Die Häuser fressen uns auf“, sagte Lockert. Die Häuser seien vor 40 beziehungsweise 50 Jahren das letzte Mal grundsaniert worden. Der Verein könne sich den Unterhalt nicht auf Dauer leisten. Beide Häuser sind als Restaurants verpachtet. Das Haus Fischerstraße ist derzeit geschlossen. Eine angekündigte Wiedereröffnung hat bisher nicht stattgefunden.

Das Abthaus in der Abtstraße soll auch verkauft werden. Archivfoto: Richter

Auf Antrag der AfD hat sich der Bauausschuss der Stadt Buxtehude in seiner Sitzung am Dienstagabend mit den beiden historischen Häusern befasst. Für die AfD ist das Alte Zollamt ein warnendes Beispiel. Der Zustand des Gebäudes verschlechtert sich seit Jahren. „Wir brauchen eine Lösung, die den Erhalt der beiden Gebäude garantiert“, sagte der AfD-Fraktionschef Helmut Wiegers. Stadtrat Nyveld räumte offen ein, dass die Stadt beim Verkauf des früher städtischen Alten Zollamtes einen Fehler gemacht habe. „Wir hätten uns ein Rückkaufrecht sichern sollen“, sagte Nyveld. Das sei aber das einzige Beispiel, bei dem man mit einem privaten Käufer schlechte Erfahrungen gemacht habe. „Es gibt dagegen eine Vielzahl von positiven Beispielen.“ Nyveld nannte die Malerschule und die Kattau-Mühle und viele Gebäude am Westfleth als Beispiele eines gelungenen Umgangs mit denkmalgeschützten Gebäuden. Nyveld deutete auch an, dass die Stadt aufgrund alter Verträge beim Verkauf der beiden Gebäude durchaus mitreden dürfe.

Nicht aufgeklärt werden konnte gestern Abend ein Widerspruch zwischen den Aussagen des Heimatvereins-Vorsitzenden Lockert und seinem Geschäftsführer Dr. Harald Stechmann. Die SPD-Ratsfraktion berichtete, dass Stechmann gegenüber der Fraktion gesagt habe, dass es keine konkreten Verkaufsabsichten gebe.

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