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Das DRK bekommt neue Rettungswachen

Im Ernstfall – wie hier bei einem Verkehrsunfall – müssen die Notfallsanitäter so schnell wie möglich den Notfallort erreichen. Foto: Beneke

Im Ernstfall – wie hier bei einem Verkehrsunfall – müssen die Notfallsanitäter so schnell wie möglich den Notfallort erreichen. Foto: Beneke

Der Landkreis Stade wird in den kommenden zwei Jahren vier neue Rettungswachen nach modernen Standards bauen. Das kündigt Landrat Michael Roesberg (parteilos) an. Zehn Millionen Euro sollen investiert werden.

Dienstag, 04.08.2020, 20:00 Uhr

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Die bisherige Rettungswache in Horneburg (Marschdamm) wird als Rettungswache Altes Land nach Guderhandviertel (Dollerner Straße) verlegt. Das Grundstück am Rand des Gewerbegebietes, in dem sich unter anderem auch das neue Guderhandvierteler Feuerwehrhaus befindet, hat der Landkreis erworben. Die entsprechende Änderung der Bauleitplanung auf Gemeindeebene ist angelaufen, die finalen Beschlüsse sollen im Laufe dieses Jahres gefasst werden. Allen voran Horneburgs Fleckenbürgermeister Hajo Detje (CDU) hatte sich gegen eine Umsiedlung der Notfallsanitäter aus Horneburg nach Guderhandviertel ausgesprochen. Der Bürgermeister und die Ratsmitglieder fürchten eine Verschlechterung der Versorgung der Horneburger im Vergleich zur jetzigen Situation.

Den Südwesten des Landkreises Stade soll künftig eine neue Rettungswache in Harsefeld abdecken, für die jetzt vom Landkreis ein Grundstück im Bereich Im Sande gesichert werden konnte. Die bisherige Rettungswache in Bargstedt wird dann aufgelöst. Über eine Verlegung dieses Standortes wird ebenfalls seit Jahren diskutiert. Kommunalpolitiker aus der Samtgemeinde Fredenbeck und der Gemeinde Bargstedt hatten sich mehrfach öffentlich dafür ausgesprochen, die Rettungswache in Bargstedt zu behalten.

Blick auf die Rettungswache in Bargstedt: Ein Reservefahrzeug steht vor der Garage, weil es nicht hineinpasst. Archivfoto: Beneke

Blick auf die Rettungswache in Bargstedt: Ein Reservefahrzeug steht vor der Garage, weil es nicht hineinpasst. Archivfoto: Beneke

Bargstedts Bürgermeister Thomas Wiebusch (CDU) hatte zwei konkrete Vorschläge unterbreitet: Ein Gewerbegrundstück hinter einer Werkstatt stehe zur Verfügung, ebenso ein Gewerbegrundstück an der Straße Eckbusch. Außerdem könne er sich den Bau einer Rettungswache beim Dorfgemeinschaftshaus in der Ortschaft Ohrensen als „gemeinsame Lösung mit der Feuerwehr“ vorstellen. Doch bei Kreisverwaltung und -politik fielen diese Vorschläge offenbar durch.

Schnellere Erreichbarkeit von Einsatzorten

Neubauten entstehen außerdem, wie bereits berichtet, an der Aschhorner Straße in Drochtersen – bisher befindet sich die Rettungswache dort an der Gauensieker Straße – sowie gegenüber der Feuerwehrtechnischen Zentrale am Ohle Kamp in Stade-Wiepenkathen.

Unberührt von den Neubauplänen bleiben die Standorte in Freiburg, Himmelpforten und Buxtehude. Die Rettungswache in Himmelpforten ist erst vor einigen Monaten um einen Anbau erweitert worden. In allen genannten Standorten sind Notfallsanitäter des Kreisverbandes des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) tätig. Das DRK ist seit Jahrzehnten Hauptträger des Rettungsdienstes im Landkreis Stade.

„Verbessert werden die räumlichen und technischen Voraussetzungen für Notfalleinsätze und gleichzeitig auch die Arbeitsbedingungen“, sagt Landrat Michael Roesberg. „Die neuen Rettungswachen-Standorte im Alten Land und in Harsefeld ermöglichen eine noch schnellere Erreichbarkeit von Einsatzorten.“

Mit den Planungen für die Neubauten soll nach Angaben von Landkreis-Sprecher Klaus-Heiner Gerken noch in diesem Jahr begonnen werden. Die Realisierung ist spätestens für das Jahr 2022 vorgesehen. Die Kosten belaufen sich ersten Kalkulationen zufolge auf zehn Millionen Euro.

24-Stunden-Einsatzbereitschaft in der Region

Die Gesamtzahl der Rettungswachen, von denen zurzeit sieben vom Deutschen Roten Kreuz und jeweils eine von den Organisationen Gard in Buxtehude und Johanniter Unfall-Hilfe in Stade ausgestattet sind, bleibt unverändert bei neun. Die Notärzte stellen die Elbe Kliniken, entsprechende Wachen gibt es an den Klinik-Standorten in Stade und Buxtehude. Alle Kommunen, in denen Rettungswachen vorhanden sind, sind den Angaben zufolge mit mindestens einem Rettungstransportwagen ausgestattet – im ganzen Kreis sind es elf –, die eine 24-Stunden-Einsatzbereitschaft in der Region gewährleisten. Zusätzlich stehen fünf Krankentransportwagen und fünf Reservefahrzeuge zur Verfügung.

Hintergrund der Überlegungen zur Veränderung der Standorte ist der Rettungsdienstbedarfsplan, den der Kreistag bereits 2017 in einer neuen Fassung beschlossen hat. Gutachter Alexander Knie von der Forschungs- und Planungsgesellschaft für Rettungswesen hat die sieben Standorte untersucht und Empfehlungen für eine Neuausrichtung zusammengestellt. 25.000 Euro ließ sich der Kreis seine Expertise kosten.

Rettungsdienst muss in 15 Minuten am Notfallort sein

Wichtiges Kriterium ist die vom Land Niedersachsen gesetzlich festgeschriebene Hilfsfrist. In 95 Prozent aller Ernstfälle muss der Rettungsdienst spätestens binnen 15 Minuten am Notfallort eintreffen. Aktuell halten die Notfallsanitäter die Vorgaben ein, nach Umsetzung der Optimierungsvorschläge sollen sie noch früher ankommen. In Randlagen helfen auch Kräfte aus den Nachbarkreisen Rotenburg, Harburg und Cuxhaven aus.

Hinzu kommt, dass zahlreiche Gebäude längst nicht mehr den Ansprüchen der Einsatzkräfte und der Berufsgenossenschaften entsprechen. So sind beispielsweise die mehrere Jahrzehnte alten Wachen in Stade und Bargstedt zu klein. Um etwa in Bargstedt ausreichend Sozialräume für die Mitarbeiter vorhalten zu können, musste eigens eine Außenwache auf der anderen Seite des Bahnhofes angemietet und eingerichtet werden. In Stade hat der Landkreis vor einigen Jahren größere Hallen in der Nähe der Rettungswache angemietet, in denen unter anderem Umkleiden und Reservefahrzeuge untergebracht sind.

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