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Das Handball-Talent liegt in den Genen

Das Handball-Talent liegt in den Genen

Der Handballer Maik Heinemann (44) galt in den 1980er Jahren als eines der größten Talente des DDR-Handballs. Seine Tochter Lena tritt in die Fußstapfen ihres Vaters. Längst hat der Deutsche Handballbund (DHB) das Potenzial der 13-Jährigen entdeckt.

Von Daniel Berlin Mittwoch, 13.01.2016, 16:49 Uhr

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Dass Lena Heinemann einmal Handball spielen wird, stand immer fest. In Fredenbeck kann sich kaum ein Kind dieser Sportart entziehen, erst recht nicht bei solch einem prominenten Vater. Als Vierjährige spielte Lena Heinemann bei den Minis. Damals drehte sie sich abwesend Locken ins Haar, heute agiert sie beim VfL Stade in der B- und in der C-Jugend als treibende Kraft auf der Position der torgefährlichen Spielmacherin. Sie trifft in der Regel zweistellig und hat ihre besser postierten Kolleginnen und die Hallenuhr dabei immer im Blick. Handballer nennen das „gutes Auge“.

Logisch bei dem Vater, der sich seit seinem Wechsel als 19-Jähriger im Jahr 1990 in die Bundesliga nach Fredenbeck von der linken Rückraumposition auch immer mehr in die Mitte orientierte und in seiner Blütezeit das VfL-Spiel abgebrüht und mit Gott gegebener Übersicht lenkte.

Maik Heinemann erlebte seit seinem 13. Lebensjahr die typischen Talentschmieden der ehemaligen DDR. Die Sportschule, die Jugend-Nationalmannschaft, den Abonnement-Sieger Dynamo Berlin. Dass Papa eher phlegmatisch war und sogar faul, erfährt Tochter Lena beim TAGEBLATT-Gespräch. Sie findet die Information hochinteressant und, schlitzohrig wie sie ist, speichert sie sie ab für später. „Ich wollte den größtmöglichen Erfolg mit dem geringsten Aufwand“, sagt Maik Heinemann. Mit ein wenig mehr Ehrgeiz wäre der heute 44-Jährige einer der besten Handballer Deutschlands geworden.

Bei Lena Heinemann greifen langsam die Automatismen der Talentförderung. In den nächsten dreieinhalb Jahren noch veranstaltet der DHB regelmäßig Lehrgänge für Mädchen ihres Alters. Läuft alles glatt, dürfte sie am Ende dieser Phase der Talentförderung eine Anwärterin für die Juniorinnen-Nationalmannschaft sein. „Ich habe schon Ehrgeiz“, sagt Lena Heinemann. „Ich will schon so weit kommen wie möglich.“ Der Buxtehuder SV fragte bereits an, ob die 13-Jährige nicht wechseln wolle. Bislang sei das aber noch keine Option.

Am Nikolaustag brach sich Lena Heinemann bei einem Handballspiel die Speiche im linken Arm. Der DHB wollte in Hannover zuletzt trotzdem nicht auf die Handballerin verzichten und lud sie zum zweitägigen Leistungstest ein. Bei den Übungen ohne Ball überzeugte Lena Heinemann auch mit Gipsarm.

Wer besser Handball spielt, wollen Maik und Lena Heinemann an diesem Tag nicht ausdiskutieren. Zudem wuchs der Vater in einem System auf, in dem Kinder zweimal täglich trainierten. Aber der Maik Heinemann von damals und seine Tochter Lena heute ähneln sich in der Spielweise doch sehr. Talent ist erblich.

Mit „In die Wiege gelegt“ hat das TAGEBLATT eine neue Serie kreiert. In loser Folge erscheinen an dieser Stelle Geschichten über Söhne oder Töchter, die in die Fußstapfen ihrer Eltern treten und die gleiche Sportart lieben – mal mehr ambitioniert, mal weniger.

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