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Buxtehude

Das neue Wasserwerk ist fertig

Von der Treppe aus haben Stadtwerke-Chef Stefan Babis, Betriebsleiter Eckhard Dittmer und Detlef Dammann, Abteilungsleiter Wassergewinnung (von links), einen guten Blick auf die Anlagen des neuen Wasserwerks in Eilendorf. Foto: Richter

Von der Treppe aus haben Stadtwerke-Chef Stefan Babis, Betriebsleiter Eckhard Dittmer und Detlef Dammann, Abteilungsleiter Wassergewinnung (von links), einen guten Blick auf die Anlagen des neuen Wasserwerks in Eilendorf. Foto: Richter

Zehn Brunnen fördern aus mehr als 140 Metern Tiefe das Wasser für das neue Wasserwerk in Eilendorf. Die Stadtwerke Buxtehude haben 2,4 Millionen Euro investiert und zweieinhalb Jahre geplant und gebaut.

Von Anping Richter Montag, 09.09.2019, 07:00 Uhr

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Für die Investition von 2,4 Millionen Euro hat das neue Werk nun eine 50 Prozent höhere Aufbereitungsleistung – und nach wie vor Trinkwasser in ausgezeichneter Qualität.

Wer Buxtehuder Leitungswasser trinkt, nimmt einen antiken Schluck aus der Zeit um Christi Geburt zu sich: Damals gelangte das Wasser in die Grundwasserschicht, aus der die Stadtwerke es heute in 140 bis 180 Metern Tiefe fördern, erläutert Stadtwerke-Chef Stefan Babis.

Weil dieses Wasser von ausgezeichneter Qualität ist, braucht es kaum aufbereitet zu werden, bevor es als Trinkwasser an die Haushalte weitergeben wird – naturbelassen und völlig frei von Zusätzen, versichert Detlef Dammann, Abteilungsleiter Wassergewinnung.

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Aufbereitet wird das Wasser in zwei Wasserwerken, in Eilendorf und in Buxtehude. In Eilendorf ist direkt neben dem alten Wasserwerk ein Neubau entstanden und soeben vollendet worden: Hier wird das Wasser mit Sauerstoff angereichert, um das darin enthaltene Eisen und Mangan oxidieren und ausflocken zu lassen. Dabei handelt es sich um natürliche Bodeninhaltsstoffe, die unbedenklich, aber optisch unschön sind, erklärt Stadtwerke-Betriebsleiter Eckhard Dittmer. Wenn das Wasser durch die sechs neuen, blauen Filterbehälter in Eilendorf läuft, bleiben die Eisen- und Mangan-Flocken darin zurück. Die 5,3 Meter hohen Behälter enthalten ausschließlich Filterkies, jeder Behälter wiegt deshalb etwa 70 Tonnen.

Mehr muss mit dem Wasser eigentlich nicht passieren, bevor es an knapp 9000 Haushalte im Buxtehuder Stadtgebiet geliefert wird. Trotzdem werden täglich an fünf Wasserhähnen fünf Wasserproben aus unterschiedlichen Bereichen genommen und im Labor untersucht: Rohwasser direkt aus dem Brunnen, Rohwasser nach der Anreicherung mit Sauerstoff sowie Wasser aus drei verschiedenen Filterbereichen.

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Durch das neue Werk in Eilendorf haben die Stadtwerke ihre Aufbereitungskapazitäten erhöht: Bewilligt ist eine jährliche Fördermenge von 3,15 Millionen Kubikmetern Wasser pro Jahr, aufbereitet werden konnten bisher knapp 2,3 Millionen Kubikmeter, davon 1,2 Millionen in Eilendorf. Jetzt hat sich die Kapazität in Eilendorf auf 1,65 Millionen Kubikmeter pro Jahr erhöht. Auch drei neue Förderbrunnen und ein neuer Reinwasserspeicher von 1000 Kubikmetern sind entstanden.

Der Wasserwerksneubau in Eilendorf ist zwar fertig, aber noch nicht in Betrieb, weil es einige Wochen dauern wird, bis die neuen Filter eingelaufen sind. Wenn alles läuft wie geplant, wird das neue Wasserwerk in den kommenden Monaten nach und nach seinen Anteil an der Wasserversorgung übernehmen – für mindestens 40 Jahre.

Mit der bereits erfolgten Erneuerung der Notversorgung und der Stromverteilung am Wasserwerk Ziegelkamp und am Hochbehälter Bullenberg hatte die groß angelegte Sanierung der Wasserwerke begonnen. Nun geht es erst in einigen Jahren weiter: Ins historische Wasserwerksgebäude am Ziegelkamp wird dann eine ähnliche Technik einziehen wie in Eilendorf. 3,3 Millionen Euro sollen dort investiert werden.

Drei Fragen an...
... Stefan Babis, Geschäftsführer der Stadtwerke Buxtehude

In den letzten Jahren ist in heißen Sommermonaten immer wieder von Engpässen bei der Trinkwasserversorgung zu hören. Kann das neue Wasserwerk sicherstellen, dass so etwas in Buxtehude nicht passiert?

Stefan Babis:
Auch in den heißen Sommern der letzten Jahre hatten wir hier in Buxtehude keinerlei Probleme, obwohl die Abnahme punktuell sogar um 50 bis 100 Prozent zunahm. Mit dem neuen Wasserwerk in Eilendorf sind wir jetzt so ausgelegt, dass wir uns für die Zukunft keine Sorgen zu machen brauchen. Dabei darf Buxtehude ruhig noch wachsen. Auch im Wasserwerk am Ziegelkamp werden die Kapazitäten nach der Sanierung noch steigen.

Experten sehen die steigende Nitrat-Belastung durch die Landwirtschaft als zunehmende Gefahr für die Qualität des Trinkwassers. Wie sieht es mit dem Wasser in Buxtehude aus?

Hier in Buxtehude haben wir das Glück, dass die Grundwasserschicht, aus der wir das Trinkwasser holen, durch eine Lehmschicht von oberflächennäheren Schichten gut abgegrenzt ist. Dadurch sind wir im Vorteil gegenüber anderen Regionen, wo durch Sandböden beispielsweise schneller Wasser aus höheren Schichten einsickern kann. Die Nitratbelastung durch die landwirtschaftliche Nutzung ist außerdem vergleichsweise geringer als in Regionen wie Oldenburg, wo intensivere Landwirtschaft betrieben. Durch die Trinkwasserverordnung ist aber immer gewährleistet, dass das Trinkwasser unbedenklich ist. Unser Buxtehuder Trinkwasser hat einen Nitratwert von 0,6 mg/l, der Grenzwert liegt bei 50 mg/l. Bei Nitrit liegen wir in Buxtehude bei weniger als 0,01 mg/l, zulässig wären 0,1 mg/l.

Dass jetzt in Buxtehude geförderte Grundwasser ist 2000 Jahre alt und von ausgezeichneter Qualität. Was können wir tun, worauf sollten wir achten, damit auch den künftigen Generationen von Buxtehudern noch gutes Wasser zur Verfügung steht?

Wasser ist Leben – das ist nicht umsonst unser Leitspruch. Wir sollten sorgsam mit der Umwelt umgehen, damit auch späteren Generationen noch gutes Wasser zur Verfügung steht. Denn auch wenn die Lehm-Deckschicht das tiefe Grundwasser gut schützt – nach und nach sickert immer wieder ein Teil des Grundwassers von oben dazu. Spätere Generationen werden das Wasser wohl technisch anders aufbereiten müssen als wir es tun. Schon heute gibt es ja viele Gegenden der Welt, in denen das Wasser sehr viel aufwendiger bearbeitet werden muss als bei uns, damit es getrunken werden kann. Aber in mancher Hinsicht haben wir heute auch einen sorgsameren Umgang mit dem Wasser als früher: So wird das Abwasser zum Beispiel ordentlich gereinigt, und das geklärte Wasser, das danach wieder in den Kreislauf zurückgegeben wird, ist von guter Qualität. Auch die Düngemittelverordnung ist inzwischen verschärft worden.

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