Zähl Pixel
Fußball-Bundesliga

Das schwere zweite Jahr: Noch viele Fragezeichen bei Werder

<strong>Niclas Füllkrugs Verbleib bei Werder ist noch immer offen. Foto: Torsten Silz/dpa</strong>

<strong>Niclas Füllkrugs Verbleib bei Werder ist noch immer offen. Foto: Torsten Silz/dpa</strong>

Auftakt gegen Bayern - die Vorfreude auf den Klassiker könnte groß sein an der Weser. Doch vor dem Liga-Start gibt es Unruhe und noch zahlreiche Fragezeichen.

Mittwoch, 16.08.2023, 12:08 Uhr

Premium-Zugriff auf tageblatt.de für nur 0,99 €
Jetzt sichern!

Von Lars Reinefeld, dpa

Bei Werder Bremen schwelgen sie in diesen Tagen wieder einmal in Erinnerungen. Es ist genau 20 Jahre her, dass die spektakuläre Double-Saison der Grün-Weißen begann. An deren Ende feierte Werder ausgerechnet beim Erzrivalen Bayern München zwei Spieltage vor Saisonende die Meisterschaft, wenig später folgte gegen Alemannia Aachen auch noch der Sieg im DFB-Pokal.

Vor jedem Heimspiel wird noch heute der Fernsehkommentar vom entscheidenden 3:1-Sieg in München am 32. Spieltag eingespielt - für Werder-Fans ein Gänsehautmoment. Der NDR hat der besten Saison der Bremer Vereinsgeschichte extra einen Podcast gewidmet, in dem die Bremer Anhänger die wichtigsten Stationen auf dem Weg zum Double noch einmal nacherleben können.

Werder ist raus aus dem DFB-Pokal

Zurück in der Realität sieht es für Werder bei Weitem nicht so rosig aus. Die Norddeutschen stehen vor einer komplizierten Saison - das hat schon das bittere Aus in der ersten Runde des DFB-Pokals am vergangenen Wochenende beim Drittligisten Viktoria Köln gezeigt. Vor dem Liga-Auftakt gegen Bayern München mit dem neuen Stürmerstar Harry Kane an diesem Freitag (20.30 Uhr/SAT.1 und DAZN) gibt es rund um den Club mehr Frage- als Ausrufezeichen.

Bleibt Nationalstürmer Niclas Füllkrug wirklich an der Weser? Welche Neuzugänge kommen noch bis zum 31. August? Wird der Königstransfer Naby Keita schnell fit und kann der vom FC Liverpool geholte Offensivstar dem Team wirklich helfen? Und wie will Trainer Ole Werner den Negativtrend der vergangenen Monate stoppen? Es ist eine Menge Ballast, die Werner und sein Team mit in das bekanntlich stets schwere zweite Jahre nach dem Aufstieg nehmen.

Der Frust in Bremen steigt

Von der Euphorie nach dem Aufstieg vor einem Jahr und der darauffolgenden starken Hinrunde ist auf jeden Fall nicht mehr viel geblieben. In der Rückserie war Werder das zweitschwächste Team der Liga, hatte die Bilanz eines Absteigers. Nur drei Siege gab es bislang im Kalenderjahr 2024. Selbst Werner, bislang stets als der perfekte Coach für Werder bezeichnet, wird im Umfeld inzwischen auch kritisch gesehen.

Nach dem peinlichen Pokal-K.o. in Köln sorgte zudem Füllkrug mit öffentlicher Kritik an der Defensive für Aufsehen. Dass er dafür in den Medien einen Rüffel von Fußballchef Clemens Fritz bekam, ist für Bremer Verhältnisse ebenfalls ungewöhnlich. Es braut sich also etwas zusammen an der Weser, weshalb Kapitän Marco Friedl die Mannschaft vor dem Liga-Start noch einmal zusammenrufen wollte. "Wir werden uns diese Woche nochmal zusammensetzen. Damit jeder da seine Meinung teilt. Dass jeder sagt, wie er die Dinge erlebt", sagte der Österreicher.

Werner hält an Spielweise fest

Fritz und Geschäftsführer Frank Baumann werden derweil versuchen, Werner zumindest noch einen Neuzugang zur Verfügung zu stellen. Der Bremer Trainer hatte schon in der vergangenen Rückrunde immer wieder kritisiert, dass ihm wegen des kleinen Kaders oftmals die Hände gebunden seien.

An der Spielweise will Werner indes nichts ändern. "Wir wollen weiter Werder-Fußball spielen. Es soll etwas passieren, wenn wir auf dem Platz stehen", sagte der 35-Jährige. Ganz so viel wie in der Double-Saison 2003/2004 muss es ja nicht sein. Beim SV Werder 2023 wären sie auch schon zufrieden, wenn es mal wieder den einen oder anderen Sieg geben würde.

Weitere Artikel