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Horneburg

Das sind die neuen Ideen des Bürgermeisters von Nottensdorf

Der neue ehrenamtliche Bürgermeister Hartmut Huber vor dem Dorfgemeinschaftshaus in Nottensdorf. Weil das Bürgerhaus ausgelastet ist, soll die alte Schule in ein Kulturzentrum umgewandelt werden. Foto: Lohmann

Der neue ehrenamtliche Bürgermeister Hartmut Huber vor dem Dorfgemeinschaftshaus in Nottensdorf. Weil das Bürgerhaus ausgelastet ist, soll die alte Schule in ein Kulturzentrum umgewandelt werden. Foto: Lohmann

Eine satte Mehrheit von knapp 60 Prozent hat die CDU im Nottensdorfer Rat. Die Wähler haben sich damit für berechenbare Kontinuität entschieden, sagt Bürgermeister Hartmut Huber. Was sie erwarten, verspricht er einzuhalten. Er hat aber auch neue Ideen.

Von Sabine Lohmann Mittwoch, 16.02.2022, 08:00 Uhr

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Mit einem Konflikt begann seine Amtszeit. Bevor er im November vom Rat gewählt wurde, musste der Noch-nicht-Bürgermeister bereits aufgebrachte Anwohner vom Thekla-von-Düring-Weg besänftigen und einen Kompromiss aushandeln. Danach hatte der neue Bürgermeister Zeit zu überlegen, was er als Erstes angehen muss. Überraschungen gab es nicht, denn viele Pflöcke sind schon eingeschlagen, durch die Dorfentwicklung ist vieles vorgegeben.

Seit fast 35 Jahren wohnt Hartmut Huber (54), geboren in Hameln, aufgewachsen in Harsefeld, in Nottensdorf. Der Liebe wegen war er in das beschauliche Dorf gezogen. Mit seiner Frau Ulrike wohnt er im Anbau an ihrem Elternhaus. Ihre drei Kinder sind erwachsen, leben in Hamburg, Buxtehude und (wieder) in Nottensdorf.

Jederzeit ansprechbar

Er habe es nicht darauf angelegt, Bürgermeister zu werden, das habe sich so ergeben, sagt Hartmut Huber, bisher Stellvertreter seines Vorgängers Dierk Heins und seit zehn Jahren im Gemeinderat. Der Bürgermeister hat Zeit, sich um das Dorf und die Belange der Bürger zu kümmern. „Jeder weiß, wo er mich finden kann.“ Bei Traditionen wie Eierschnorren, Osterfeuer, Erntedank und Volkstrauertag fehlt er fast nie. Jederzeit ansprechbar ist der Kaufmann auch in seinem Rewe-Markt in Horneburg. Zu sehen ist er, wenn er dreimal in der Woche beim Laufen seine Runden dreht.

„Wenn Führung gewünscht wird, wird das geleistet“, sagt Huber. Ansonsten ist das Autoritäre nicht sein Stil. Im Gemeinderat, der sich aus zehn jungen und erfahrenen Mitgliedern zusammensetzt, hätten alle etwas zu sagen. Nicht die Partei zähle, sondern die gemeinsame Anstrengung, etwas fürs Dorf zu tun.

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Für die nächsten fünf Jahre sei Nottensdorf gut gerüstet, sagt der Ratsvorsitzende. Die Gemeinde ist finanziell gut aufgestellt – schon seit Jahren. „Viele Dinge können wir nicht beeinflussen“, sagt er aber auch, zum Beispiel die Auswirkung der Corona-Pandemie und die Entwicklung der Steuereinnahmen. So ist mit der Hausbau-Immobiliengesellschaft HBI ein großer Gewerbetreibender und Steuerzahler weggezogen. Als Ersatz gebe es (noch nicht spruchreife) Ideen für ein neues Gewerbegebiet. Dass Nottensdorf ein attraktiver Standort ist, zeigten die zahlreichen Anfragen von Firmen, die sich hier ansiedeln wollen.

Bezahlbarer Wohnraum fehlt

Ob auch ein neues Wohngebiet erschlossen werden soll – dazu äußert sich Huber zurückhaltend. „Wir müssen schauen, wie viel mehr Einwohner wir verkraften können“, sagt er. „Wir wollen nicht wachsen um jeden Preis.“ Nottensdorf soll nicht nur ein „Schlafort“, sondern ein „qualitativer Wohnort“ sein. Was noch fehlt, sei bezahlbarer Wohnraum für Bürger mit kleinem Geldbeutel und die jüngere Generation.

Was sich ändern wird: Die Bürgermeistersprechstunde wird abgeschafft. Die hat sich nicht bewährt, denn es kommt keiner. Stattdessen will Huber „so etwas wie ein Bürgerforum“ einführen, eine moderierte Veranstaltung, in der Gemeinderat und Verwaltung den Bürgern Rede und Antwort stehen. Im Unterschied zur Einwohnerfragestunde in der Ratssitzung, wo die Form gewahrt werden muss, könnten hier drei- bis viermal im Jahr an einem Freitag oder Sonnabend in lockerer Atmosphäre ohne Zeitdruck Fragen beantwortet und Themen aufgegriffen werden. Sobald die Corona-Zahlen es zulassen, werde dazu eingeladen. Jedes Treffen soll einen Schwerpunkt haben. Themen gibt es genug: Pläne für die Dorfmitte, Bau der gemeinsamen Grundschule in Bliedersdorf, Gründung eines Dorfvereins, Zukunft des Baggersees am Schragenberg und des Freizeitparks.

Die Nachnutzung der alten Schule in der Dorfmitte ist schon jetzt im Gespräch. Sie sei ein „Kleinod, aus dem wir etwas entwickeln wollen“. Als Ergänzung zum Dorfgemeinschaftshaus, das gut genutzt werde und vollständig ausgelastet sei. Zusätzliche Räume für kulturelle Veranstaltungen wie Lesungen oder kleine Konzerte würden benötigt.

Zuschuss für Solaranlagen

Überlegt wird ein Zuschuss für Eigentümer von Bestandsgebäuden für eine Photovoltaikanlage, um die Kommune klimafreundlicher zu machen. Erreicht werden könnte das auch durch Festsetzungen für nachhaltiges Bauen in Baugebieten. Die Elektromobilität und den Bürgerbus hat der Bürgermeister ebenfalls im Fokus. Dass beim Bürgerbus die Fahrgastzahlen zurückgehen – von anfangs knapp 400 im Monat auf jetzt 280 – bedauert der Schriftwart des Bürgerbus-Vereins. Vorstand ist er im „Verein für die Förderung Horneburg“, passives Mitglied im Förderverein der Freiwilligen Feuerwehr Nottensdorf und im Männergesangsverein Eintracht Nottensdorf.

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