Die Angst vor Zahlen nehmen
Die Turnhalle der Grundschule Guderhandviertel ist eine Station auf der Deutschland-Tour des Nimmerland-Theater in Konstanz. Foto Albus
In der Grundschule Guderhandviertel ist der Teufel zu Gast: Das Musical „Der kleine Zahlenteufel“ soll Kindern die Angst vor Zahlen nehmen. Mithilfe von Kuchen-Rezepten und einem störrischen Kuckuck wird die Bedeutung von Zahlen und Ziffern verdeutlicht.
Die Neugierde steht den Kindern ins Gesicht geschrieben. Mit weit geöffneten Augen hören sie eine fremde Stimme durch die Turnhalle schallen: „Wie ich sie hasse, diese Zahlen!“ Mit dieser unmissverständlichen Aussage betritt Zacharias, der kleine Zahlenteufel (Alexandra Hehl), die Bühne.
Im Publikum sitzen die ersten und zweiten Klassen der Grundschule Guderhandviertel und schauen gespannt, was Zacharias der Zahlenteufel treibt. Zacharias versucht, die Kinder davon zu überzeugen, dass Zahlen aus der Welt verschwinden müssten, denn „Zahlen sind Erfindungen von Menschen, die einem den Spaß verderben wollen.“
„Einmal, zweifeln, dreist“ – in einer schier unendlichen Menge scheinen Zahlen vorzukommen, in der Sprache, auf der Telefonrechnung und auf dem Geburtstagskuchen. Daher will der Zahlenteufel Zacharias die Welt von diesem nervigen Übel befreien.
Doch der „Große G“ weiß um die Bedeutung von Zahlen in der Welt und möchte den Zahlenteufel an seinem Plan hindern. Er schlägt Zacharias eine Wette vor: Drei Aufgaben muss er lösen. Zahlen darf er dabei aber nicht benutzen. Gelingt es ihm, werden alle Zahlen aus der Welt verschwinden. Gelingt es ihm nicht, muss Zacharias die Menschen für immer in Ruhe lassen und „in das Erdloch verschwinden, aus dem er gekrochen ist“. Am Ende hat Zacharias Zahlenteufel natürlich die Wette verloren und bekommt Mathe-Nachhilfe von Herrn Kuckuck (dessen Ziffern an der Uhr Zacharias zuvor entfernt hatte).
Die Produktion des Nimmerland-Theaters in Konstanz tourt derzeit durch ganz Deutschland an Grundschulen, um Kindern die Angst vor Zahlen zu nehmen.
Die Grundschullehrerin Kathrin Paul unterrichtete im Anschluss an die Aufführung in einer ersten Klasse Mathematik, wobei sich die gesamte Unterrichtsstunde um die Vorstellung drehte. „Ich wurde von einer Schülerin gefragt, ob ich nicht verärgert sei, weil Zacharias so etwas Böses tun wollte“, berichtet Kathrin Paul. Aber gemeinsam mit ihr stellten die Schüler fest, dass der Zahlenteufel ohne die Wette nicht gemerkt hätte, wie wichtig Zahlen sind.
Der Aufforderung von Zacharias, eine Liste mit Zahlen-Vorkommnissen zu schreiben, wurde auch direkt nachgegangen. Über die Schüler ihrer ersten Klasse sagt Kathrin Paul: „Die Kinder haben sehr viele Bilder gemalt und auch teilweise Sätze darüber geschrieben.“ Auch von der vierten Klasse habe sie bereits eine lange Liste erhalten.