Zähl Pixel
Klimaschutzinitiative

Die Front für die Rettung des „Völli“ wächst

Klimaschützer treten für den Vollhöfner Wald in die Pedale: Die Initiative „Völlhöfner Wald“ hatte am Freitag eine Fahrraddemo zum Jungfernstieg organisiert, und auch zu den Treffen der Initiative kommen immer mehr Menschen, die den Wald retten wollen.

Von Rachel Wahba Freitag, 20.09.2019, 15:59 Uhr

Premium-Zugriff auf tageblatt.de für nur 0,99 €
Jetzt sichern!

Der Kampf um den Völlhöfner Wald nimmt an Fahrt auf. Immer mehr Menschen treffen sich jeden Sonntagvormittag in Altenwerder, um an den Spaziergängen der Initiative durch den Naturwald teilzunehmen. Am vergangenen Sonntag kamen bereits rund 120 Spaziergänger zusammen. Auch zu den regelmäßigen Treffen der Initiative in Finkenwerder kommen immer mehr Menschen, die die drohende Rodung des rund 45 Hektar großen Naturwaldes verhindern wollen. Hamburg Port Authority (HPA) plant die Rodung des Waldes, um weitere Logistikflächen für den Hafen zu schaffen. „Wir erfahren sehr großes Interesse an unserer Arbeit. Der Kampf gegen die Pläne von HPA hat inzwischen eine große Eigendynamik entwickelt. Und wir werden weitermachen“, sagt Petra Denkinger von der Klimaschutz-Initiative „Vollhöfner Wald“.

„Es muss sich einfach was ändern. Wir brauchen eine andere Politik“, sagt Anita Vervuert aus Finkenwerder. Sie radelte gestern mit, weil sie verhindern will, dass der Vollhöfner Wald abgeholzt wird. Hinrich Brunkhorst ist einer derjenigen, der die Klimaschutz-Initiative „Vollhöfner Wald“ angeschoben hat. „Als ich von den Plänen der HPA erfuhr, war ich wirklich verzweifelt und habe angefangen, den Protest zu organisieren.“ Brunkhorst freut sich darüber, wie groß das Interesse der Menschen im Süderelberaum für den Vollhöfner Wald und dessen Schutz vor den Kettensägen ist.

Die Akteure rechnen damit, dass schon Anfang Oktober – dann beginnt in Hamburg offiziell die Baumfäll-Zeit – die ersten Bäume in Altenwerder der Kettensäge zum Opfer fallen. Am Jungfernstieg wollen die Radler an der großen Demonstration teilnehmen und damit ihren Protest gegen die HPA-Pläne auch nördlich der Elbe bekannt machen.

Harburgs Bezirksversammlung hatte bereits vor einigen Monaten einen einstimmigen Beschluss gefasst, der sich gegen die Rodung des Waldes richtet. HPA und der Senat der Hansestadt Hamburg ignorieren den Beschluss. Nach TAGEBLATT-Informationen ist der Erhalt des Vollhöfner Waldes in den Vertrag zwischen Grünen und SPD in der Harburger Bezirksversammlung aufgenommen worden. In diesen Tagen sollen seitens der SPD die Delegierten, aufseiten der Harburger Grünen alle Parteimitglieder über den Koalitionsvertrag abstimmen. Die CDU in Harburg hat derweil das Thema Vollhöfner Wald mit einem Antrag nochmals auf die Tagesordnung der Bezirksversammlung gebracht.

Die Grünen nördlich der Elbe halten sich unterdessen noch bedeckt. Immerhin hatten sie nach der Bürgerschaftswahl in Hamburg der Rodung des Waldes zur Erweiterung der Logistikflächen in Altenwerder im Koalitionsvertrag mit der SPD zugestimmt.

Denkinger: „Im Februar 2020 sind wieder Bürgerschaftswahlen, und dann wird sich das politische Blatt sicher auch in Hamburg zugunsten der Grünen wenden. Allerdings wäre der Wald dann schon längst weg, wenn HPA sich jetzt durchsetzt.“

Für die Initiative heißt das: Sie wird weiter kämpfen für einen Wald, der aus Sicht aller Hamburger Naturschützer als wichtiger Teil eines großen Biotop-Verbundes im Süderelberaum nicht zu ersetzen ist.

https://mitmachen.nabu.de/voellibleibt

Copyright © 2025 TAGEBLATT | Weiterverwendung und -verbreitung nur mit Genehmigung.