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Die Gemeinschaft in der Senioren-WG

Zerstreuung: Ein Plausch auf der Terrasse mit der Chefin Karin Corleis (rechts). Fotos von Allwörden

Zerstreuung: Ein Plausch auf der Terrasse mit der Chefin Karin Corleis (rechts). Fotos von Allwörden

„Die Nachfrage ist so groß, dass wir zurzeit eine Warteliste führen“, sagt Karin Corleis. Gemeint ist das Haus „Landwandel“ in Drochtersen, das sie vor rund einem Jahr eröffnet hat. Die Chefin des Pflegedienstes „Stadt und Land“ bietet dort Platz für betreute Senioren-WGs, einige Pflege-Hotelzimmer und eine Tagespflegegruppe. Der Verein Landwandel füllt die Räume mit Leben, eingeladen sind dabei alle.

Donnerstag, 12.05.2016, 19:26 Uhr

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„Die Nachfrage ist so groß, dass wir zurzeit eine Warteliste führen“, sagt Karin Corleis. Gemeint ist das Haus „Landwandel“ in Drochtersen, das sie vor rund einem Jahr eröffnet hat. Die Chefin des Pflegedienstes „Stadt und Land“ bietet dort Platz für betreute Senioren-WGs, einige Pflege-Hotelzimmer und eine Tagespflegegruppe. Der Verein Landwandel füllt die Räume mit Leben, eingeladen sind dabei alle.

Auf die Idee für „Landwandel“ war Karin Corleis gekommen, weil sie neue Räume für ihren Pflegedienst suchte. In der Bauunternehmer-Familie Lemke fand sie Investoren, die mit ihr gemeinsam das Konzept entwickelten. Ursprünglich waren auch noch mehrere betreute Senioren-Wohnungen im zweiten Obergeschoss angedacht. Aber die Nachfrage nach dem Gruppenwohnen nach dem Muster einer Wohngemeinschaft (WG) war so groß, dass nur noch eine Wohnung übrig blieb.

Zwei WG-Gruppen leben dort – einmal mit elf und einmal mit sechs Bewohnerinnen. Sie haben eine große gemeinsame Küche, einen großzügigen Wohnbereich und jeweils ein eigenes Zimmer mit WC und Dusche. Mit diesem Konzept werde eine Alternative zum reinen Wohnen in einer betreuten Wohnung und einem Pflegeheim geboten, sagt Karin Corleis: „Vor allem sind die Menschen nicht mehr allein und einsam.“ Andererseits sind sie völlig eigenständig und nicht so eingeschränkt wie in einem Pflegeheim.

Das sehen auch die Bewohner so und fühlen sich hier wohl. Man hält einen Klönschnack, kocht zusammen oder sieht gemeinsam Fernsehen. Wer will, kann sich auch in seine vier Wände zurückziehen. „Dass das Angebot um Pflegehotelplätze erweitert wurde, rundet alles ab“, so die Chefin. Auch hier sei die Nachfrage sehr gut.

Tagespflege ist ebenfalls ein Angebot, das obendrein von den Pflegekassen besonders gefördert wird. Es entlastet pflegende Angehörige. Sie können tage- oder stundenweise die pflegebedürftigen Eltern betreuen lassen. Personal von „Stadt und Land“ kümmert sich um die Senioren, beschäftigt und verpflegt sie.

Damit die Räume der Tagespflege auch ausreichend genutzt werden, kümmert sich der eigens von Corleis gegründete Verein „Landwandel“ um ein monatliches Veranstaltungsprogramm, das auch der Öffentlichkeit zur Verfügung steht. Fünf, sechs Veranstaltungen organisiert Heike Wagner aus Wischhafen, die sich ehrenamtlich im Verein engagiert. Es wird Musik gemacht, Lesungen sind dabei oder einfach Klönrunden. „Die Idee ist es, hier einen sozialen Treffpunkt für Menschen aus dem gesamten Ort zu etablieren“, sagt Heike Wagner. Leider dächten manche Menschen noch, es handle sich um interne Veranstaltungen. Deshalb lädt der Verein schon jetzt zum Geburtstagskonzert ein, das der Gesangverein Wischhafen am Montag, 13. Juni, ab 16.30 Uhr im Landwandel-Haus geben wird.

„Das Bedürfnis nach Gemeinschaft wird bei uns erfüllt. Wir leben diese Gemeinschaft und wollen die Menschen aus dem Ort mit einbeziehen“, sagt Karin Corleis.

Der Einsamkeit entfliehen: Senioren-WG beim nachmittäglichen Gesellschaftsspiel.

Der Einsamkeit entfliehen: Senioren-WG beim nachmittäglichen Gesellschaftsspiel.

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