Die Insel Neuwerk wird ihren Müll nicht los
 
            Das Abfallschiff „Björn M.“ kann nach Angaben der Karl-Meyer-Gruppe nicht mehr auf Neuwerk anlegen. Foto: Archiv
Die Insel hat ein Müllproblem. Weil das von der Karl-Meyer-Gruppe in Wischhafen betriebene Entsorgungsschiff nach Angaben des Unternehmens nicht mehr anlegen kann, ist jede Menge Abfall in den vergangenen Wochen liegen geblieben.
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Die Insel hat ein Müllproblem. Weil das von der Karl-Meyer-Gruppe in Wischhafen betriebene Entsorgungsschiff nach Angaben des Unternehmens nicht mehr anlegen kann, ist jede Menge Abfall in den vergangenen Wochen liegen geblieben.
„Das ist schon ein Problem“, sagte ein Insel-Gastronom unserer Zeitung. Langsam gebe es Engpässe bei der Abfall-Lagerung. Die Container für gelbe Säcke seien randvoll. Die Insulaner seien jetzt dazu übergegangen, die gelben Säcke mit Wertstoffabfällen in großen Big-Packs zu sammeln. Für die Aufbewahrung des Restmülls gebe es derzeit noch Container-Kapazitäten, diese seien jedoch in der dieser Woche ausgereizt.
In der Saison steuert das Müll-Schiff „Björn M“ der Karl-Meyer-Gruppe die Insel jeden Monat an, um zehn bis zwölf volle Container abzuholen und leere Container mitzubringen. Das Schiff kam aber nicht wie vorgesehen am 18. Juli. Und es kam auch nicht im Laufe des Monats August. Lars Koch, Sprecher des Wischhafener Entsorgungsunternehmens, erklärt: „Die ,Björn M.‘ kann nicht anlegen, weil der Anleger versandet.“ Das Problem sei schon länger bekannt. Immer wieder habe die Karl-Meyer-Gruppe die zuständigen Hamburger Behörden darauf hingewiesen. Es sei aber nichts passiert.
Insulaner, mit denen unsere Zeitung gesprochen hat, kritisierten, der Entsorger setze mit der „Björn M.“ ein Schiff ein, das nicht genügend manövrierfähig sei. Firmensprecher Koch stellt immerhin eine Lösung in Aussicht: Der Entsorger, die Stadtreinigung Hamburg und die Hamburger Hafen-Behörden hätten es sich zum Ziel gesetzt, ein kleineres Schiff nach Neuwerk zu schicken. Man habe bereits eines im Auge, ein Vermessungsschiff, das die Abfall-Container transportieren könne. Es liege allerdings noch auf einer Werft und werde dort gerade repariert. „Eventuell steht es nächste oder übernächste Woche zur Verfügung“, kündigt Lars Koch an.
Kai Gerullis, Pressesprecher der zuständigen Hafenbehörde in Hamburg, betont, dass Problem sei bekannt, jedoch herrsche noch keine Notsituation. „Die Insel vermüllt nicht“, macht er klar, Man verfüge über ausreichende und adäquate Lagerkapazitäten. Über Maßnahmen zur Problemlösung der Versandung kann er vorerst noch keine Angaben machen, kündigt aber an, das Thema zu recherchieren. Eine Neuwerkerin sagte unserer Zeitung, dass auf der Insel „Stauraum“ für die Abfälle geschaffen worden sei. Es werde jetzt aber höchste Zeit, dass der Müll endlich abgeholt werde. Noch mache die Insel einen gepflegten Eindruck. Die Gäste bekämen das Müllproblem noch nicht mit. Eine Einschätzung, die so nicht ganz zutrifft: Eine langjährige Urlauberin schrieb der Redaktion: „Neuwerk versinkt im Müll. Rest- und Glascontainer sind nahezu restlos voll, in der Feuerwehr stapelt sich die Pappe.“ (wip/fw)
Die Karl-Meyer-Gruppe, ein Entsorger mit Stammsitz in Wischhafen, ist von der Hamburger Stadtreinigung mit der Abfallentsorgung der zu Hamburg gehörenden Insel Neuwerk beauftragt. Dazu gehören Rest- und Sperrmüll, Glas, Papier und Pappe sowie gelbe Säcke.
Sechs bis sieben Mal pro Jahr, in der Hauptsaison monatlich, nimmt dazu das Frachtschiff „Björn M.“ Kurs auf Neuwerk. Zwölf Container mit je zehn Kubikmeter Fassungsvermögen sind pro Tour an Bord.
