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Schützen

Ein Offizier und Gentleman

Schützenkönig Sascha Tiedemann lebt für Traditionen. Foto Felsch

Schützenkönig Sascha Tiedemann lebt für Traditionen. Foto Felsch

Er hat die höchste Würde der Gilde erreicht und ist stolz darauf: Sascha Tiedemann lebt für das Schützenwesen wie kaum ein anderer. „Es ist eine verdammt wichtige Tradition, ein Stück Kultur, die unser Land ausmacht“, betont der neue König.

Von Franziska Felsch Mittwoch, 10.07.2019, 09:00 Uhr

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Tiedemann trat mit elf Jahren der Schützengilde bei und bedauert es, dass das Interesse bei der Bevölkerung so gering ist. „Früher waren es mehr Leute, die uns zugejubelt haben. Schade, denn Buxtehude sollte sich freuen, dass es so eine Tradition hier gibt“, meint der 34-Jährige.

Strategien zu entwickeln gehört zu seinem Job. Aber ohne ein gewisses Bewusstsein für die Heimat, die Liebe zum eigenen Land, gehe es eben nicht. Aus diesem Grund ist er nicht nur in der Gilde, sondern auch bei der Bundeswehr.   „Ich bin in Buxtehude geboren, und es zieht mich immer wieder hierher, obwohl ich viel im Ausland unterwegs bin“, sagt der Fallschirmspringer, der seit 14 Jahren als Soldat seinen Dienst versieht, zuletzt im Rang des Hauptmanns. Der Major wird die nächste Etappe sein, und der Generalstabslehrgang, den er demnächst absolviert, schließt die Möglichkeit nicht aus, dass Tiedemann es auch bei der Truppe ganz nach oben schafft.

Im vergangenen Jahr war er als beratender Stabsoffizier für sieben Monate im Irak. Über die brenzligen Situationen dort gibt er keine Details preis. Nur so viel: „Wir haben es gemeinsam geschafft, dass wir alle wieder heil nach Hause kamen“, zieht sich der Offizier diplomatisch aus der Affäre. Eine persönliche Frage lässt seine Majestät, ganz Gentleman, dann doch zu. Ja, sein erster Auslandseinsatz habe ihn persönlich gefestigt. In dem Sinne, dass es einem doch verdammt gut gehe in Deutschland.

Was ihm außerdem auf der Seele brennt: Der Bundeswehr und der Polizei gebühre mehr Respekt und Anerkennung. „Unser Staat ist es wert, dass wir ihm dienen“, ist er überzeugt, weshalb er die Abschaffung des Wehrdienstes für das falsche Signal hält. „Ich finde es aber genauso okay, wenn sich jemand für den Zivildienst entscheidet. Im Sinne der Gleichberechtigung sollten Frauen wie Männer ihren Beitrag zur Gesellschaft leisten.“ Das Schießen habe er aber bei den Schützen gelernt, sagt der Kommandant des Schwarzen Rotts, der sich freut, dass auch der Beste Mann aus seiner Abteilung kommt. Das Kommandieren übernimmt jetzt sein Stellvertreter Arne Müller, denn König Sascha nimmt, wie er es beruflich gewohnt ist, sein Amt sehr ernst: „Es liegt mir wohl im Blut, die Liebe zur Heimat und alles, was damit verbunden ist.“

 

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