Eine magische Ankunft in Himmelpforten

Er ist da: Mit einem funkelnden Feuerwehrauto samt Drehleiter erreichten der Weihnachtsmann und seine Engel Himmelpforten.
Die Justin Biebers dieser Welt – sie können einpacken gegen den Zauber dieses alten Herren. Hunderte warteten am Freitagabend in Himmelpforten auf ihn, geduldig und unendlich gespannt. Schöner kann das Warten auf Weihnachten nicht beginnen.
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Wann kommt er? Wie kommt er? Wo bleibt er? Mama, bitte, wo ist er denn nur? Diese Fragen hängen in der Luft, kleine Hände in dicken Fäustlingen umfassen das Absperrgitter. Kinder mit vor Aufregung roten Wangen schmiegen sich auf Papas Arm. Der Zauber des Weihnachtsmannes trägt auch eine große Portion Respekt in sich, immer noch.
Endlich. Bernd Reimers vom Christkindmarkt-Planungsteam hält das Mikrofon in der Hand. Am Ende der Straße leuchten Lichter, kommen langsam immer näher. „Glaubt Ihr wirklich, der Weihnachtsmann kommt mit der Feuerwehr?“, fragt Reimers. Ja. Wenn mit einer Feuerwehr, dann mit so einer. Wie aus einer Kiste mit altem Blechspielzeug geklaubt und groß gezaubert, rollt das Fahrzeug die Straße entlang, mit Lichtern geschmückt. Die Drehleiter ist mit riesigen Geschenken bestückt, auf dem Scheinwerfer sitzt ein Teddybär. Engel flankieren schreitend das rote, blitzblanke Feuerwehrauto. Und da ist er. Mit dem weißen Wallebart, einer Brille, die ihn weise und verschmitzt aussehen lässt und vier kleinen Engeln neben sich. Der Weihnachtsmann ist da! Angesichts des prachtvoll funkelnden Gefährts und der staunenden Menschenmenge strahlen auch Wilfried Weinert und Gerhard von Borstel von einem Ohr zum anderen. Einen Weihnachtsmann haben auch die beiden Feuerwehrleute zuvor noch nicht kutschiert. „Das haben die toll gemacht“, sagt Gerhard von Borstel über das vom Planungsteam so zauberhaft in Szene gesetzte Fahrzeug.
Nach der herzlichen Begrüßung durch Bernd Reimers machen sich der Weihnachtsmann und sein geflügeltes Gefolge auf in die Stube der Villa von Issendorff. Mittendrin im Gedränge ist auch Lisa Bruns. Die 19-Jährige ist einer der Engel. „Für uns gehört das einfach dazu“, erzählt ihre Mutter Alexandra Bruns. „Das Warten auf den Weihnachtsmann, und dann die Kinder, die versuchen ihre Wünsche zu äußern.“ Sie lächelt. Die erste Begegnung ihrer Tochter mit dem Weihnachtsmann in Himmelpforten war schließlich eine besondere. Mucksmäuschenstill war es, als die Lütte vor vielen Jahren ihren größten Wunsch laut sagte. „Ein Einfamilienhaus.“ Dass es das von Playmobil sein sollte, vergaß sie in der Aufregung.
Der anspruchsvolle Wunsch trübte die Faszination offenbar nicht. Auch heute noch hat der Weihnachtsmann Verständnis für alle Wünsche. Und er nimmt sich Zeit für die Kinder. Als er nach dem kurzen Gang über den Christkindmarkt auf dem Lehnstuhl in seiner Stube angekommen ist, verlagert sich das Gedränge von der Straße in die Villa. Dennoch warten alle geduldig. Kinder, Eltern, Omas und Opas. Der Weihnachtsmann hat für alle ein freundliches Wort, schnackt mit der Familie aus Neu Wulmstorf über das Wohnen im Neubaugebiet, ordert einen Stift, damit ein Mädchen noch schnell den Absender auf ihren Wunschzettel schreiben kann. „Damit auch alles richtig ankommt und Du auch eine Antwort bekommst.“ Jeden Wunschzettel schaut er sich ausführlich an. Die geschriebenen, die hastig verfassten, die penibel gebastelten und die geklebten Wunschzettel. Er wirft Blicke über den Rand seiner Brille und schenkt seinem kleinen Gegenüber ein Lächeln. Max und Ben Waller waren die ersten Kinder, die ihren Wunschzettel überreichten. Sie hatten gegenüber den anderen Wartenden einen leichten Wettbewerbsvorteil, schließlich hatten sie gerade noch als Teil der Engel-Belegschaft das „Lasst uns froh und munter sein“ gemeinsam mit dem Weihnachtsmann geschmettert.
Das Staunen der Kleinen, die heimelige Stube, das ehrfürchtige Verstummen vor dem Rauschebart rufen Erinnerungen auch bei den Älteren wach. „Ist das nicht schön?“, flüstert eine Frau, die ihre Enkelin beobachtet. „Wir hatten als Kinder auch immer einen Weihnachtsmann. Aber der war meistens duun, und dann gab’s oft was mit der Rute.“ Das kann also kaum der Echte gewesen sein.
Dieser Weihnachtsmann, der in Himmelpforten residiert, strahlt Güte, Humor und Freundlichkeit aus – und einen besonderen und immer noch unerreichten Zauber.
Information
Der Christkindmarkt in Himmelpforten hat bis zum 6. Dezember täglich geöffnet. Auch der Weihnachtsmann ist dann täglich in seiner Stube anzutreffen. Außerdem am Sonntag, 11. und 18 Dezember. www.christkinddorf.de

Er hat für alle ein freundliches Lächeln: Der Weihnachtsmann freut sich auf Besuch in seiner Stube in der Villa von Issendorff. Am Freitag drängten sich Kinder und Erwachsene. Fotos Klempow