Für Gartenbesitzer: So erhalten Schmetterlinge ein neues Zuhause

Taubenschwänzchen an einer Blüte. Foto: NABU/Reinhard Paulin
Zitronenfalter, Bärenspinner, Taubenschwänzchen, Distelfalter, Tagpfauenauge, kurz: Schmetterlinge - wer liebt sie nicht? Viele Arten sind bedroht. Der Nabu erklärt, was Schmetterlingsfreunde für die bunten Gaukler tun können.
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„Mein Nachbar hat so viele schöne Schmetterlinge im Garten. Bei uns ist nichts los. Nicht einmal ein Kohlweißling ist zu sehen. Was kann ich tun?“ Solche Fragen erreichen den NABU jedes Jahr zu Tausenden. Ein Beleg für verstärkte Naturbeobachtung – und für den dramatischen Rückgang der Tag- und Nachtfalter.
Viele Schmetterlingsarten sind bedroht
„Noch nie waren so viele Schmetterlingsarten bedroht“, sagt Jana Jensen von der Nabu-Regionalgeschäftsstelle Elbe-Weser. Die Roten Listen der gefährdeten Arten würden von Jahr zu Jahr länger. Die Gründe seien vielfältig, so der Nabu. Er listet auf:
Flächenverlust durch Zersiedelung - bundesweit verschwindet jedes Jahr eine Fläche so groß wie Hannover unter Beton und Asphalt -, übermäßiger Pestizid- und Düngereinsatz, übermäßig starke Außenbeleuchtung, die Schmetterlinge an Erschöpfung sterben lasse und die Ausräumung der Landschaft mit dem Verlust von Wegrändern, Brachen und Feldgehölzen.
Der Klimawandel lässt es einigen Arten in unseren Breiten offenbar zu warm werden. So wird vermutet, dass der bei uns selten gewordene Kleine Fuchs sein Verbreitungsgebiet nach Norden verlagert.
Lebensräume gehen verloren
Hinzu komme der Verlust von empfindlichen Lebensräumen mit hoch spezialisierten, oft ausschließlich an diesen Lebensraum angepassten Arten wie Moore, Heiden, Trockenrasen und Auwälder. „Hier sieht es für diese Spezialisten besonders düster aus“, befürchtet Jana Jensen vom Naturschutzbund.
Jeder Quadratmeter naturnaher Fläche zählt
Schmetterlingsfreunde können den Verlust von Lebensräumen aber ein wenig abmildern. Jeder Quadratmeter naturnaher Fläche zähle. Entscheidend sei, im Garten oder Kleingarten das ganze Jahr über die Natur einzuladen. Je mehr heimische Pflanzen statt langweiliger Exoten - also Schlehe und Weißdorn statt Kirschlorbeer - im Garten stehen, desto mehr helfe es den Schmetterlingen und vielen anderen Tierarten.
Das gilt ebenso für nektarreiche, ungefüllte Blütenpflanzen, die als Nahrungsquelle dienen und oft für die Entwicklungsstadien der Schmetterlinge Ei, Raupe und Puppe genutzt werden. Viele ahnen nicht, wie wichtig das Laub oder die hohlen Stängel von Herbst bis Frühjahr für die Überwinterung vieler Schmetterlingsarten in diesen Entwicklungsstadien sind.
Salweide oder Faulbaum seien von größter Bedeutung. Und: „Wasser im Garten wie kleine Insektentränken, naturnahe Teiche und Bachläufe bieten Schmetterlingen die Möglichkeit, im Garten Wasser aufzunehmen. Auch Gemüsegarten, Kräuter- oder Spiralbeete, Pflanzkübel mit Stauden und eine Blumenwiese oder ein Blumenrasen bieten Schmetterlingen und anderen Insekten einen reich gedeckten Tisch.