Gedenken an Widerstand gegen Nazis

Seine zweite Frau und Lebensretterin Liselotte Welskopf-Henrich setzt sich und ihm 1954 mit dem Roman Jan und Jutta ein literarisches Denkmal. Rechts die Kohlezeichnung von Rudolf Welskopf, gefertigt von dem Maler und dem Mithäftling Hans G
Der Rosa Luxemburg Club Niederelbe lädt aus Anlass des 117. Geburtstags des kommunistischen Widerstandskämpfers Rudolf Welskopf für Dienstag, 27. August, 19 Uhr, zu einer öffentlichen Gedenkfeier mit einer Buchvorstellung in das Kulturforum am Hafen ein.
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{picture1s} Zu Gast ist der freie Journalist und Rechtsextremismus-Experte Andreas Speit. Er wird an diesem Abend sein lesenswertes Buch „Völkische Landnahme. Alte Sippen, junge Siedler, rechte Ökos“ – gemeinsam mit Andrea Röpke verfasst – vorstellen. In diesem zeigen die beiden Autoren auf, wie Rechtsextremisten und völkische AfD-Politiker wie Björn Höcke die „Rückeroberung“ der liberalen Großstädte beziehungsweise Deutschlands vom Land aus propagieren – über nationale Graswurzelarbeit. Die Aussteiger von rechts betreiben ökologische Landwirtschaft und versuchen, Vereine und Politik über Themen wie Umweltschutz zu unterwandern, um diesen mit „Volksschutz“ und einer Politik gegen eine angebliche „Überfremdung“, eine liberale Gesellschaft und das Gleichheitsrecht im Grundgesetz zu verbinden. Die Wurzeln dieses Denkens reichten zurück bis in die 1920er-Jahre. Die Autoren zeigen auf, dass es eine Kontinuität von der NSDAP zur AfD im Denken der Wähler, der Politiker und Publizisten der radikalen Rechten gibt – sichtbar an den Schriften und Hochburgen von damals bis heute. Röpke und Speit „warnen vor der unterschätzten Gefahr“. Das lesenswerte Buch ist im Verlag CH. Links erschienen und kostet 18 Euro (ISBN: 978-3-86153-986-5).
Vor dem Vortrag wird dem Buxtehuder Widerstandskämpfer Rudolf Welskopf (1902 – 1979) gedacht. Er gehörte einer KPD-Gruppe an, die nach der Machtübernahme der Nazis ab 1933 im Untergrund arbeitete und Flugblätter und eine Zeitung verteilte. Im August 1934 geriet einer der Kuriere in die Fänge der Gestapo. Unter der Folter lieferte er seine Mitstreiter ans Messer, die verhaftet und wegen Hochverrats angeklagt wurden. Beim Buxtehuder Hochverratsprozess im März 1935 in Stade stand auch der damals 32-jährige Zimmermann Welskopf vor Gericht, er wurde vom Berliner Kammergericht als Rädelsführer zu fünf Jahren im Zuchthaus verurteilt. Nach dem Zuchthaus landete Welskopf im KZ, 1944 gelang ihm die Flucht. Er überlebte und heiratete seine Lebensretterin.