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Goldener Hecht geht an Sölter und Ludewig

Sieben Persönlichkeiten wurden von der AG Osteland in Elm mit dem „Goldenen Hecht“ geehrt, weil sie sich für die Region eingesetzt und den ländlichen Raum entlang der Oste mit Leben erfüllt haben.

Von Thomas Schmidt Sonntag, 18.03.2018, 17:01 Uhr

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Jeder „Oste-Oscar“ ist mit 500 Euro dotiert und wurde in sieben Kategorien verliehen. Osteland-Vorsitzender Claus List freute sich, dass alle Preisträger das Motto der 650 Mitglieder starken Interessenvertretung für den ländlichen Raum entlang der Oste mit Leben erfüllt haben: „Osteland – komm mach mit!“

In der Kategorie Wirtschaft hat die Selsinger Konditorin Laura Martin den „Goldenen Hecht“ gewonnen. Als die Landfrauen in Selsingen nach 18 Jahren das Landfrauencafé in der alten Wassermühle an der Oste in Eitzte abgaben, griff Laura Martin zu. Sie führt den Betrieb unter dem neuen Namen Oste-Café weiter. Es ist heute ein beliebter Rast- und Treffpunkt für Wasserwanderer, Fahrradtouristen und Wochenendausflügler, sagte Bernd Jürgens von der AG Osteland.

Auch der Preis in der Kategorie Natur geht in den Landkreis Rotenburg – und zwar an den Verein „Moorbahn-Burgsittensen“, der 1998 gegründet wurde, um die Geschichte des Tister Moores, in dem seit Generationen Torf abgebaut wurde, zu bewahren und durch Sammlungen zu dokumentieren. Andreas Schwanholt nahm den Preis im Namen des Vereins entgegen. Osteland-Laudatorin Christel Mix aus Cadenberge würdigte die Ehrenamtler, die sich um den Naturschutz ebenso wie um die Bewahrung der Regionalgeschichte verdient gemacht haben: „Viele ehrenamtliche Helfer haben Gleise repariert, neu verlegt und Weichen eingebaut, sodass herrliche Rundfahrten angeboten werden.“ Außerdem betreiben die Vereinsmitglieder sonn- und feiertags das Moorbahncafé.

In der Kategorie Dorfleben gewann Ewald Sölter den Preis. Der Dornbuscher engagiert sich seit 20 Jahren ehrenamtlich im Heimatverein Hüll, davon seit über 15 Jahren als Vorsitzender. Der Verein hat inzwischenmehr als 500 Mitglieder. Unter dem Motto „Dat Ole ehren, dat Nee hören, dat Gode mehren, dat Slimme wehren“ unterhält der Heimatverein den Heimathof Hüll, einen um 1850 erbauten Moorhof. „Mit Ewald Sölter als Motor pflegt die Crew des Heimatvereins nicht nur das Grundstück in Nieder-hüll und die alten Gebäude mit ihrem bäuerlichen Inventar, sondern vermittelt das Brauchtum auch in Form von öffentlichen Festen, wie dem Sommerfest und dem Backfest“, heißt es in der Laudatio der AG Osteland.

In der Kategorie Kultur wurde ein Mann ausgezeichnet, dem der Ruf vorauseilt, in seinem Dorf bekannt zu sein „wie ein bunter Hund“ und der auch schon mal als der „Thomas Gottschalk des Kehdinger Landes“ bezeichnet werde: Dirk Ludewig. „Der Pädagoge macht sich beharrlich, vielfältig und kreativ wie kaum ein anderer stark für seine Heimat zwischen Oste und Elbe“, würdigte Osteland-Laudatorin Renate Bölsche den Ehrenamtler, der sich neben der kommunalpolitischen Arbeit besonders der Jugendarbeit und dem Sport verschrieben habe. Als Kulturmacher habe Dirk Ludewig den Hobby-Kunstmarkt ebenso etabliert wie das Blütenfest. Sein neustes Projekt ist ein jeweils im Herbst stattfindendes Drachenfest auf Krautsand. Besonders herauszustellen sei sein Einsatz für das alljährliche Country-Konzert mit der Gruppe Truck Stop in Drochtersen, sagte Renate Bölsche über den Träger des Preises in der Kategorie Kultur, der von der Elbfähre Glückstadt Wischhafen zur Verfügung gestellt wurde.

In der Kategorie Heimatpflege wurde ein Mann geehrt, der mit Zylinder und feinstem Zwirn von anno dazumal auf die Bühne kam: „Als es Frank Auf dem Felde 1996 nach Osten verschlug, ahnte niemand, was das für die Region bedeuten würde“, würdigte Karl-Heinz Brinkmann aus Osten den Preisträger. Zehn Jahre stand er auf der plattdeutschen Theaterbühne, schrieb in dieser Zeit sechs klassische Dreiakter, änderte und passte andere Stücke an. Seit 2007 ist Frank Auf dem Felde Ortsheimatpfleger in dem Dorf mit der Schwebefähre.

In der Kategorie Geschichte wurde der gebürtige Osterbrucher Heiko Völker ausgezeichnet. „Als er Mitte der 80er-Jahre mit der Familienforschung begann, ahnte er nicht, wie sehr ihn das Leben seiner Vorfahren faszinieren würde. Bald genügte ihm das Zusammentragen von Daten über Personen nicht mehr und er begann mit der weiteren Erforschung ihrer Lebensumstände“, heißt es in der Osteland-Laudatio. Zahlreiche Bücher, Orts-Chroniken und Festschriften hat Heiko Völker verfasst oder daran mitgewirkt.

In der Kategorie Jugend wurde die Musikschule An der Oste als ein wichtiger Bestandteil der kulturellen Landschaft an der Oste ausgezeichnet. Die AG Osteland würdigt damit eine Institution, „die ungefähr 800 Schülern ein musikalisches Zuhause gibt“, wie es in der Laudatio heißt.

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