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Norddeutschland

Günstigere Spritpreise: Tanktourismus nach Dänemark nimmt zu

Warteschlangen an einer Tankstelle im Grenzgebiet. Foto: Thomas Müller/dpa

Warteschlangen an einer Tankstelle im Grenzgebiet. Foto: Thomas Müller/dpa

Normalerweise kommen die dänischen Grenzlandbewohner zum Einkaufen nach Flensburg und Umgebung. Angesichts der Spritpreise entdecken aber immer mehr Deutsche dänische Tankstellen für sich.

Dienstag, 15.03.2022, 16:17 Uhr

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Schlangen an der Tankstelle: Viele Menschen im deutsch-dänischen Grenzgebiet fahren derzeit angesichts der hohen Spritpreise in Deutschland zum Tanken zum nördlichen Nachbarn. „Hier ist es wesentlich günstiger“, sagt der Flensburger Guido Matt. Er steht mit seinem Pick-up an einer Tankstelle wenige hundert Meter hinter dem Grenzübergang Kupfermühle/Kruså.

Matt ist extra zum Tanken nach Dänemark gekommen. „Ich bin somit Tanktourist.“ Knapp 50 Cent pro Liter spare er hier. „Mein Wagen braucht so 10,8 auf 100 (Kilometer). Da lohnt sich das schon.“ 100 Liter fasst der Tank seines Wagens. „Bei der Menge macht das schon einen erheblichen Unterschied.“ Seine Frau habe ihm gesagt, er solle nach Dänemark zum Tanken fahren. Sie sei am Sonntag schon da gewesen.

Dänemark: 1,88 Euro für den Liter Diesel

Rund 14 Kronen kostet der Liter Diesel beispielsweise am Montagmittag an den Tankstellen in der Nähe des Grenzübergangs. Das sind umgerechnet etwa 1,88 Euro. Vor ein paar Wochen lagen die Preise in Deutschland auf ähnlichem Niveau. Die Fahrt über die Grenze hätte sich nicht gelohnt. Zurzeit liegen die Spritpreise in Deutschland auf Rekordniveau, nachdem sie in den ersten beiden Wochen des Ukraine-Krieges in die Höhe schossen.

Diesel hat sich seit Kriegsbeginn um gut 64 Cent verteuert, Super E10 um fast 45 Cent. An einer Tankstelle im Norden Flensburgs, wenige Kilometer von Kruså entfernt liegt der Dieselpreis am Montagmittag bei 2,299 Euro. Es ist wenig los.

Deutsche Autofahrer stehen Schlange

An der Tankstelle hinter der Grenze in Kruså geben sich die Autofahrer die Zapfpistole quasi von Hand zu Hand. Zu sehen sind nur deutsche Kennzeichen. Ein ähnliches Bild bietet sich bei einer Station ein paar Kilometer weiter. Auch den Grenzübergang passieren zu dieser für Pendler eigentlich eher unüblichen Zeit am Mittag fast nur Wagen mit deutschen Nummernschildern. Auch in den Tagen zuvor bot sich ein ähnliches Bild.

Auch Holger Sohrweide aus Flensburg ist zum ersten Mal zum Tanken über die Grenze gefahren. „Ich versuche heute mein Glück hier“, sagt er. Normalerweise lohne es sich nicht, über die Grenze zum Tanken zu fahren. „Aber im Moment ist das absolut Thema in Flensburg.“ (dpa)

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