Günter Poppe: Sein Leben gehört den Tieren

Günter Poppe kann nicht ohne Tiere : Hier steht er im Alpaka-Gehege. Foto: Felsch
Günter Poppe ist weit über die Grenzen der Geest bekannt. Für seinen Vogel- und Kleintiermarkt, für seinen Mini-Streichel-Zoo auf seinem Grundstück– und man kennt ihn auch als leidenschaftlichen Auktionator, der Rindviecher genauso gut versteigern kann wie Hans-Albers-Erinnerungsstücke.
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Poppe ist ein echter Geester Jung. „Als Kind wollte ich immer Melker werden, weil die nicht in den Krieg mussten“, erzählt der 1935 in Ruschwedel Geborene. Dann Gärtner oder Pferdepfleger, was sein Vater aber ablehnte. Letztendlich auf dem elterlichen Hof groß geworden, hat er sich gefügt und Landwirt gelernt, sich später dann für den Beruf des Viehkaufmanns entschieden, was den Grundstein für seine Laufbahn als Auktionator legte.
Sechs Jahre nach seiner Hochzeit, 1964, wagte er den Schritt in die Selbstständigkeit. Bald sprach sich sein Erfolg herum, und es folgten Aufträge von den Bauern, die Poppe für ihre Hofauktionen verpflichteten. „Das Geschäft lief erst zögerlich, dann immer besser, wohl weil ich mich in der Viehzucht und mit der Landwirtschaft gut auskannte“, glaubt der heute 86-Jährige. Mit Tieren ist er aufgewachsen.
Das Reiten musste er schweren Herzens aufgeben
„Ohne die kann ich nicht“, gibt er zu. Deshalb der Streichelzoo mit Ziegen, Heidschnucken, Alpakas, Esel und Ponys. Hühner kamen hinzu und sind nicht nur für ihn eine Augenweide, sondern hauptsächlich für die kleinen Besucher. Früher gab es auch Hunde und Pferde auf dem Hof, Günter Poppe war ein leidenschaftlicher Reiter, beherrschte in den 50er Jahren die „Ungarische Post“. Ein Hobby, das er aus gesundheitlichen Gründen schweren Herzens aufgeben musste.
Stattdessen geht er schwimmen. Jeden Morgen im eigenen Teich. In aller Frühe dreht er hier ein paar Runden. Fast das ganze Jahr hindurch. Früher, zu Zeiten, als das Heizöl noch acht Cent kostete, habe er seinen privaten Pool auch beheizt. Heute nicht mehr. Was aber nicht bedeutet, dass er sich das nasse Vergnügen nur im Sommer gönnt. Solange kein Eis liegt, geht Poppe ins Wasser. „Und anschließend in die heiße Badewanne“, verrät er sein ganz persönliches Fitnesskonzept.
Weihnachtsbäume großzuziehen, das ist nicht so leicht
Seit 60 Jahren ist er auch Jäger und angelt gern. Draußen in der Natur, das ist sein Metier. Und ohne Arbeit kann er gar nicht. Wenn er nicht gerade wieder den nächsten Vogel- und Kleintiermarkt organisiert oder für eine Auktion gebucht ist, pflegt und hegt er seine vielen Tannen, die dann in der Adventszeit verkauft werden. Das sei eine Wissenschaft für sich, Weihnachtsbäume großzuziehen, sagt er. Einfach wachsen lassen, das funktioniere nicht. Damit der Baum der gängigen Norm entspricht, kerzengerade, üppig mit vielen Ästen bestückt und schöner Spitze, braucht er etwa acht Jahre und dabei regelmäßige Aufmerksamkeit, weiß der Fachmann. Das zahle sich aber aus, die Auswahl an kleinen wie großen gesunden Bäumen habe sich herumgesprochen. Obwohl es immer wieder Leute gebe, die auf dem Areal von elf Hektar nicht den passenden Christbaum finden. „Da könnte ich Geschichten erzählen“, sagt Poppe schmunzelnd. Aber am Ende sei noch jeder zufrieden wieder nach Hause gefahren. „Manchmal genügt ein Blick, und ich weiß, was die Kunden suchen. Bisher haben wir noch immer für jeden den richtigen Baum gefunden“, so Poppe, der Wert darauf legt, dass die Leute, darunter viele Familien, sich bei ihm wohlfühlen.
Egal, ob sie nur bei den Tieren vorbeischauen, den Vogel- und Kleintiermarkt besuchen oder einen Weihnachtsbaum erstehen wollen. Es gibt ein Strohlabyrinth für die Kinder, einen Glühweinstand für die Erwachsenen und eine Würstchenstation für alle. Dafür lebt der rüstige Senior. „Aber ich bin das nicht alleine, der hier schafft, ohne meine Frau, die Kinder und Enkelkinder würde das nie so gut funktionieren. Dafür, dass die Familie so zusammenhält, bin ich sehr dankbar“, sagt Poppe.
Die Serie
Das ist original Harsefeld: Mit diesem Stempel versieht das TAGEBLATT Porträts von Menschen, die typisch für ihren Ort und ihre Region sind, Typen, die nicht alltäglich sind – eine Serie nicht nur für die Harsefelder.
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