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Zweitliga-Topspiel

HSV unter Druck: Punkten oder Trainerdiskussion

HSV-Trainer Tim Walter (rechts) begrüßt seinen Düsseldorfer Kollegen Daniel Thioune. Archivfoto: dpa

HSV-Trainer Tim Walter (rechts) begrüßt seinen Düsseldorfer Kollegen Daniel Thioune. Archivfoto: dpa

Mehr Spitzenspiel geht eigentlich nicht: Der HSV empfängt am Freitagabend Spitzenreiter Fortuna Düsseldorf. Die Hamburger sind dabei in der Bringschuld - sonst wird's früh in der Saison ungemütlich.

Freitag, 29.09.2023, 02:10 Uhr

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Eine bessere Chance zur Wiedergutmachung kann sich der Hamburger SV kaum wünschen. Nach den Niederlagen und schwachen Auftritten bei den Aufsteigern SV Elversberg und VfL Osnabrück trifft der HSV am Freitag (18.30 Uhr) im Topspiel der 2. Fußball-Bundesliga auf Fortuna Düsseldorf. Mit einem Sieg kann die Mannschaft von Trainer Tim Walter die Rheinländer vorerst wieder von der Tabellenspitze verdrängen. Doch fast wichtiger ist: Die Spieler können sich mit einer starken Leistung für die letzten beiden Spieltage bei den Fans und beim Trainer rehabilitieren.

Dass die Hamburger die Qualitäten besitzen, haben sie in den ersten fünf Spielen der Saison bewiesen. „Nur die Qualität muss man dann auch sehen und die Qualität muss arbeiten”, sagte Walter. „Wir müssen mehr agieren und nicht reagieren”, forderte er. „Wenn du nur reagierst, bist du auch von der Birne her einen Schritt langsamer.”

Mattuschka: Keine Trainer-Diskussion beim Hamburger SV

Sky-Zweitliga-Experte Torsten Mattuschka rechnet auch im Fall einer erneuten Niederlage des HSV nicht mit einer Trainer-Diskussion. „Das kann passieren. Aber ich glaube es nicht”, sagte der Ex-Profi der Deutschen Presse-Agentur: „Tim ist in der dritten Saison in Hamburg und macht einen guten Job. Er ist halt noch nicht aufgestiegen, aber das ist das Einzige, was er sich vorhalten lassen muss. Unter ihm ist die Mannschaft stabiler geworden und verteidigt besser.”

Dass die Hamburger nach gutem Saisonstart zuletzt Punkte gelassen haben, sei aber „wieder typisch HSV”, sagte Mattuschka, der alle Zweitliga-Topspiele bei Sky begleitet: „Jeder HSV-Fan hat gedacht: Dieses Jahr wird es uns aber nicht passieren. Und dann passiert es wieder. Das kann man sehr, sehr schwer erklären.” Bedenklich sei, „dass Osnabrück in allen Belangen überlegen war. Aber das hat ihnen auch wieder gezeigt: Wenn wir mit halber Kraft in die Spiele gehen, haben wir Probleme.”

Für Freitag tippt Mattuschka auf einen 2:1-Sieg des HSV, die Fortuna sei aber dennoch „ein ganz heißer Kandidat” für den Aufstieg. „Nach sieben Spielen stehst du nicht umsonst da oben. Mit der Fortuna ist definitiv zu rechnen in diesem Jahr”, erklärte der 42-Jährige: „Düsseldorf macht einen sehr guten Job, vor allem Trainer Daniel Thioune. Die Mannschaft ist zu 80, 90 Prozent zusammengeblieben und wurde punktuell gut verstärkt.” Zudem habe man es mit den vorsichtigen Erwartungen vor der Saison „gut wegmoderiert und Druck von der Mannschaft genommen”.

Der ehemalige Fussball-Profi Torsten Mattuschka moderiert für Sky Sport.

Der ehemalige Fussball-Profi Torsten Mattuschka moderiert für Sky Sport.

Am Freitag hat die Fortuna für Mattuschka nichts zu verlieren. „Egal, wie es ausgeht, sie werden bei sich bleiben”, sagte er: „Umgekehrt ist es so: Auswärts hatten sie im Vorjahr Probleme. Und wenn du nun auch noch beim extrem heimstarken HSV bestehst, wäre das nochmal ein ganz großer Step nach vorne.”

Wiedersehen mit Ex-Trainer Thioune

In der vergangenen Woche stand beim HSV unter anderem intensive Laufarbeit und klare Ansagen auf dem Trainingsplan. „Es geht darum, das Gewinnen schön ist und das Verlieren eine Katastrophe ist. Wenn sie verlieren, das muss wehtun, weil Gewinnen so schön ist”, sagte der 47-jährige Walter. „Ich hasse es einfach, zu verlieren.” Vor dem achten Spieltag liegt sein Team mit 13 Punkten einen Zähler hinter Fortuna Düsseldorf auf Platz drei. Dazwischen steht noch der HSV-Stadtrivale FC St. Pauli (13 Punkte).

Die Düsseldorfer kommen mit einem alten Bekannten in das mit voraussichtlich 57.000 Zuschauern erneut ausverkaufte Volksparkstadion. Daniel Thioune hatte die Hamburger in der Corona-Spielzeit 2020/21 betreut und musste kurz vor dem Saisonende gehen.

Der 49-Jährige freut sich vor allem auf die Kulisse. „Ich durfte ja auch schon mal ein paar Tage am Spielfeldrand stehen in Hamburg. Zwar ohne Zuschauer, aber ich weiß auch, was das mit dem Verein macht, mit der Mannschaft macht”, sagte er. Mit Blick auf die letzten Negativ-Erlebnisse der Hamburger meinte er: „Wir dürfen die letzten beiden Spiele des HSV nicht für uns so heranziehen, dass das für uns ein Selbstläufer werden könnte.”

Thioune ist seit Februar 2022 bei der Fortuna. Er übernahm die Mannschaft in höchster Abstiegsnot. Mittlerweile gilt sein Team als ernsthafter Aufstiegskonkurrent. Die Düsseldorfer sind seit vier Spielen ungeschlagen. Die kleine Serie soll nach dem Willen von Thioune gern verlängert werden. „Ich würde gerne auch auf der Rückfahrt noch vor dem Hamburger SV stehen.” Doch war für die Fortuna zuletzt im Volkspark wenig zu holen: Von den vergangenen drei Heimpartien gegen die Düsseldorfer gewann der HSV zwei, einmal trennten sich beide Team unentschieden. (dpa)

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