Hanke Blendermann gewinnt den NDR-Comedy-Contest
Seine Schüler an der IGS nennen ihn Herr Blendermann, viele Buxtehuder kennen ihn auch als „Onkel Hanke“. Aber spätestens seit heute ist Hanke Blendermann ebenso bekannt als die eine Hälfte von „Reis against the Spülmachine“ – und damit als Gewinner des NDR-Comedy-Contests.
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Limetten haben ihnen den Sieg beschert, und das könnte nicht besser passen: Hanke Blendermann und Philipp Kasburg alias „Reis against the Spülmachine“ singen nämlich mit Vorliebe über Nahrungsmittel. Sie haben viel Obst, aber auch allein acht verschiedene Songs über Nudeln im Repertoire. „Ernährung und Sport sind unsere großen Themen und unserer Erfahrung nach auch der kleinste gemeinsame Nenner“, erläutert Hanke Blendermann mit feinem Lächeln.
Offenbar ein Erfolgsrezept, das dazu geführt hat, dass er und sein Duo-Partner Philipp Kasburg sich jetzt Sieger des NDR-Comedy-Contests nennen dürfen. Bei der Show im „Knust“ in Hamburg, die Freitagnacht ausgestrahlt wurde, stimmt das Publikum mit Limetten ab, und die beiden haben die meisten abgesahnt. Mit im Rennen waren Stand-Up-Comedian Bumillo, Vladimir Andrienko und Ingrid Wenzel.
Moderator Bernhard Hoëcker empfängt zu dem Wettbewerb, der achtmal im Jahr über die Bühne geht, Nachwuchs-Comedians aus ganz Deutschland, die gegeneinander antreten. Manchen Buxtehudern dürfte Blendermann/Kasburgs Programm „Vitamine zum bösen Spiel“ bekannt vorkommen: Im März sind sie damit im „Rebel‘s Choice“ am Ostfleth aufgetreten. Außerdem waren sie unter anderem schon in der TV-Comedy-Show „Nightwash“ und beim Open Flair Festival zu sehen. Mit seinem Buxtehuder Schulfreund und Kollegen Nick Reinartz ist Hanke Blendermann als „Das Buxtehuder Unsinnphonieorchester“ bekannt und wurde zuletzt beim Internationalen Musikfestival Buxtehude im Kulturforum gefeiert. Aber auch seine Soloauftritte, die er als „Onkel Hanke“ bestreitet, sind vielen Buxtehudern ein Begriff.
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All das schafft der 31-jährige Hanke Blendermann neben seinem Hauptberuf als Musik- und Mathelehrer an der Buxtehuder IGS. Seinen Mathe-Leistungskurs der 12. Klasse lässt er „zum tieferen Verständnis auch schon mal eine mathematische Funktion tanzen“. Wie er versichert, nimmt er dabei aber seinen Bildungsauftrag als Lehrer sehr ernst. Konflikte lösen, Klausuren bewerten, Autorität ausstrahlen, den Gauß-Algorithmus erklären – all das mache er als „Herr Blendermann“ an vier Tagen in der Woche von 8 bis 18 Uhr. An den meisten Wochenenden ist er zurzeit aber als „Reis against the Spülmachine“ unterwegs. Mit Philipp Kasburg, einem Musikschullehrer, den er einst im Studium in Oldenburg kennenlernte, bildet er ein Liedermacher-Comedy-Duo, das seine Fans mit deutschen Textparodien auf eine Reise durch die Geschichte der Rock- und Popmusik schickt – von Elvis Presley bis zu den Ärzten. Ihr Bühnenprogramm wirkt frisch und spontan, es gibt aber eine feste Setlist. „Und den ein oder anderen Witz habe ich auch schon mal vorher erzählt“, räumt Blendermann ein. Es bleibe aber immer Spielraum fürs Improvisieren und Interaktion mit dem Publikum. „Wenn ich die Band nicht hätte, müssten die Schüler wohl dauernd meine Wortspielereien ertragen“, sagt der Lehrer, der an der IGS übrigens auch die Schulband leitet.
Seine erste Band, die „Peacecakes“, hatte der in Buxtehude aufgewachsene Blendermann als 15-jähriger Schüler. Es folgte das Lehramtsstudium samt sporadischer Straßenmusik mit „Jammin‘ Johnny & The Diskofuckers“, zu denen auch einige der Buxtehuder Mitstreiter gehörten. Die alte Zeit lassen sie bis heute einmal im Jahr mit einer kleinen Bandtour wieder aufleben.
Dem Musikerleben sind aber natürliche Grenzen gesetzt: Wie mittlerweile einige seiner Kollegen ist Hanke Blendermann inzwischen nicht nur beruflich engagiert, sondern auch verheiratet. Seine Frau Laura hat er übrigens im Ferienlager des Kreisjugendrings in Lille Bodskov kennengelernt. Ihre Hochzeitsreise führte sie mit dem Wohnmobil nach Skandinavien, letzter Stop war ein Gig in Lille Bodskov. Der Musik will Hanke Blendermann sich gerne noch intensiver widmen. Seine Zukunftsträume klingen trotzdem bodenständig: „Ich wünsche mir Wochenendkonzerte, zu denen regelmäßig 300 Leute kommen, meinen kompletten Kurs durchs Abi zu bringen und mir irgendwann mal ein Haus in Buxtehude leisten zu können.“
Konzerte: unter anderem 9. 11. Lübeck, 10.11. Berlin, 15.12. in Bremen und 24.1. in Hamburg.