Zähl Pixel
Wischhafen

Hausschlachter: Eine fast ausgestorbene Branche

Senior Detlef und Christian Ropers in ihrem Schlachthaus in Neulandermoor. Foto von Allwörden

Senior Detlef und Christian Ropers in ihrem Schlachthaus in Neulandermoor. Foto von Allwörden

In der Regel kommt das Fleisch aus großen Schlachthöfen. Die Laden- und Lohn- und Hausschlachter Detlef und Christian Ropers aus dem Wischhafener Ortsteil Neulandermoor sind eine letzte Bastion der fast ausgestorbenen Branche. Und: Der Laden läuft.

Von Peter von Allwörden Donnerstag, 25.07.2019, 13:05 Uhr

Premium-Zugriff auf tageblatt.de für nur 0,99 €
Jetzt sichern!

Vater und Sohn schlachten seit Jahren nur noch Rinder. Für den eigenen Vertrieb schlachten sie ausschließlich Tiere der französischen Fleischrinderrasse Limousin. Wenn sie für Hobbyhalter oder Landwirte für deren Hausgebrauch oder kleine Direktvermarktung schlachten, bieten sie ihr Handwerk natürlich auch andere Rinderrassen und zuweilen auch für Lämmer an.

Rund 300 Rinder werden pro Jahr in ihrem auf dem eigenen Hof gelegenen Schlachthaus geschlachtet verarbeitet. Davon sind etwa die Hälfte Haus- und Lohnschlachtungen, die andere Hälfte verkaufen sie über vier Schlachtereien – je zwei im Alten Land und zwei in Kehdingen. „Unsere Plus ist, dass wir die Produzenten kennen und nur regional vermarkten“, sagt Junior Christian Ropers (36). Und seine Schwester Jacqueline (22) – sie ist wie ihr Bruder und Vater gelernte Fleischerin – ergänzt: „Vor allem bieten wir noch echte Handarbeit.“

Das mache sich vor allem beim Zerlegen der Tiere bemerkbar. Alles werde exakter zerlegt als etwa in einem Schlachthof, wo nur noch mit großen Maschinen gearbeitet werde, so die junge Schlachterin weiter, die als Angestellte in dem Familienbetrieb mitarbeitet.

Bei der eigenen Vermarktung, die überwiegend über die vier belieferten Fleischereien und anteilig auch im Direktverkauf läuft, verarbeiten die Ropers eben ausschließlich Limousin-Rinder. Gute zehn Prozent produzieren sie pro Jahr selbst mit ihrer kleinen Mutterkuh-Herde und Rindermast, die restlichen Tiere kaufen sie dazu. Und das direkt ab Hof mit festen Lieferanten überwiegend aus Kehdingen. Christian Ropers: „Wir kennen die Haltung und die Qualität der Tiere ganz genau.“

Geschlachtet werden die jungen Bullen im Alter von 18 bis 20 Monaten. Sie bringen dann rund 400 Kilo Fleisch. Die weiblichen Jungtiere, die Färsen, wiegen so um die 300 Kilogramm und werden mit 20 bis 26 Monaten geschlachtet. Das Fleisch dieser Rinderrasse gilt als besonders fettarm und gleichzeitig zart.

Die Familie Ropers betreibt seit vielen Generationen eine Hausschlachterei. Auch wurden immer Tiere gehalten. Der Vater des Seniors Detlef (60) war noch überwiegend als Viehhändler tätig. Diesen Betriebszweig haben die Ropers heute weitgehend eingestellt und sich dafür mehr auf die Schlachterei und eigene Rinderzucht konzentriert. 1983 hat Detlef Ropers auf seinem kleinen Hof das heutige Schlachthaus gebaut. Seit 2009 haben sie die Schlachtung von Schweinen komplett aufgegeben und verarbeiten nur noch Rinder und Lämmer.

Als Rinderzüchter erringen die Ropers immer wieder Erfolge bei Zuchtschauen. So belegten sie erst kürzlich den ersten Preis unter 162 Bullen mit ihrem Ulymp, einem anderthalbjährigen Limousin-Bullen.

Das Tier bekam bei der Aktion der Fleischrindertage in Verden den Titel Mister Verden und war damit der Sieger (das TAGEBLATT berichtete).

Copyright © 2025 TAGEBLATT | Weiterverwendung und -verbreitung nur mit Genehmigung.