Hinrich Stechmann sagt Ade
Der neue Verbandsvorsteher des Unterhaltungsverbandes Altes Land, H. Alpers-Janke, Kreisbaurätin M. Pönitz und G, Söhle von der Wasserwirtschaft des Landkreises Stade dankten Hinrich Stechmann aus Mittelnkirchen (vorne). Foto: Vasel
Der Unterhaltungsverband Altes Land hat am Dienstagmittag im Hotel Altes Land in Jork den langjährigen Verbandsvorsteher Hinrich Stechmann (74) feierlich verabschiedet.
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Der Unterhaltungsverband Altes Land hat am Dienstagmittag im Hotel Altes Land in Jork den langjährigen Verbandsvorsteher Hinrich Stechmann (74) feierlich verabschiedet.
Der Obstbauer aus Mittelnkirchen war aus gesundheitlichen Gründen nicht wieder zur Wahl angetreten. Anfang Februar hatte der Landwirt Hans Alpers-Janke (69) aus Nottensdorf seine Nachfolge angetreten (das TAGEBLATT berichtete). Für seine Verdienste und sein bürgerschaftliches Engagement war Hinrich Stechmann bereits im August vergangenen Jahres in Verden von Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) ausgezeichnet worden.
„Eine Ära geht zu Ende, die Übergabe des Staffelstabs wird nicht einfach sein“, betonte Kreisbaurätin Madeleine Pönitz in ihrer Laudatio – und richtete ihm die Grüße des Landrats aus. 15 Jahre stand Stechmann an der Spitze des Unterhaltungsverbandes, vorher war der Mittelnkirchener fünf Jahre Stellvertreter seines Vorgängers Martin Hoyer. Seit Anfang der 1970er Jahre war der heute 74-Jährige ehrenamtlich im UHV aktiv, genauso wie als Vorsteher im Schleusenverband. „Ich bin immer wieder gewählt worden“, sagt Stechmann. Einstimmig. Das bürgerschaftliche Engagement war für ihn eine Selbstverständlichkeit. So war der Altländer lange Zeit auch im Vorstand der Landwirtschaftlichen Bezugs- und Absatzgenossenschaft Schmalenbrücke in Guderhandviertel tätig und 18 Jahre lang Ortsbrandmeister der freiwilligen Ortsfeuerwehr.
Kreisbaurätin Pönitz und der neue Verbandsvorsteher Hans Alpers-Janke sowie Oberdeichrichter Wilhelm Ulferts lobten vor den Vertretern der Kommunen, Verbände und Behörden seine Verdienste um die Wasserwirtschaft, die Deichsicherheit und den Obstbau. So habe Hinrich Stechmann – er sitzt auch im Vorstand des Wasserbereitstellungsverbandes – maßgeblich dazu beigetragen, dass der Bund und Hamburg im Jahr 2012 das Recht der Obstbauern auf salzarmes sauberes Wasser bestätigt haben und sich mit Blick auf das Vorrücken der Brackwasserzone im Zuge der Elbvertiefungen vertraglich verpflichteten, rund 20 Millionen Euro für Maßnahmen zur Sicherung von salzarmem Beregnungswasser und Salinitätsmessstellen bereitzustellen – ergänzt um eine Verschlechterungsklausel.
Ulferts lobte die enge Zusammenarbeit – nicht nur beim Thema Überlaufschwelle und Hochwasserentlastungspolder im Bullenbruch, sondern auch bei der Planung des neuen energiesparenden und fischfreundlichen Schöpfwerkes. Der Oberdeichrichter der Zweiten Meile Alten Landes verwies auf das umstrittene Forum Tideelbe und hob hervor, dass Deich- und Unterhaltungsverband jüngst gemeinsam die von Hamburg forcierte Öffnung der Borsteler Binnenelbe verhindert hätten. Dieser wären nicht nur bis zu 180 Hektar wertvolle Obstbauflächen zum Opfer gefallen, auch die Frostschutzberegnung in dem 2000 Hektar großen Einzugsbereich und die Deichsicherheit wären gefährdet worden. Die Binnenelbe gehört dem UHV und ist ein unverzichtbares Reservoir für die Beregnung im Frühjahr und im Sommer.
Für Alpers-Janke ist Stechmann ein vorbildlicher „sparsamer Altländer“. Er habe die Beiträge für die 8100 Mitglieder über Jahre konstant gehalten und erfolgreich für mehr Zuschüsse vom Land gekämpft. Dabei war er „nicht immer jedermanns Freund“, ihm sei es um die Durchsetzung der Verbandsinteressen – im Sinne der Allgemeinheit – gegangen.
„Er hat immer großen Respekt vor den Naturgewalten gehabt“, sagte Alpers-Janke. Bei der Sturmflut 1962 hatte Stechmann auf einem Deich gestanden, der wenig später brach. Deiche und Wasser- und Bodenverbände – ohne diese könne niemand in der Marsch leben oder wirtschaften. Das habe er immer wieder deutlich gemacht. 170 Kilometer Gräben und Wettern, knapp 100 Schöpfwerke sowie Siele und Schleusen müssen von einem 1,3 Millionen Euro hohen Etat unterhalten werden. Alpers-Janke schloss in seinem Dankeswort auch die Familie, insbesondere Ehefrau Renate und die Kinder Karen und Frank, ein. Schließlich hat Stechmann neben dem Ehrenamt in fünfter Generation einen Kern- und Steinobstbetrieb geführt. www.uhv16.de