In der Geestlandschule kommt jetzt wieder Frisches auf den Teller

In der Geestlandschule werden ab nächsten Sommer wieder Schülerinnen und Schüler der Hauswirtschaftsschule kochen. Das mehrfach ausgezeichnete Konzept, mit dem die Oberschule zuletzt 2018 zu Niedersachsens 22 besten Schulen gehörte, wird wi
Für die Fredenbecker Geestlandschule steht die Rückkehr zu einem einmaligen Verpflegungskonzept bevor. Als bekannt wurde, dass der Vertrag mit dem Essensanbieter zum nächsten Sommer ausläuft, wurde die Schule aktiv. Mit Erfolg.
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Mit dem Start der Ganztagsschule wurde 2009 die Mittagessenverpflegung in Zusammenarbeit mit den Stader Berufsbildenden Schulen (BBS) in Fredenbeck installiert. Hauswirtschaftsschülerinnen und -schüler bereiteten in der integrierten Großküche das frische Mittagessen zu. Das lief fast zehn Jahre lang erfolgreich, vor drei Jahren war damit Schluss. Just in dem Moment, als es den fünften Stern der Aktion „Schule auf EssKurs“ der Verbraucherzentrale Niedersachsen gab, hatten die BBS vorübergehend Probleme, das Angebot personell aufrecht zu erhalten. Im Rathaus wurde ein neues Konzept erarbeitet, das die zentrale Versorgung aller Kindertagesstätten in Trägerschaft der Samtgemeinde über einen Anbieter vorsah. Die Schule rutschte mit rein.
Doch frisch gekochte Kartoffeln, auf den Punkt gegarte Möhrchen und knackiger Salat fehlten offenbar vielen. Von einst 100 Essen täglich ging die Zahl der bestellten Essen um 90 Prozent zurück. Das Erlebnis der Ausgabe über den Tresen, hinter dem Menschen am Herd kochen, ging mit verloren. Als jetzt bekannt wurde, dass der Vertrag mit dem Essensanbieter zum nächsten Sommer ausläuft, wurde die Schule aktiv. Mit Erfolg, die Politik ließ sich nach durchaus kontrovers geführten Diskussionen in den Ausschüssen in der letzten Ratssitzung des Jahres für die Lösung begeistern. Bei sechs Enthaltungen wurde der von der SPD politisch eingebrachte Antrag einstimmig angenommen.
Mittagstischversorgung für Kitas wird neu ausgeschrieben
Nicht nur für die Geestlandschule aber ändert sich damit einiges. Auch der Essensanbieter mit Sitz in Stade verliert seine Küche. In Fredenbeck hatte er die Mittagessen für die Fredenbecker Kindertagesstätten, die alle in Samtgemeinde-Trägerschaft sind, zubereitet und von dort geliefert. Bis zu 3000 Essen sollen es derzeit sein.
Die Mittagstischversorgung für die Kitas wird jetzt neu ausgeschrieben. Möglich ist auch, dass der bisherige Anbieter wieder zum Zuge kommt, wenn er die Anlieferung von Stade aus ermöglichen kann. In einer Sitzung mit allen Kita-Leitungen hatten diese breite Zustimmung für das Angebot des Berufsbildungswerks Cadenberge Stade signalisiert. Der Geschmack der Kinder werde getroffen. Und für Abwasch- und Kocharbeiten bleibe bei der derzeitigen Personallage in den Einrichtungen leider auch keine Zeit. Einzige Ausnahme ist und bleibt die Kita Lütt Hus am Steinkamp.
Vor der Sitzung wurden noch Unterschriften der Eltern aus der Einrichtung Lütt Hus übergeben. Unter den 40 Gästen auf den Plätzen in der Niedersachsenschänke waren einige von ihnen und das Kita-Personal um Leiterin Inge Bredehöft. Diese äußerte sich nach der Sitzung vorsichtig optimistisch. Zwar sei die Lösung für „die Perle“ der Kita-Küche wichtig, weil es endlich Sicherheit für sie gebe. Voraussichtlich bis 2025 kann mit ihr das zum Teil familienersetzende Angebot bei Öffnungszeiten von 7 Uhr bis 17 Uhr aufrechterhalten werden. Doch leider sei darüber hinaus keine Sicherheit gewonnen worden, etwa wenn die Kita-Köchin früher in den Ruhestand gehen will. Im Lütt Hus will keiner auf das Angebot verzichten. So würde selbst angebautes Gemüse aus dem Hochbeet des Kindergartens verwendet. Es sei möglich, den Kindern den Wert von Essen beim gemeinsamen Kochen nahezubringen. „Dieses wertvolle Angebot wurde vor 30 Jahren bewusst durch Beschlüsse von Politik und Verwaltung bei uns im Kindergarten installiert und hat sich über die Jahre bewährt“, so Inge Bredehöft in ihrem Antrag.
Seine Enthaltung zum Tagesordnungspunkt mit der Aufkündigung der aktuellen Mittagessenverpflegung begründete Samtgemeindebürgermeister Matthias Hartlef (parteilos) mit dem Hinweis auf die bevorstehende Einrichtung der Ganztags-Grundschulen: „Ich habe gewisse Sympathien für das Konzept, aber es kommen noch viele Investitionen auf uns zu“, sagte der Fredenbecker Verwaltungschef. Sonderlösungen wie sie in der Geestlandschule und im Lütt Hus bereits bestanden, beziehungsweise über Jahrzehnte bestehen, könnten Begehrlichkeiten wecken, die nicht erfüllt werden können, war schon der Kritikpunkt einiger Politiker im zuständigen Ausschuss. Lars Müller (CDU), Vorsitzender des Finanz- und Personalausschusses der Samtgemeinde, erläuterte ebenfalls seine Enthaltung bei der Abstimmung. Er habe seinerzeit für die zentrale Essensversorgung gestimmt, erklärte er. Und er sieht diese immer noch als sehr gute Lösung an.
Die Finanzen der Samtgemeinde standen auch auf der Tagesordnung. Hier machen die Themen Bildung und Erziehung den größten Posten aus. Mit der Rekordinvestitionssumme von 15,7 Millionen Euro bis 2025 steht Fredenbeck vor vielen großen Aufgaben. 9,9 Millionen Euro werden in Schulen und Kitas investiert, 5,3 Millionen Euro für Brandschutz, sprich Feuerwehr. „Pflichtaufgaben“, unterstrich Kämmerer Rüdiger von Riegen.