In die Stader Hotelszene kommt Bewegung

Wurde vor 20 Jahren gebaut: Das Hotel am Stadthafen bekommt einen neuen Betreiber. Foto: Strüning
Alexander Piskorski übernimmt 2020 das H+-Hotel in Stades kleiner Hafencity. Es soll dann „Hotel Stadthafen“heißen. Die Mitarbeiter werden übernommen, für die Gäste wird sich wenig ändern, so Piskorski im TAGEBLATT-Gespräch. Unweit davon wird im neuen Jahr das „Havenhostel“ entstehen.
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Alexander Piskorski ist Unternehmer aus Hamburg, hat unter anderem marode Hotels und Pflegeheime beraten. Über persönliche Kontakte zum neuen Fährbetreiber der Elblinien erfuhr er davon, dass H+ sein Hotel am Stadthafen aufgibt, das Widukind soll erst mal unter dem Logo weitergeführt werden. Piskorski reagierte schnell und übernimmt das Haus am Wasser.
Der Pachtvertrag ist gemacht, zum Jahreswechsel erfolgt die Übernahme. Das Personal wurde am 1. November informiert. Es war angesichts der Schließung und des ungewissen Fortgangs stark verunsichert. Piskorski will sie alle übernehmen. Den Kunden sagt er zu, dass erst einmal alles beim Alten bleibe. Selbstredend wird das Innere renoviert sein, wenn am 6. Januar Wiedereröffnung gefeiert wird.
Nicht nur die 20 Angestellten werden erleichtert sein, auch die Verantwortlichen für den Stader Tourismus atmen auf. „Der Standort ist wichtig, ein Leerstand über Wochen hätte uns sehr weh getan“, sagte Dr. Andreas Schäfer als Geschäftsführer der Stader Marketing und Tourismus-Gesellschaft. „Wir sind heilfroh über den nahtlosen Übergang“, ergänzt sein Stellvertreter Frank Tinnemeyer. Das Hotel sei ein für Stade wichtiges Haus. Tinnemeyer ist Team-Chef Tourismus der städtischen Gesellschaft und hat die Gespräche begleitet, die von starkem Zeitdruck und einer komplizierten Lage geprägt gewesen seien.
Nicht nur, dass H+ seine Hotels an kleineren Standorten schließt, auch soll das Kino von Cine-Star auf Cinemaxx übergehen. So war das ganze Areal samt Bowlingbahn, Parkplatz und Extra-Gebäude mit Disco und dem Restaurant „Scheune“ von Verhandlungen betroffen. Das machte die Sache nicht leichter. Piskorski ist von dem Standort überzeugt. Das Hotel habe eine überdurchschnittliche Auslastung und sei als Tagungsstätte ebenso beliebt wie für Gruppenreisen und bei Individualtouristen.
Der neue Chef schwärmt von der Lage am Hafen und der Altstadt. Mit dem Personal will er sich bis Ostern 2020 überlegen, wie das „Produkt Hotel Stadthafen“ weiterentwickelt werden kann. Er denkt dabei an Sportangebote und eine bessere Vermarktung der Appartements auf dem Dach mit Blick über Stadthafen und Altstadt.
Fürs neue Projekt befindet sich die Kommandantendeich-Betriebsgesellschaft mbH zurzeit in Gründung. Provisorisch haben sie Büros im Gründungs- und Innovationszentrum der Stadt in Ottenbeck bezogen. Ganz bewusst befindet sich der Sitz in Stade. Piskorski: „Wir profitieren von der Stadt, verdienen hier unser Geld.“
Keine 200 Meter von diesem Standort entfernt, am anderen Ende des großen Parkplatzes, soll im neuen Jahr mit den Bauarbeiten für das Havenhostel begonnen werden. Das bestätigte Investor Jens Grotelüschen am Mittwoch dem TAGEBLATT. Die Baugenehmigung der Stadt liegt jetzt vor. Grotelüschen plant Zimmer mit 260 Betten im Drei-Sterne-Segment. Er betreibt bereits in Cuxhaven und Bremerhaven ähnliche Einrichtungen. Zudem sollen 26 kleine Appartements zum Beispiel für Studenten zur Verfügung stehen. Bauzeit: eineinhalb Jahre.
Nichts Neues gibt es für den einst heiß diskutierten Standort am Stadeum. Die Stadt hat für die Idee von AOS-Besitzer Victor Dahdaleh extra den Bebauungsplan geändert, das Grundstück gehört ihm bereits. Doch die Hotelpläne liegen seit Jahren auf Eis, auch weil sie beklagt wurden. AOS-Geschäftsführer Volker Richter rechnet mit einer endgültigen Entscheidung über das Projekt in „absehbarer Zeit“. Die solle genutzt werden, um eine grundsätzliche Lösung zu finden – und die müsse gründlich überlegt sein.