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Initiative „Dein Sternenkind“: Anrührende Bilder für die Ewigkeit

Liebevoll inszeniert: Dieses Bild mit den kleinen Füßen eines verstorbenen Zwillings brachte Melanie Wiechert von ihrem ersten Einsatz für die Organisation „Dein Sternenkind“ mit. Die Eltern haben einer Veröffentlichung zugestimmt, um die ehrenamtliche Initiative bekannter zu machen.

Liebevoll inszeniert: Dieses Bild mit den kleinen Füßen eines verstorbenen Zwillings brachte Melanie Wiechert von ihrem ersten Einsatz für die Organisation „Dein Sternenkind“ mit. Die Eltern haben einer Veröffentlichung zugestimmt, um die ehrenamtliche Initiative bekannter zu machen.

Diese Aufnahmen helfen Eltern bei der Bewältigung ihrer Trauer: Die Stader Fotografin Melanie Wiechert lichtet tot geborene Kinder ab.

Von Daniel Beneke Dienstag, 12.07.2016, 11:19 Uhr

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Dass es nicht leicht wird, war ihr von Anfang an bewusst. Trotzdem unterstützt sie die Initiative, möchte den betroffenen Eltern helfen. Die Fotografin Melanie Wiechert arbeitet ehrenamtlich für die Aktion „Dein Sternenkind“. Sie lichtet Mädchen und Jungen ab, die tot zur Welt kommen oder kurz nach der Geburt sterben.

Hauptberuflich arbeitet die gelernte Industriekauffrau als Vertriebsdisponentin. Seit Wiechert im Frühling 2015 zum ersten Mal eine Spiegelreflexkamera in der Hand hielt, gilt ihre Leidenschaft der Fotografie. Inzwischen ist daraus ein kleines Nebengewerbe erwachsen. Porträt- und Hochzeitsbilder stehen bei der gebürtigen Hemmoorerin, die seit einem Jahr im Stader Stadtteil Schölisch lebt, besonders hoch im Kurs. Im Dezember stieß sie im Internet eher zufällig auf die Seite der Organisation „Dein Sternenkind“, die auf der Suche nach weiteren Mitstreitern war.

„Ich habe lange mit mir gerungen“, erinnert sich Wiechert. Sie las Erfahrungsberichte von Kollegen, die bereits Eltern von totgeborenen Frühchen zur Seite gestanden hatten, und meldete sich für einen Workshop an, der die Neulinge auf die schwierige Aufgabe vorbereitet hat. Wenn ein Kind stirbt, befinden sich die Familien in einer Ausnahmesituation. Gemeinsame Aufnahmen mit den Mädchen und Jungen sollen ihre kurze gemeinsame Zeit festhalten, bei der Trauerbewältigung helfen.

Über eine Webseite können sich die Eltern registrieren. Wiechert hat zusätzlich in den Kliniken, Arzt- und Hebammenpraxen der Region ihre Visitenkarten verteilt. In dem Internetportal tragen auch die ehrenamtlichen Mitarbeiter der Initiative ein, in welchen Zeiträumen sie für ein Fotoshooting zur Verfügung stehen. Deutschland ist in verschiedene Alarmkreise eingeteilt. Die Staderin deckt einen Radius von 150 Kilometern ab. Wenn sich ein Trauerfall ankündigt, gibt eine App auf ihrem Smartphone ein Alarmsignal. Dann nimmt sie Kontakt zu den Angehörigen auf, vereinbart einen Termin.

Wenn ihr Handy tagsüber piept, macht Wiechert sich von ihrer Arbeitsstelle aus auf den Weg. „Das ist kein Problem“, erklärt sie. Die Kollegen seien informiert und hätten Verständnis. Binnen weniger Minuten finde sich inzwischen in nahezu jeder Region ein Fotograf. 600 Ehrenamtliche sind derzeit bundesweit gelistet, die Organisation hat ihre fachliche und menschliche Eignung vor der Aufnahme in die Kartei überprüft.

Die Familien können einen Betrag ihrer Wahl spenden, müssen aber für die Aufnahmen keinen festen Preis bezahlen. Damit soll das Angebot für alle Schichten offen sein. Das führt zu großer Dankbarkeit und berührenden Szenen. „Die Eltern sind mir in die Arme gefallen“, berichtet Wiechert von dem Treffen in Hamburg. „Ich bin froh, dass ich mit meiner Arbeit helfen kann“ – dieser Satz geht ihr immer wieder über die Lippen.

Fotografin Melanie Wiechert, Handy 01 51 / 46 66 43 15, info@melaniewiechert-fotografie.com

Die Website von Melanie Wiechert

Spendenmöglichkeit: Organisation „Dein Sternenkind“, Raiffeisenbank, IBAN DE15 508 615 01 0000 194 166, BIC GENODE51ABH, www.dein-sternenkind.eu

Fotografin Melanie Wiechert ist seit diesem Jahr für die Aktion „Dein Sternenkind“ im Einsatz.

Fotografin Melanie Wiechert ist seit diesem Jahr für die Aktion „Dein Sternenkind“ im Einsatz.

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