Zähl Pixel
Archiv

Jeder Flüchtling soll ehrenamtlich arbeiten können

Die Kreisverwaltung und Bildungsträger verhandeln über eine Fortsetzung des Projekts „Zweifach helfen“. Ein Neustart ist für 2018 angepeilt.

Von Karsten Wisser Mittwoch, 20.09.2017, 17:41 Uhr

Premium-Zugriff auf tageblatt.de für nur 0,99 €
Jetzt sichern!

Das Berufsbildungswerk Cadenberge Stade führt seit Anfang 2015 das Beschäftigungsprojekt „Zweifach helfen – Wir helfen Flüchtlingen und Flüchtlinge helfen allen“ im Auftrag des Landkreises Stade durch. Ziel dieses Projektes ist es, Asylsuchenden gemeinnützige Beschäftigungsgelegenheiten anzubieten, um so zu einer Orientierung sowie einem strukturierten und stabilen Tagesablauf beizutragen. Für ihre ehrenamtliche Tätigkeit bekamen die Asylsuchenden bisher in der Stunde 1,05 Euro. Der Satz orientiert sich an den sogenannten Ein-Euro-Jobber, um die Asylbewerber nicht besser oder schlechter zu stellen, als diese Personengruppe. Aufgrund gesetzlicher Vorgaben der Bundesebene gibt es allerdings jetzt nur noch 80 Cent für eine Stunde Einsatz.

Bisher haben 540 Asylbewerber dieses Angebot genutzt und für Kommunen, Kirchengemeinden oder Vereine der unterschiedlichsten Art arbeiten zu erledigen. Konkret waren die Asylsuchenden unter anderem im Natureum, in Bauhöfen, in der Superintendentur Stade der evangelischen Kirche, der Seminarturnhalle in Stade, im historischen Kornspeicher in Freiburg und bei der Sanierung des Ewers Margarete in Buxtehude beschäftigt.

Nach dem aktuellen Vertrag finanziert der Landkreis Stade 2,25 Personalstellen und eine Verwaltungskraft im Umfang von 0,46 Stellen sowie die Sachkosten. Begrenzt ist der Kreiszuschuss auf einen Jahresbetrag von 165 400 Euro. Aktuell geht es um die Frage, wie das Projekt im kommenden Jahr weitergeführt werden soll. „Da die Flüchtlingszahlen zurückgegangen sind, gibt es deutlich weniger Menschen, die für das Projekt infrage kommen“, sagte Dr. Maria Stegmann, Projektleiterin beim Berufsbildungswerk, in der Sitzung des zuständigen Sozialausschusses des Kreistages.

Sowohl die Kreisverwaltung als auch das Berufsbildungswerk beabsichtigen eine Fortsetzung des Projekts. Angestrebt wird künftig, allen neu ankommenden erwachsenen Flüchtlingen im Landkreis Stade, soweit sie erwerbsfähig sind, über die Angebote von Beschäftigungsgelegenheiten zu informieren und zu beraten. Soweit die persönlichen Voraussetzungen vorliegen und entsprechende Einsatzstellen verfügbar sind, soll jedem Flüchtling ein konkretes Beschäftigungsangebot unterbreitet werden. Zudem ist vorgesehen, in der Neuausrichtung des Projekts auch ein besonderes Augenmerk auf Frauen zu richten. Bisher sind mehr als Zwei Drittel der Teilnehmer männlich.

Copyright © 2025 TAGEBLATT | Weiterverwendung und -verbreitung nur mit Genehmigung.