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Werkstattverfahren

Keine Wohnbebauung auf der Camper Höhe: Politik folgt Bürgerwillen

Im Werkstattverfahren haben sich Stader Bürger mehrheitlich für ein Drei-Zonen-Modell ausgesprochen. Entlang des Lönswegs (rechts) soll aus den Sportflächen ein öffentlich zugänglicher Park mit Angeboten für jedermann entstehen. In Zone 2 (

Im Werkstattverfahren haben sich Stader Bürger mehrheitlich für ein Drei-Zonen-Modell ausgesprochen. Entlang des Lönswegs (rechts) soll aus den Sportflächen ein öffentlich zugänglicher Park mit Angeboten für jedermann entstehen. In Zone 2 (

Der Wunsch der Bürger zum Thema Camper Höhe ist den Politikern Leitlinie. Einstimmig empfahlen die Mitglieder zweier Ausschüsse am Donnerstag, den Willen der Bürger aus dem Werkstattverfahren zu respektieren.

Von Wilfried Stief Freitag, 20.09.2019, 14:53 Uhr

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In den gemeinsam tagenden Ausschüssen für Stadtentwicklung (ASU) und für Schulen und Bildung bekamen die Sprecher der einzelnen Arbeitsgruppen Gelegenheit, ihre Wünsche und Zielvorstellungen zu formulieren. Diese waren beim Werkstattverfahren unter Leitung des Moderators Markus Birzer an zwei Tagen entwickelt worden. Stadtbaurat Lars Kolk merkte an, dass in den Gruppen sehr emotional diskutiert worden sei, aber immer in fairem Umgang miteinander.

Um die 70 engagierten Bürgerinnen und Bürger, denen die Zukunft der Camper Höhe nicht schnuppe war, hatten sich Gedanken gemacht. Dabei kristallisierte sich heraus, dass alle zumindest eine Zielrichtung hatten. Nämlich keine Wohnbebauung auf dem Sportgelände zu dulden. Genau dieses Ansinnen hatten Politiker vor gut zwei Jahren formuliert und damit bei vielen Bürgern Entrüstung ausgelöst. Die Initiative „Pro Camper Höhe“ gründete sich und mischte zusammen mit Anwohnern tüchtig mit. Rückendeckung kam auch von Mitgliedern des TuS Güldenstern, der auf der Camper Höhe über Jahrzehnte sportliche Triumphe feierte.

Vereinfacht ausgedrückt – und so fasst es auch die Verwaltung in ihrer Vorlage zur Sitzung zusammen – favorisieren die Arbeitsgruppen ein Drei-Zonen-Modell. Zone 1 entlang des Lönsweges soll der Bevölkerung als Spazier- und Joggingweg dienen, zum Ausspannen einladen und Aktivitäten wie Boule oder Volleyball ermöglichen. Dabei trat auch die Idee zutage, dass sich ein Verein um Hege und Pflege des Geländes kümmern könnte.

Den sportlichen Anspruch soll die Camper Höhe auch weiterhin einlösen. Vereins- und Schulsport soll die zweite Zone prägen. Fußball- und Kunstrasenplatz bleiben erhalten ebenso die Laufbahn. Zumindest der große Platz und die Bahn müssten dazu saniert und ertüchtigt werden. Beim Spaziergang mit Planern und Bürgern war von Kosten in Millionenhöhe die Rede. Hier empfahlen die Bürger kostengünstigere Varianten. Bei den Bewegungsmöglichkeiten wurde auch immer an die Kinder gedacht, denen die Camper Höhe auch künftig schmackhaft gemacht werden soll.

Die dritte Zone betrifft vor allem Gastwirtschaft, Tribüne und Umkleiden. Diese Anlagen wurden in den Gruppen unterschiedlich bewertet, das reichte von Abriss bis Erhalt. Dabei wies ein Sprecher auch darauf hin, dass im Casino ein sozialer Treff mit Menschen zwischen 12 und 82 entstanden sei. Der dürfe nicht zerstört werden. Der Sprecher empfahl, kleines Geld in die Hand zu nehmen und das Gebäude für 200 000 Euro zu sanieren. Das sei als günstig einzuschätzen, da über Jahrzehnte nichts investiert worden sei. Die Tribüne wurde auch als Gesicht der Camper Höhe bezeichnet.

Das von den Bürgern und von der Politik nun empfohlene Szenario bedeutet Einbußen für den Vereinssport, weil Plätze am Lönsweg wegfallen. Dazu wurde VfL-Präsident Carsten Brokelmann, der als Vorsitzender des Schulausschusses zugegen war, befragt. Er sagte, dass der Verein Plätze wie im jetzigen Umfang benötige. Die müssten aber nicht auf Campe sein, sondern könnten auch in Ottenbeck entstehen.

Die Politiker beider Ausschüsse empfahlen am Donnerstag einstimmig, einen Wettbewerb auszuloben, an dessen Ende eine Planung steht, die auf der Camper Höhe nach und nach umgesetzt werden kann. Den Büros soll der Umgang mit der Tribüne überlassen bleiben.

Die Empfehlungen der Ausschuss-Politiker gehen nun ihren üblichen Gang. Am Montag nimmt der nicht-öffentliche Verwaltungsausschuss das Thema auf, am 30. September hat der Rat der Hansestadt die Entscheidung über die Zukunft der Camper Höhe zu treffen.

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