Kinderbuchautorin begeistert Jugendliche für Dorf-Projekte

Doppelte Heimatliebe: Petra Bredehöft mit den beiden Chroniken von Wohlerst. Foto: Susanne Laudien
Plattdeutsche Kinderbücher, Chroniken und Theatergruppe - Petra Bredehöft ist vielfältig in Wohlerst aktiv. Wie die Vorsitzende des Heimatvereins auch Jugendliche für das Dorfleben begeistert.
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Wohlerst. Unermüdlich und mit vielen Ideen setzt sich Petra Bredehöft für ihr Heimatdorf in der Gemeinde Brest ein. Die Kinderbuchautorin, die in Wohlerst geboren ist und mit ihren Geschwistern in der Tischlerei des Ortes aufwuchs, wohnt nach wie vor in ihrem Elternhaus. Sie hat mehrere Kinderbücher in Plattdeutsch herausgebracht, mit denen sie die Jüngsten für die niederdeutsche Sprache begeistern möchte. Zudem sind zwei Chroniken von 1898 bis 1953 und der zweite Teil von 1958 bis 1961 über Wohlerst mit dem Titel „Heimatliebe“ unter ihrem Namen erschienen. Etliche Dokumente und Fotos dazu haben der Volksschullehrer Erich Lichey und der Chronist Gerhard Junge beigetragen und auch selbst fotografiert, die an die gute alte Zeit in Wohlerst erinnern.
Auch bei der Theatergruppe, als Vorsitzende vom Heimatverein Wohlerst sowie bei der Verbunddorfentwicklung Kutenholz-Brest ist die 62-Jährige aktiv: Etwa 2009, als der Heimatverein und die Freiwillige Feuerwehr Wohlerst den Holzmast mit Nisthilfe neben dem Feuerwehrgerätehaus errichteten. „Vergangenes Jahr hatten wir sogar drei Junge“, sagt Bredehöft. Beim geplanten Dorfgemeinschaftshaus war sie ebenfalls engagiert, als ein neuer Treffpunkt geschaffen werden sollte, da es in Wohlerst keine Kneipe mehr gab. Statt Sanierung der ehemaligen Schule wurde das „Tafelhaus“ gebaut. Die Fertigstellung 2020 konnte aufgrund von Corona allerdings erst später gefeiert werden.
Fachkundige Unterstützung vom Profi
Ein weiteres Herzensprojekt realisierte Bredehöft während der Pandemie: den Bau eines Lehmbackofens. Initialzündung sei ein TAGEBLATT-Artikel über die Kulturförderung vom Landschaftsverband gewesen. Da der Heimatverein zu dem Zeitpunkt noch kein eingetragener Verein war, wurde aus der Förderung nichts. Dennoch ließ sich Bredehöft nicht entmutigen.
Sie sammelte kostenloses Material wie Steine und Dachziegel - und sprach einige Jugendliche im Ort zur Mithilfe an. „Die konnten doch während der Pandemie nicht viel machen“, erklärt Bredehöft. Für die Jugendlichen war es somit eine willkommene Abwechslung. Allerdings hatte die ehemalige Bauzeichnerin keinerlei Ahnung, wie ein Lehmbackofen gebaut wird. Fachkundige Unterstützung erhielt sie von Tobias Prigge aus Wiegersen. Die Jugendlichen wurden hinterher Mitglied im Heimatverein und drei von ihnen gehören heute dem Vorstand an. „Wir brauchen doch dringend Nachwuchs“, sagt Bredehöft. In dem selbst gebauten Lehmbackofen hinter dem Dorfgemeinschaftshaus backten die Jugendlichen schließlich für das ganze Dorf Pizza.
Auch bürokratische Hürden zur Eintragung als gemeinnütziger Verein bewältigte die erste Vorsitzende. Aktuell sind von den 150 Bewohnern in Wohlerst 58 Mitglied im Heimatverein. Ihr nächstes Ziel ist die „7-Dörfer-Tour“ als gemeinsames Verbundprojekt. Erst kürzlich wurde dessen Förderung bis Ende 2027 verlängert - und für gemeinnützige Vereine gibt es dadurch zu Vorhaben einen Fördersatz von immerhin 75 Prozent.

Der Lehmbackofen in Wohlerst entstand zusammen mit den Jugendlichen im Dorf. Foto: Susanne Laudien