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Kino-Alternative für Filmfans in Buxtehude droht das Aus

Schon seit 40 Jahren gibt es in der Kommunalen Intitiative Filme zus ehen. Foto: Pixabay

Schon seit 40 Jahren gibt es in der Kommunalen Intitiative Filme zus ehen. Foto: Pixabay

Omas Bettlaken diente als Leinwand, Stühle brachten die Zuschauer selber mit: Die Kommunale Initiative Kino (KIK) hat vor 40 Jahren klein angefangen - wurde aber schnell zum Treffpunkt für Filmfans. Jetzt brauchen die Cineasten Hilfe.

Von Franziska Felsch Freitag, 03.03.2023, 16:00 Uhr

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Die Werbung mit selbstentworfenen Flugblättern brachte den gewünschten Erfolg: Ungefähr 60 junge Leute kamen in die Wohngemeinschaft und genossen bei Bier und Brause einen Film, für den sie sonst hätten nach Hamburg fahren müssen. Stattdessen kam die Filmrolle mit dem Zug zu ihnen nach Buxtehude, wo sie ein Mitglied der neugegründeten Kino-Initiative am Bahnhofsschalter abholte. „Die Kopie, für die wir die Rechte erworben hatten, war zuvor auf 16 Millimeter Breite angefertigt worden, damit sie bei uns laufen konnte“, erzählt Jens Wilke vom Vorstand. Er war von Beginn an dabei und erinnert sich besonders an die endlosen Diskussionen, die der Filmbestellung vorangingen.

Überhaupt war viel zu tun: Programme drucken und verteilen, am Tag der Vorstellung vormittags nach Hamburg fahren, um den Projektor auszuleihen, dann den Schlüssel für den Raum besorgen, Stühle und Getränke bereitstellen und die selbst gestalteten Tickets kopieren. Am nächsten Morgen musste alles wieder zurückgebracht werden.

Der neugegründete Verein zog bald von der WG in einen Raum der IG-Kunst am Hasenmoor. Abends, um 20 Uhr und um 23 Uhr, war das Haus jeden Freitagabend gut besucht. Denn hier wurden gegen geringes Entgelt Filme abseits des Mainstreams gezeigt. Für die Kleinen gab es am Nachmittag einen Kinderfilm. „Dann kamen die Omas mit ihren Enkeln“, erzählt Michael Schneevoigt, einer der Techniker.

Schüler erweisen sich als begeisterte Cineasten

Wie zum Beispiel „Wir pfeifen auf den Gurkenkönig“, den die Gruppe, die die Buxtehuder Szene kulturell aufmischen will, auf dem Buxtehuder Filmfest präsentierte. Bald folgten Themenabende wie die „Italienische Nacht“ mit Spaghetti Bolognese, für die extra ein Zwei-Platten-Herd sowie Kochutensilien besorgt wurden.

Vor allem die Zwölftklässler der Halepaghenschule erwiesen sich als begeisterte Cineasten. Aber auch andere Filmfreaks aus Buxtehude und Umgebung schätzten die Alternative zu den großen Kinos, in denen in der Regel auch ganz andere Filme liefen. „Wir sehen und sahen uns nie als Konkurrenz“, betonen die Vorstandsmitglieder.

Nach Jahren in der „Walze“ in der Ferdinandstraße in Altkloster, bezog das kleine Kino den Saal im Kulturforum am Hafen, an dessen Bau Architekt Wilke maßgeblich beteiligt war. „Aus der Idee, neben der Malerschule eine Spielstätte für unser mittlerweile etabliertes Programmkino zu schaffen, entstand dann das Kulturforum, wo wir seitdem einen festen Platz haben“, sagt Wilke stolz.

Corona brachte Zuschauereinbruch mit sich

Die Zeit der Umzüge war damit vorbei und die Vorstellungen waren nach wie vor ausverkauft. Bis zur Pandemie. Statt 40 bis 50 Zuschauer kommen heutzutage nur noch die Hälfte. Darunter aber viele Stammgäste, die alle zwei Wochen donnerstags dabei sind. Sie schätzen die besondere Atmosphäre der Filmabende - auch wenn die Kinogänger seit jeher bei KIKI-Veranstaltungen auf Popcorn verzichten müssen.

„So etwas hat in Buxtehude gefehlt und es wäre schade, wenn unser 1983 gegründeter Verein aus Mangel an Beteiligung schließen müsste“, sind sich die Ehrenamtlichen einig. 14 Aktive würden sich deshalb über Hilfe freuen. Sei es bei der Vorbereitung oder bei den Filmabenden einschließlich Bistrodienst.

Weitere Informationen zur „Kommunale Initiative Kino“ und zum Filmprogramm online.

www.solidarischesnetzwerk.de

Die Aktiven von KIK blicken auf 40 Jahre erfolgreiches Programmkino zurück. Foto: Felsch

Die Aktiven von KIK blicken auf 40 Jahre erfolgreiches Programmkino zurück. Foto: Felsch

Die Aktiven von KIK blicken auf 40 Jahre erfolgreiches Programmkino zurück. Foto: Felsch

Die Aktiven von KIK blicken auf 40 Jahre erfolgreiches Programmkino zurück. Foto: Felsch

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