Klärwerk: Drochterser FWG bedauert die Vertagung

Noch immer gibt es keine Entscheidung über Drochtersens Schmutzwasser-Zukunft . Der Bauausschuss konnte sich nicht auf eine der beiden Varianten einigen: Die Modernisierung des alten Klärwerks am Gauensieker Hafen oder die Überleitung nach
Die FWG-Drochtersen (FWG) bedauert, dass der Bauausschuss keine Entscheidung in Drochtersens Abwasserfrage getroffen hat. Der Fraktionsvorsitzende macht Erschließungsträger HanseArt dafür verantwortlich, dass die Planung für ein großes Baugebiet jetzt ruht.
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„Die FWG hätte es begrüßt, wenn der Bauausschuss der Gemeinde Drochtersen sich klar für eine Überleitung des Abwassers nach Stade ausgesprochen hätte. Diese Entscheidung war leider nicht möglich, weil die CDU-Fraktion weiteren Aufklärungsbedarf noch hatte“, äußert FWG-Fraktionsvorsitzender Cornelius van Lessen in einer Mitteilung.
Die Abwasserreinigungsanlage (ARA) müsse modernisiert werden, wenn die Gemeinde Drochtersen sie weiter betreiben solle. „Eine – nur vorübergehende – Modernisierung kostet Stand jetzt in etwa so viel wie auch eine Überleitung nach Stade. Die Anforderungen an eine ARA werden mittel- bis langfristig aber steigen“, so van Lessen.
Ab 2029 müsse das Klärwerk auch das im Abwasser vorhandene Phosphat zur Düngung für die Landwirtschaft zurückgewinnen. Auch eine Tuchfiltration zum Herausfiltern von Mikroplastik werde kommen, so van Lessen. Abzusehen sei außerdem, dass auch Östrogene-, Anabolika- und Arzneimittelrückstände entfernt werden müssen, vermutet van Lessen. Dies seien Investitionen, die die Gebührenzahler im Einzugsbereich des Drochterser Klärwerks überfordern würden.
Erschließung für Baugebiet „An der Elbmarsch“ ruht
Die Baugrundstücke im neuen Drochterser Baugebiet „An der Elbmarsch“ können wegen des überlasteten Klärwerks vorerst nicht erschlossen werden. Dafür macht FWG-Fraktionschef Cornelius van Lessen die Drochterser HanseArt als Erschließungsträger verantwortlich. Die EWE Wasser und das zuständige Planungsbüro hätten bereits beim älteren Baugebiet Grefenstraße/Triftweg festgestellt, dass die Leistungsfähigkeit des Klärwerks mit dem Endausbau dieses Baugebietes erschöpft sei. „Die EWE und dasselbe Planungsbüro – von HanseArt beauftragt und bezahlt – haben danach aber trotz Bedenken des Landkreises Stade (...) festgestellt, dass die ARA das Abwasser aus dem Baugebiet „An der Elbmarsch“ doch noch aufnehmen kann.“ Van Lessen spricht von einer groben Fehleinschätzung, „die aber HanseArt zu verantworten hat“.
Der FWG-Fraktionschef kritisiert zudem, dass die EWE als Betreiber des Klärwerks bisher nicht vorgetragen habe, seit wann die Anlage durch die Schmutzwasserfracht überlastet ist. Dabei geht es um die sogenannten Einwohnergleichwerte: Das Klärwerk ist auf 7500 EW ausgerichtet, erst Ende 2021 war bekannt geworden, dass diese schon jetzt teils bei 10 000 liegen und es keinen Puffer mehr gibt. Die FWG möchte die Abrechnungen der EWE prüfen lassen: Das Klärwerk hat einen hohen Fremdwasseranteil zu bewältigen, also Wassermengen, deren Herkunft ungewiss ist. Als Ursachen benennen die EWE und Hamburg Wasser im Grundwasser liegende Kanäle und unzulässig angeschlossene Drainagen und Dachrinnen. „Die EWE ist aber unterhaltungspflichtig, bekommt dafür Geld vom Gebührenzahler“, so van Lessen.
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