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Airbus-Werkleiter Kai Arndt verlässt Airbus

Launiger Abschied mit Wehmut

Die Werkleiter-Riege aus 18 Jahren bei Airbus in Stade: Dieter Meiners, Jens Walla, Kai Arndt und der Neue an Bord: Dr. Joachim Betker. Foto: Stephan

Die Werkleiter-Riege aus 18 Jahren bei Airbus in Stade: Dieter Meiners, Jens Walla, Kai Arndt und der Neue an Bord: Dr. Joachim Betker. Foto: Stephan

Er wird befördert und macht keinen Hehl daraus, dass sich die Freude in Grenzen hält: Airbus-Werkleiter Kai Arndt hat jetzt den Staffelstab im größten Stader Betrieb an seinen Nachfolger Joachim Betker übergeben. Sein Abschied mit Freunden und Gästen war mit ganz viel Wehmut garniert.

Von Wolfgang Stephan Freitag, 21.12.2018, 14:38 Uhr

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Nur drei Jahre dauerte das Engagement des Fredenbeckers Kai Arndt als Werkleiter in dem Betrieb, in dem er zuvor schon in diversen Funktionen tätig war. Weil das Stader Werk im Konzern-Ranking in vielen Disziplinen ganz oben mitspielt, war es für Insider nur eine Frage der Zeit, bis der 46-Jährige für höhere Weihen berufen wird: Arndt wird Finanz-Vorstand bei Premium Aerotec, mit 10.000 Beschäftigten und einem Umsatz von zwei Milliarden Euro ein weltweit führender Zulieferer im Flugzeugbau, nicht nur für Airbus, obwohl Premium Aerotec eine 100-Prozent-Tochter von Airbus ist. „Solch ein Angebot kann man nicht ablehnen“, sagt Kai Arndt, er sagt aber auch: „Ich wäre noch gerne ein paar Jahre in Stade geblieben.“ Beim Gang durch die Werkhallen habe er ein flaues Gefühl in der Magengegend gespürt. Arndt: „Es war eine tolle Zeit, es fällt schwer zu gehen.“

Das größte Lob bekam der scheidende Chef vom Betriebsratsvorsitzenden Burkhard Borchers: „Es ist sehr schade, dass Du nicht länger bleiben kannst.“ Die Zusammenarbeit sei immer fair und auf Augenhöhe gewesen. Borchers: „Es ist nicht selbstverständlich, von der Führung eine Kultur der Ehrlichkeit und Offenheit zu erfahren.“ Stades Bürgermeisterin Silvia Nieber bemerkte: „Die Guten müssen immer gehen, auch wenn das schmerzend ist.“

Die Führung im Stader Werk hat ab 1. Januar Dr. Joachim Betker, ein Maschinenbau-Ingenieur, der nach seiner Promotion mehr als 25 Jahre in der Automobilindustrie bei Volkswagen und Daimler gearbeitet hat – unter anderem war er verantwortlich für die Leitung der Montage im Mercedes-Werk Bremen und für die Standortleitung des Smart-Werkes im französischen Hambach. Die Erfahrung im Umgang mit Franzosen gilt im international aufgestellten Airbus-Management als Kernkompetenz. „Dass ein Automobil-Manager einen Luftfahrt-Standort führt, wird mit einem gewissen Maß an Skepsis gesehen“, sagt Joachim Betker, der aber darauf verweist, dass es viele Gemeinsamkeiten in der Produktion gebe.

Kai Arndt wird in seinem neuen Job einen alten Bekannten treffen: seinen Vorgänger als Werkleiter in Stade, Jens Walla, der Produktionschef bei Premium Aerotec ist. Künftig sind die beiden Ex-Stader auf der Führungsebene gleichberechtigt. Dass der Job bei Premium Aerotec kein Spaziergang wird, weiß auch Dieter Meiners, der von Stade aus auch nach Augsburg ging und heute an der TU in Clausthal lehrt. Der Jargon der Flugzeugbauer: „Die Jahre bei Premium Aerotec zählen doppelt.“

Ein Interview mit Kai Arndt druckt das TAGEBLATT in der nächsten Woche.

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