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Lufthansa Technik: Stellenabbau in Hamburg

1000 von 7500 Arbeitsplätzen fallen weg: Die Lufthansa Technik AG plant für die kommenden Jahre am Standort Hamburg einen massiven Stellenabbau. Allerdings werde dies weitestgehend ohne betriebsbedingte Kündigungen geschehen, so hat es Vorstandschef Johannes Bußmann angekündigt.

Mittwoch, 22.03.2017, 19:45 Uhr

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Von Markus Lorenz

Hatte eine sozialverträgliche Lösung für den Wegfall von 700 Stellen in der Triebwerksüberholung schon länger festgestanden, will das Management nun auch von den 300 Betroffenen der Flugzeugüberholung niemanden auf die Straße setzen. „Aufgrund unserer erfreulichen wirtschaftlichen Entwicklung werden wir für jeden einen neuen Arbeitsplatz finden“, versprach Bußmann bei der Vorlage der Bilanzzahlen für 2016.

Die Flugzeugüberholung in Fuhlsbüttel mit insgesamt 400 Beschäftigten wird schon im Mai eingestellt; während für 100 Mitarbeiter ohnehin im Unternehmen eine andere Verwendung vorgesehen war, sollen auch die Kollegen „umgeschult und versetzt“ werden, sagte der Vorstandschef.

In aller Regel würden die Alternativ-Jobs auch am Standort Hamburg zur Verfügung gestellt. Die Schließung der Abteilung begründet das Management mit Kostengründen und Überkapazitäten im harten internationalen Wettbewerb. Lufthansa Technik betreibt weltweit 35 derartiger Wartungslinien.

Umfangreicher, aber über einen längeren Zeitraum gestreckt, fällt der Stellenabbau in der Triebwerksüberholung aus. Von derzeit 1800 Jobs sollen in „fünf bis zehn Jahren“ nur 1100 übrig bleiben. Grund ist laut Bußmann außer Kostendruck auch der Umstand, dass moderne Antriebsdüsen weniger Wartung erfordern. Mit dem Betriebsrat und der Gewerkschaft Verdi hat sich Lufthansa Technik auf einen sanften Jobabbau ohne Kündigungen verständigt.

Trotz schrumpfender Belegschaft sieht sich die Lufthansa-Tochter auf einem guten Weg. Das Unternehmen habe sich als Weltmarktführer für technische Dienstleistungen an Verkehrsflugzeugen behauptet, betonte Bußmann. Finanzvorstand Constanze Hufenbecher: „Lufthansa Technik steht wirtschaftlich grundsolide da.“ Umsatzrückgänge im Geschäft mit den Jets des Mutterkonzerns seien durch den Zuwachs bei externen Kunden mehr als ausgeglichen worden. Mittlerweile haben die Hamburger weltweit 4100 Flugzeuge unter ihren Fittichen – ein neuer Rekord. 2016 stieg der Umsatz des Konzerns um ein Prozent auf 5,1 Milliarden Euro, der Vorsteuergewinn sank um ein Zehntel auf 411 Millionen.

Das Unternehmen mit weltweit knapp 21 000 Mitarbeitern setzt laut dem Vorstandsvorsitzenden konsequent auf eine weitere Digitalisierung. „Unser Job ist es, die Datenflut der Flugzeugbetreuung besser zu sortieren und Lösungen zu finden.“ Zweiter Zukunftstrend ist demnach die weitere Internationalisierung der Geschäfte. Gleichwohl bleibe der Stammsitz in Fuhlsbüttel das „Herzstück“ des Konzerns. Bußmann: „Wir wandeln uns von einem Hamburger Unternehmen mit weltweiten Verbindungen zu einem internationalen Konzern mit starken Hamburger Wurzeln.“

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