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Landwirtschaft

Maisernte im Kreis Stade leidet unter der Trockenheit

Die Maisernte im Landkreis Stade hat früh begonnen und ist jetzt abgeschlossen. Foto: von Allwörden

Die Maisernte im Landkreis Stade hat früh begonnen und ist jetzt abgeschlossen. Foto: von Allwörden

Die Maisernte ist im Landkreis Stade abgeschlossen. Trotz der Trockenheit ist die Ernte zumindest beim Silomais noch einigermaßen gut ausgefallen. „Die Landwirte hatten mit Schlimmerem gerechnet in diesem Herbst“, sagt der Leiter des Maschinenrings Stade, Ole Christiansen.

Von Peter von Allwörden Montag, 07.11.2022, 11:00 Uhr

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In den vergangenen Wochen ist eigentlich nur noch Körnermais gedroschen worden. Hier wollte man bewusst warten und hoffte, dass die Ernte noch einigermaßen ausfällt, so der Leiter des Maschinenrings Stade, Ole Christiansen. Doch die Ergebnisse waren deutlich unter dem Vorjahr. Knapp neun Tonnen Körnermais wurden geerntet pro Hektar. In guten Jahren wie 2021 sind es zwölf Tonnen pro Hektar. Der Körnermais wird als Kraftfutter für Rinder und Schweine eingesetzt.

Ukraine-Krise: Landwirte setzen auf heimisches Kraftfutter

Dieser Corn-Crob-Mix (CCM) ersetzt anderes Kraftfutter, das wegen der Ukraine-Krise auf den Weltmärkten momentan sehr teuer gehandelt wird. Als heimisches Kraftfutter gilt es als klimafreundlich und nachhaltig, weil dafür keine weiten Transporte, wie etwa bei Soja aus Südamerika, anfallen.

Auch werden vermehrt Ackerbohnen und Erbsen als eiweißhaltiges, vor Ort produziertes Kraftfutter eingesetzt. Der Trend gehe hier weiter zu Maiskörner- und anderem heimischen Kraftfutter, weiß Agraringenieur Christiansen. Silomais ist neben dem Gras das wichtigste Grundfutter für Rinder. Die ursprünglich südamerikanische Pflanze hat sich in der Region fest als Futter etabliert, wird aber auch als nachwachsender Rohstoff für die ökologischen Strom- und Wärmeerzeugung in heimischen Biogasanlagen genutzt. Dabei liegt der Anteil für die Biogasanlagen im Landkreis bei knapp 25 Prozent, der Rest, also mehr als 75 Prozent der Maisernte, wird an die Rinder verfüttert.

Getreide liefert bessere Preise

Beim Silomais, der wegen der Trockenheit im Sommer und Spätsommer besonders früh schon ab Anfang September gehäckselt wurde, waren die Erträge mit durchschnittlich 40 Tonnen pro Hektar besser als erwartet. Wenn man nur etwas weiter südlich in Niedersachsen schaue, dann habe es dort erheblich schlechtere Ernten gegeben, stellt der MR-Chef fest. Einen Vorteil habe aber der trockene Spätsommer und Frühherbst gehabt, sagt Christiansen: „Die Felder waren sehr gut zu befahren, die Ernte lief schneller ab, und es gab keinen Schmutz auf den Straßen.“

Der Anteil des Maisanbaus ist im Südkreis auf der Geest höher als etwa auf der Marsch. Von 38.000 Hektar Ackerfläche im Landkreis Stade sind in diesem Jahr auf 18.700 Hektar Mais angebaut worden. Auf 12.400 Hektar wurde Getreide angebaut. Wegen der guten Preise, die mit Getreide erzielt werden konnten, gab es etwas mehr Anbauflächen hierfür. Zum Getreide kommen noch Ölpflanzen wie Raps oder Erdfrüchte wie Kartoffeln und Rüben hinzu.

Gemessen an der gesamten landwirtschaftlichen Fläche einschließlich Grünland wird im Landkreis Stade auf etwa 25 Prozent Mais angebaut. In der Kehdinger Marsch und im Moor dagegen liegt der Anteil bei nur rund zehn Prozent. Auf den gehaltvollen und hochwertigen Marschäckern wird mehr Getreide angebaut, weiß die Statistik der Landwirtschaftskammeraußenstelle in Stade.

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Von Vermaisung der Landschaft könne also keine Rede sein, findet Ole Christiansen. Die aus Südamerika eingeführte Maispflanze benötigt verhältnismäßig wenig Wasser und gilt als relativ resistent. Sie muss deshalb auch nur ein- bis zweimal mit Pflanzenschutzmitteln behandelt werden. Außerdem entzieht der Mais dem Boden sehr viele Nährstoffe, insbesondere im Sommer, wenn sich viele andere Früchte bereits in der Abreifephase befinden. Und das wiederum wirkt sich positiv auf den Grundwasserschutz aus.

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