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Neue Voltigierhalle wird eingeweiht

Voltigierpferd „Claus“ hat die tragende Rolle im Juniorteam des RV Fredenbeck. In der Halle wird schon täglich trainiert. Klaus Hauschild, Vorsitzender des Reitvereins (rechts), freut sich auf Sonnabend. Dann wird die Halle am Abend offizie

Voltigierpferd „Claus“ hat die tragende Rolle im Juniorteam des RV Fredenbeck. In der Halle wird schon täglich trainiert. Klaus Hauschild, Vorsitzender des Reitvereins (rechts), freut sich auf Sonnabend. Dann wird die Halle am Abend offizie

Dieses Bauwerk für Pferde ist etwas Besonderes: Am Sonnabend, 22. April, weiht der Reitverein Fredenbeck offiziell seine neue Voltigierhalle ein. Auf die akrobatischen Übungen auf dem Pferderücken abgestimmt, hat das Bauwerk in der Mitte 9,50 Meter Deckenhöhe.

Von Miriam Fehlbus Dienstag, 18.04.2017, 19:50 Uhr

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Geister scheinen durch die neue Halle auf dem Gelände des knapp 450 Mitglieder starken Vereins in Fredenbeck zu fliegen. An „Claus“, dem schneeweißen Voltigierpferd, liegt es nicht. Die Fredenbecker Juniorengruppe studiert gerade ihre neue Kür zu Gespenstertänzen ein. Gesa Bührig, Trainerin der obersten Leistungsgruppen im Verein, genießt die perfekten Voraussetzungen zur Vorbereitung auf die neue Saison. „Endlich passen wir mit allen Übungen in die Halle“, lacht sie.

Nicht erst bei hochgesprungenen Salti als Abgang bei der Kür kamen die zweibeinigen Sportler der Decke in der benachbarten Reithalle manchmal bedrohlich nahe. Auch bei einigen der Kürblöcke, bei denen bis zu drei Aktive gleichzeitig auf dem schwankenden Pferderücken Türme bauen, streiften Füße und Köpfe schon einmal die Balken. Bis 5,50 Meter hoch ist ein Kürblock samt Pferd, schätzt Gesa Bührig. Die neue Halle hat selbst an den flachsten Stellen noch gut sechs Meter Höhe.

Klaus Hauschild, Erster Vorsitzender des RV Fredenbeck, ist froh, dass das Projekt zur Förderung des Leistungssports und der Jugendarbeit nach kurzer Bauzeit steht. 193 000 Euro hat die Voltigierhalle mit einem Innenmaß des „bereitbaren“ Bodens von 20 mal 20 Metern gekostet. Für rund die Hälfte der Summe bekommt der RV Fredenbeck Geld aus Fördertöpfen und aus öffentlicher Unterstützung. So gibt es vom Kreissportbund aus Landesmitteln 59 000 Euro. Auch die Politik in der Gemeinde Fredenbeck hat das Projekt wohlwollend begleitet und bereits 30 000 Euro zur Verfügung gestellt. Weitere 25 000 Euro als Zuschuss wurden erst vor wenigen Wochen durch den Rat beschlossen.

Außerdem gibt es Sponsoren und Unterstützer, die sich über den Förderverein finanziell eingebracht haben. 380 Arbeitsstunden haben Vereinsmitglieder zudem als freiwillige Helfer geleistet. Auch deshalb ging es so schnell. Der erste Spatenstich war am 21. November. Richtfest konnte der Verein schon am 14. Dezember feiern. Und nun soll es am Sonnabend, 22. April, ab etwa 18 Uhr ein buntes Programm zur offiziellen Einweihungsfeier geben. Zuschauer sind willkommen. Der Termin ist zugleich Start in die grüne Saison der Dressur- und Springreiter. Beim Fredenbecker Turnier messen sich die Pferdesportler am Sonnabend und Sonntag jeweils von 7.30 Uhr an bis in die Abendstunden in Springparcours und Dressurviereck.

Das zufriedene Nebeneinander von Reitern und Voltigierern ist dem Verein wichtig, unterstreicht Klaus Hauschild. Zuletzt hatte die in den vergangenen Jahren leistungs- und zahlenmäßig erstarkte Voltigiersparte immer mehr Hallenzeiten benötigt. Der Neubau sorgt für Entspannung. Nun können dort die Trainer mit den sechs Voltigierpferden und elf Gruppen üben. Wobei es eigentlich sieben Pferde sind. Aber das eine, das dauerhaft mit in die neue Halle eingezogen ist, sei besonders günstig im Futter, unterstreicht Hauschild und grinst. „Movie“ ist ein Holzpferd mit eingebautem Motor. „Es läuft permanent im Linksgalopp“, erklärt Gesa Bührig.

Auf und ab, hin und her bewegt sich der gepolsterte Rücken von „Movie“. Da können die Elemente der Kür einer Gruppe in Ruhe geübt werden, ohne dass eines der echten Pferde arbeiten muss. Die besonders von den jüngsten Voltigierern mit selbst gemalten Namensschildern und Kosenamen verehrten Tiere können geschont werden. Dass das Holztier in der neuen Halle sogar einen Platz bekommen wird, der beheizbar ist, freut nicht nur die Trainer. Noch drückt in diesen Tagen eisige Luft durch das Hallentor ins Innere. Bald wird der fünf Meter tiefe Vorraum zum Teil durch Glasscheiben abgeschirmt. Dann kann das Aufwärmen auch in den Wintermonaten in angenehmer Umgebung stattfinden. Schließlich müssen die Voltigierer gut vorbereitet auf den 1,75 Meter hohen Pferderücken hoch und wieder hinabspringen, um sich nicht zu verletzen.

Voltigieren ist eine Pferdesportart, bei der turnerische und akrobatische Übungen auf einem sich an einer Longe im Kreis bewegenden Pferd ausgeführt werden. Für viele ist das Voltigieren ein Einstieg in den Pferdesport. Daneben gibt es Voltigieren als Leistungssport. Hier gibt es nationale und internationale Prüfungen im Gruppen-, Einzel- und Doppelvoltigieren bis hin zu Europa- und Weltmeisterschaften. Die Gruppenprüfungen bestehen aus Pflicht und Kür. Eine Voltigiergruppe kann aus sechs oder acht Voltigierern bestehen. Die Kürübungen werden zu einer fließenden Bewegungsfolge zu Musik kombiniert. In Fredenbeck gehört die höchstklassige Voltigier-Gruppe aktuell dem Bundeskader an, das Juniorenteam ist Teil des niedersächsischen Landeskaders. Insgesamt sind nicht ganz 100 Voltigierer im RV Fredenbeck aktiv. www.reitverein-fredenbeck.de

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