Neues Leben an der Schwinge
Wollen ihren Hafen fit machen für die Zukunft (von links): Hafenmeister Uwe Harenberg, Frank Trosien und Bernhard Hinck.
Sie haben in naher Zukunft einiges vor, um den Wassersport an der Schwinge zu beleben: Die Männer vom Stader Motor- und Yachtclub werden ihre Schlengel-Anlage im großen Stil modernisieren und wollen auch an Land ein attraktives Angebot schaffen.
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Lange Zeit war es ruhig um den Verein, der vor knapp 50 Jahren gegründet worden ist. Seinen Platz hat er an der Straße Butendiek zwischen den Brücken: zwischen der Klappbrücke im Zuge des Obstmarschenweges und der für den Güterverkehr Richtung Industriebahnhof Brunshausen. In ihrem Oberhafen und dem Unterhafen will der Verein mit seinen 192 Mitgliedern und den knapp 100 Booten mehrere Zehntausend Euro investieren. Wichtig ist dem Vorstand, dass durch das Projekt die Mitglieder nicht zusätzlich belastet werden. Er setzt auf öffentliche Zuschüsse und geht ans Ersparte. Außerdem können sich Bootseigner Plätze auf Lebenszeit kaufen.
Die alten Holzbohlen werden komplett aus dem Wasser und Schlick gezogen und als Spundwand am Ufer neu gesetzt. Dabei werde die Natur geschont, verspricht der Verein. Die Schlengel-Anlagen, an der die Boote festmachen, werden nach und nach mit Alu-Bauteilen versehen. Die alten, rutschigen und wackeligen Holzkonstruktionen werden ausgetauscht. Die neuen sollen rutschfest und weniger wartungsanfällig sein. Da 150 Meter zusätzlicher Anleger geschaffen werden, haben dann mehr als 100 Boote Platz.
Vorsitzender Bernhard Hinck aus Ahlerstedt und Schriftwart Frank Trosien aus Dollern treiben das Projekt voran. Im Oktober sollte der Startschuss fallen, sobald die Boote aus dem Wasser waren. Sie freuen sich darauf, dass demnächst bis zu 4,50 Meter breite Boote am neuen Schlengel anlegen können, die auch bei Niedrigwasser nicht auf dem Schlick hängen bleiben, der täglich in die Schwinge geschwemmt wird.
Regelmäßig geht „Meta“ auf Tour durch den Hafen. „Meta“ ist ein altes Boot mit einer Egge, die den Schlamm aufwirbelt. Die Sedimente werden dann vom ablaufenden Wasser gen Elbe getrieben – eine Sisyphos-Arbeit. Wenn die Spundwände längs der Fahrrinne gezogen sind, hofft der Verein auf weniger Schlickablagerung im Hafen.
Gleichzeitig bewirbt sich der Verein um das Zertifikat „gelbe Welle“, das das Gelände als familien- und behindertenfreundlich ausweist. Dafür müssen die Hafenanlagen vom Schlengel bis hin zu WC und Duschen behindertenfreundlich gestaltet werden. Ein Kinderspielplatz soll entstehen und ein Hunde-Auslaufgelände. Angedacht ist auch ein Anlegeplatz für Kanuten auf der Schwinge. Das alles soll den touristischen Wassersport fördern.
Ohnehin ist mehr Leben im Club. Vier Hafenmeister wechseln sich im Dienst ab und betreuen unter anderem die etwa 200 Gastlieger im Jahr. Denen werden kostenlos Räder geliehen für den Trip in die Stadt. Mittwochs wird gegrillt, sonntags gibt es von 10 bis 13 Uhr Frühstück – nicht nur für Clubmitglieder.
Der Motor- und Yachtclub Stade ist einer von drei Vereinen an der Schwinge. Es gibt noch den SC Diamant mit seiner Wassersport-Sparte fast vis-à-vis an der anderen Uferseite. Er ist aus einer Dow-Sportgruppe hervorgegangen. Und dann ist da noch der alt-ehrwürdige Stader Seglerverein von 1913, ein Stück weiter die Schwinge abwärts. Er hat 400 Mitglieder.
Großes Problem in der Schwinge: die Verschlickung . Fotos Strüning