Zähl Pixel
Archiv

Nils Schröder: Handballhüne wechselt zu den „Recken“

Der 16-jährige Nils Schröder vom VfL Fredenbeck steht kurz vor seinem Wechsel. Der talentierte Handballer geht in den Nachwuchsbereich des Bundesligisten TSV Hannover-Burgdorf. Mit dem Weg ans Sportinternat der „Recken“ erfüllt sich Schröder einen ganz großen Wunsch.

Von Mario Battmer Samstag, 07.07.2018, 12:00 Uhr

Premium-Zugriff auf tageblatt.de für nur 0,99 €
Jetzt sichern!

Nach dem Länderpokal kurz vor Weihnachten stand das Telefon im Hause Schröder nicht mehr still. Nils Schröder hatte mit der Handball-Auswahl Niedersachsens zwar nur den elften Platz belegt, der Rückraumspieler überzeugte die dortigen Scouts aber mit seiner Leistung. Und so kamen Angebote aus Berlin, Gummersbach, Lemgo, Kiel, Leipzig, Bremen. Sie alle wollten den 1,95 Meter großen Schröder in ihren Reihen. Am Ende entschied er sich für Hannover.

Die Entscheidung hatte mehrere Gründe. Viele seiner Mitspieler aus dem Landeskader spielen bereits in Hannover, zudem ist dort auch der DHB-Stützpunkt. Außerdem kann er bei Burgdorf mit Trainer Iker Romero zusammenarbeiten, der die A-Jugend betreut. Er ist eines von Schröders vielen Vorbildern. Beim TSV wird Schröder in der A- und B-Jugend zum Einsatz kommen. Bereits in seiner Fredenbecker Zeit war er immer schon für den älteren Jahrgang im Einsatz.

Talent zeigte Schröder bereits früh, und das nicht nur im Handball. Mit neun Jahren hatte er die Wahl: seinen Heimatverein Himmelpforten nach zwei Jahren zu verlassen und zum VfL Fredenbeck zu wechseln oder Fußball in der Jugend von Drochtersen/Assel zu spielen. Schröder wählte den Handball. „Obwohl es eine kurze Zeit gab, wo ich Handball eigentlich langweilig fand“, sagt Schröder, der auf Anraten seiner Mutter Andrea es noch mal versuchte. Beim VfL Fredenbeck war Trainer Lars Müller sein großer Förderer.

Nun blickt Schröder zurück auf eine gebrauchte Saison. In der Oberliga machte er nur drei Spiele, fiel zunächst mit Beschwerden an der Patellasehne aus. Wenig später riss er sich den Meniskus. Beim MRT kam heraus, dass er die ganze Zeit mit einer angerissenen Patellasehne gespielt hat. Dass der Wechsel nach Hannover deswegen platzt, sei nie ein Thema gewesen, sagt er.

Schröders Fähigkeiten sind begehrt. Er habe sich in der Abwehr verbessert, im Eins-gegen-Eins hingegen sieht er noch Luft nach oben. „Aber seine größte Stärke ist sein Wurf“, sagt sein Vater Jens. Der Rückraumspieler verfüge über viele Wurfvarianten, sei zudem dynamisch und charakterstark. Schon in der Landesauswahl ging er laut seines Vaters als einer der Jüngsten voran. Seine neue Rolle in Hannover? „Das weiß ich noch nicht. Erst einmal reinkommen und dann wird sich das schon herausstellen“, sagt Schröder.

Heimweh, vermutet er, werde in Hannover wohl nicht aufkommen. Mit zwei Spielen am Wochenende, Turnieren und Lehrgängen wird er sowieso kaum Zeit haben, nach Hause zu fahren. Der große zeitliche Aufwand bedeutet für ihn auch, dass er länger zur Schule gehen wird. „Ich werde dann wahrscheinlich mein Abitur auf 14 Jahre strecken müssen“, sagt Schröder, der in Hannover die Humboldtschule besuchen wird. Es müsse eben beides passen: die Schule und der Sport.

Bereits im vergangenen Jahr war er fest entschlossen, den Weg aufs Handballinternat zu gehen. „Es war schon immer sein Wunsch, und mit 16 war es ein Jetzt oder Nie“, sagt Andrea Schröder. Beim VfL Fredenbeck setzten sie derweil alles in Bewegung, um Schröder zu halten. Fahrdienste wurden organisiert, er konnte bereits mit der Herrenmannschaft trainieren und erhielt eine Mitgliedschaft in einem nahegelegenen Fitnessstudio. Der VfL wollte seinem Talent internatsähnliche Strukturen bieten, doch Schröder wollte den nächsten Schritt in seiner Karriere gehen. In Hannover kann er in der Oberliga spielen oder mit der A-Jugend in der Jugend-Bundesliga. „Wenn du in der Nationalmannschaft spielen willst, musst du eigentlich auch in der Jugend-Bundesliga spielen“, sagt Schröder, der zu Ostern erstmals für die U 16-Nationalmannschaft eingeladen wurde.

Sollte sich der Schritt nach Hannover als falsch entpuppen, würde der 16-Jährige nach Fredenbeck zurückkehren. Dieses „Auffangnetz“ gebe ihm Sicherheit. Aber eigentlich möchte Schröder diese Option nicht nutzen, denn Schröder hat noch große Ziele. „Jugendnationalmannschaft ist das nächste Ziel. Dann will ich gut in der dritten Liga ankommen“, sagt er. Die zweite Mannschaft der Recken spielt in der dritten Liga, die erste Mannschaft in der Bundesliga. Viele Spieler des 98er-Jahrgangs seien für Hannover-Burgdorf bereits in der ersten Liga unterwegs. Das macht ihm Mut, irgendwann auch den ganz großen Schritt zu packen.

Copyright © 2025 TAGEBLATT | Weiterverwendung und -verbreitung nur mit Genehmigung.