Petrus-Skulptur schmückt Petri-Kirche

Kunst in der Kirche: Pastorin Karin Altenfelder (links) und Künstlerin Barbara Uebel nach der Aufstellung der Petrus-Skulptur im Nordschiff der St. Petri-Kirche in Buxtehude. Fotos Vasel
Die Petrus-Skulptur von Barbara Uebel war bei dem hochgelobten Kunstprojekt „Petrus in Petri“ im Jahr 2013 für viele „die Siegerin der Herzen“, sagt Pastorin Katrin Altenfelder.
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Jetzt hat die Kirchengemeinde das Kunstwerk – unterstützt von der Landeskirche – erwerben können.
Die Krux: Obwohl die Kirche seit dem Mittelalter unter dem Patrozinium („Schutz“) von Petrus steht, gab es bislang lediglich zwei Darstellungen – als Fensterbild im Chor und als Figur an der frühbarocken Kanzel. Wer in Zukunft die Kirche durch den Haupteingang betritt, blickt sofort auf Petrus. Die Skulptur der Holzbildhauerin Barbara Uebel aus Hamelwördenermoor bei Wischhafen steht auf einem kleinen Podest – im Nordschiff der Kirche, direkt neben dem Halepaghen-Altar von 1500.
Dort spricht Jesus die lateinischen Worte „Sequere me“, auf deutsch „Folge mir“. Für Pastorin Katrin Altenfelder und Künstlerin Barbara Uebel eine wunderbare Verbindung zwischen beiden Kunstwerken. Schließlich hatte Jesus den Fischer Simon Petrus einst am See Genezareth zum Menschenfischer berufen. Das Kreuz, das ihr Petrus hält, ist für Uebel gleichzeitig Mast, Kreuz und Schlüssel („Ich werde dir die Schlüssel des Himmelreichs geben“) und nimmt alle wichtigen Geschichten aus der Bibel rund um Petrus auf.
„Das Werk fügt sich wunderbar in den Kirchenraum ein“, sagte Altenfelder am Dienstag bei der Aufstellung der Skulptur aus Eichenholz. Hannelore Hesse sowie Heiderun und Rainer Land hatten mit ihrer Projektgruppe mehrere Sponsoren aufgetrieben. Horst Köhnke vom Stadtarchiv baute den Sockel auf – in Amtshilfe. Mit einem Festgottesdienst will die Kirchengemeinde ihren Petrus am Sonntag, 28. August, willkommen heißen (siehe unten stehenden Info-Kasten).
Mit dem Uebel-Petrus gibt es jetzt auch eine moderne Darstellung des Apostelfürsten in der Kirche. Petrus ist ihr Patron und Namensgeber. Bislang gab es lediglich zwei Darstellungen – ein Fensterbild von 1900 im Chor und eine frühbarocke Figur, wobei offen ist, ob letztere tatsächlich Petrus zeigt. Es fehlt der typische Schlüssel zum Himmelreich.
Die Kirche stand bereits seit dem Mittelalter unter dem Patrozinium („Schutz“) von Petrus; auch die „Hauskirche“ des Stadtgründers Erzbischof Giselbert, der Dom in Bremen, war dem Apostel Petrus geweiht. Der Erzbischof führte – wie die Stadt Buxtehude auch heute noch – die Petrus-Schlüssel in seinem Wappen. Und selbst Knochen des Apostels sollen einst als Reliquie den Weg nach Buxtehude gefunden haben.
Im Mittelalter war es üblich, beim Kirchenbau eine Reliquie in den Altar einzusetzen, Knochen oder Kleidungsstücke, die – angeblich – vom Heiligen stammten. In den Ratsprotokollen von 1708 bis 1712 wird die Abschrift einer Urkunde aus dem Mittelalter erwähnt. Das Original von 1373 lag neben den „heiligen“ Petrus Knochen in einem „hölzernen Krüglein“, das 1710 beim Abbruch des Hauptaltars in der St.-Petri-Kirche entdeckt worden ist. In einem „pergamenten Brieff“ auf Latein, also in „Mönchsschrift“, bekundete Bischof Heinrich von Verden, dass er im „Jahre des Herrn 1373 am vierten Tag des Monats November diesen Altar und den Chorraum dieser Kirche zur Ehren unseres Herrn Jesus Christus und des seligen Apostel Petrus geweiht“ hat.
Das ist der erste Beweis dafür, dass der Hauptaltar der Petri-Kirche dem Apostel Petrus geweiht war.
Doch seine Knochen müssen schon deutlich früher als 1373 nach Buxtehude gekommen sein, vermutlich war diese Reliquie bereits im 12. Jahrhundert vorhanden. Schließlich wird eine Petri-Kirche bereits in der Stiftungsurkunde des Alten Klosters von 1196 erwähnt. Dabei handelte es sich nicht um die Klosterkirche, sondern um „eine Vorläuferin“ der 1296 errichteten heutigen Stadtkirche. Die Petrus-Reliquie soll im 10./11. Jahrhundert in den Norden gekommen sein. Petrus soll um 67 nach Christus den Märtyrertod gestorben sein. Doch wo „seine“ Buxtehuder Knochenreste geblieben sind – das ist ein offenes Rätsel der Geschichte.
Festgottesdienst
Beim Festgottesdienst am Sonntag, 28. August, um 10 Uhr, steht Petrus, der Patron und Namensgeber der St. Petri-Kirche, im Mittelpunkt. Der Posaunenchor und der Flötenkreis
der St. Petri-Gemeinde sowie der Projektchor „singen und swingen“ und die Kinderchöre des Kirchenkreises Buxtehude wirken mit. Im Anschluss kann bei einem Empfang ein Gespräch mit der Künstlerin Barbara Uebel, die die Skulptur für das Kunstprojekt „Petrus in St. Petri“ geschaffen hat, geführt werden.

Das neugotische Fensterbild von 1900 im Chor zeigt Petrus.

Petrus ohne Schlüssel an der Kanzel von 1673/1674.