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Rainer Sass feiert mit Drochtersern Oktoberfest

Sie durften einen Tag lang mit Fernsehkoch Rainer Sass im heimischen Garten ein Oktoberfest vorbereiten und feiern: die Familien Tiedemann und Düselder . Fotos von Borstel

Sie durften einen Tag lang mit Fernsehkoch Rainer Sass im heimischen Garten ein Oktoberfest vorbereiten und feiern: die Familien Tiedemann und Düselder . Fotos von Borstel

Mit nordischer Lässigkeit plaudert Rainer Sass ohne Unterlass vor laufenden Kameras. Was passiert, wenn der TV-Koch auf eine kulinarisch verrückte Großfamilie aus Drochtersen trifft, zeigt sich in einer Folge der Serie „So isst der Norden“.

Von Karsten von Borstel Mittwoch, 14.09.2016, 14:50 Uhr

Heike Tiedemann knetet den Teig für die Kartoffelklöße mit ordentlich Druck aus dem Oberkörper und schaut dann erwartungsvoll zu ihm rüber: Fernsehkoch Rainer Sass, in dessen Blick sich Zufriedenheit spiegelt. Was sie sonst noch so zu Hause kochten, will Sass von ihr wissen. „Wir machen auch mal Gyros, Bifteki oder Pizza, happa, happa“, sagt Heike, und fügt dann noch hinzu: „Bei uns soll jeder glücklich werden.“

Rainer Sass kocht mit den Familien Tiedemann und Düselder aus Drochtersen für seine Sendung „So isst der Norden“ im gemeinsamen Garten der beiden Clans, die im Grunde genommen ein ganz großer sind. Denn: Oma Heike und Opa Rolf Tiedemann wohnen auf der einen Seite, Tochter Stefanie und ihr Ehemann Matthias Düselder auf der anderen Seite des Grüns, grob 50 Meter Luftlinie entfernt.

An diesem Sonnabendnachmittag färbt sich der Himmel über Kehdingen tiefdunkel. Doch bislang bleibt es trocken und das Oktoberfest für 20 Personen aus Familie und Bekanntenkreis kann starten. Über Matthias‘ Arbeit kam der Kontakt zu Sass zustande, der von der Großsippschaft auf Anhieb begeistert war. Seit 11 Uhr laufen die Vorbereitungen auf Hochtouren. Auf die behelfsmäßige Küche sind zwei Kameras gerichtet. Im Gartenhäuschen verfolgt Aufnahmeleiter Florian Kruck das Geschehen live. Kamerascheu ist hier keiner. „Die machen das super“, kommentiert Kruck und konzentriert sich dann wieder auf die zwei Bildschirme. Auf ihnen ist Sass zu sehen, der das Gespräch mit Heike durch seine nordische Lässigkeit wie üblich am Rollen hält.

Heike ist, so erzählt sie, Hausfrau und kümmert sich nicht nur um Garten und Enkelkinder, sondern vor allem um die Essensplanung für alle. „Ob Discounter oder Supermarkt, uns gibt es nur als Rudel“, sagt Heike, von deren Geschick an der Herdplatte selbst Sass angetan ist. Während die Spanferkelkeulen schon im Ofen schmoren, bearbeitet Heike händisch den karamellisierten Spitzkohl. Dabei sind die brütend heißen Scheinwerfer auf ihr Gesicht gerichtet. Die Tiedemanns, das sind je nach Besetzung bis zu vier Generationen beim Abendbrot. „Hier gibt es viele ungezwungene Freitagabende in unserer Sommerresidenz“, flüstert Matthias abseits der Kameras.

Nur Augenblicke später geht der Fernsehkoch schnurstracks zum nächsten Drehort: die Küche. „Jetzt lässt er mich hier ganz allein stehen“, sagt Heike mit aufgesetzt weinerlicher Stimme und hat die Lacher der Schaulustigen auf ihrer Seite. Ihre Tochter Annika ist an der Reihe. Die 30-Jährige ist so etwas wie die Kuchenbackbeauftragte der Familie. „Hier gibt es die besten Donauwellen der Welt“, sagt Sass. Wobei Annika heute für eine andere Disziplin gekauft ist: bayerischer Kartoffelsalat und Wurstsalat.

Um kurz nach 5 fängt es doch an zu nieseln, aber alles halb so schlimm. Opa Rolf nimmt neben Sass auf einer Bierbank Platz und lernt das fachmännische Zuzeln einer Weißwurst. Obwohl sie gerade im Urlaub in Bayern gewesen seien, bestehe keine Verbindung nach Süddeutschland. Das Team sei nett und die Aufnahmen problemlos, berichtet Rolf nach der Szene. Und: „Das ist eine Erfahrung, die du nur ein Mal im Leben machst.“ Nervosität sei nicht dabei, aber sie hätten schon eine Menge für den Dreh vorbereiten müssen. Obwohl es schon ungewohnt sei, nicht direkt in die Kameras schauen zu dürfen.

Die Tagesplanung ist längst hinüber. „Manchmal dauert es länger und die zeitlichen Abläufe sind schwer berechenbar“, sagt Aufnahmeleiter Kruck. Die Sendung ist im Fernsehen 25 Minuten lang. Arbeitstitel: die kulinarisch verrückte Großfamilie. Das Filmteam hat mehr Material aufgenommen und wird mit Farb- und Tonkorrekturen noch gut eine Woche im Schnittraum verbringen. Hinter den Kulissen ist Köchin Bea Schulz im Dauereinsatz. Sie geht dem wohl anstrengendsten Job am Set nach: Das, was der Chef vor laufenden Kameras fabriziert, muss sie im großen Maßstab und aufgehübscht nachkochen. Nach Drehschluss muss alles abgebaut werden.

„Ich mache das seit 32 Jahren und habe selten eine Familie erlebt, die beim Kochen so geschickt ist“, sagt Sass, nachdem er die Kochuniform abgestreift hat. Und er finde in der Sendung selten so gute Arbeitsbedingungen vor. „Ich könnte glatt noch eine Folge drehen“, sagt der TV-Koch, während die Tiedemanns und Düselders im Hintergrund noch Spanferkel, Weißwürste, Kartoffelklöße, Obatzter und mehr genießen. Und dann stimmen sie wieder ein Lied an: „Ein Prosit auf die Gemütlichkeit“.

Die Sendung

„SASS! So isst der Norden“ wird von der „dmfilm und tv produktion“ produziert. In der Sendung fährt der TV-Koch mit einer mobilen Küche durch den Norden und stellt regionale Gerichte und interessante Menschen vor. Die Folge mit der Drochterser Großfamilie läuft an diesem Sonntag, 18. September, ab 16.30 Uhr bei NDR.

Vorbereitung für diesen Moment: das Oktoberfest bei der Familie.

Vorbereitung für diesen Moment: das Oktoberfest bei der Familie.

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