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Rewe in Buxtehude-Süd will abreißen und neu bauen

Eigentlich läuft der Markt am Ottensener Weg/Kloster Dohren prima – um für die Zukunft gerüstet zu sein, soll der Markt abgerissen und neu gebaut werden. Fotos Stephan

Eigentlich läuft der Markt am Ottensener Weg/Kloster Dohren prima – um für die Zukunft gerüstet zu sein, soll der Markt abgerissen und neu gebaut werden. Fotos Stephan

Der Rewe-Markt am Ottensener Weg sucht Ersatzfläche.

Von Wolfgang Stephan Mittwoch, 24.08.2016, 18:06 Uhr

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Der Markt floriert, die Kunden strömen und doch will Rewe mit seinem Partner André Gierke eine Erneuerung und das hat mit einem neuen Trend in der Einzelhandels-Branche zu tun, wo die bisherigen Grenzen zwischen Supermärkten und Discountern verschwimmen.

Schon seit Jahren verkaufen Edeka und Rewe neben dem bekannten Markenartikel-Sortiment auch No-Name-Produkte, was wiederum bei den Discountern Folgen hat, die immer mehr Markenartikel billig anbieten. Aber auch optisch hat dieser Konkurrenzkampf Folgen: „Sowohl Aldi als auch Lidl erproben derzeit Formate, die noch vor wenigen Jahren undenkbar gewesen wären“, urteilte kürzlich das Fachblatt „Lebensmittel-Zeitung“.

Sanieren, renovieren und im Notfall auch neu bauen – das sind die Herausforderungen der Branche. „Wir haben alles analysiert und sind zu dem Schluss gekommen, dass ein Neubau die beste Lösung ist“, sagt André Gierke, der den Rewe Markt im Wohngebiet Kloster Dohren seit fünf Jahren betreibt. Befeuert werden diese Pläne auch durch neue Klimaschutz-Anforderungen, die in dem bestehenden gut 25 Jahre alten Gebäude nur schwer umsetzbar seien. Dieses Thema betrifft auch alle älteren Märkte in der Region.

Die Pläne für einen neuen Rewe-Markt am Ottensener Weg sind gezeichnet, der neue Markt hat nur unwesentlich mehr als die bestehenden 1400 Quadratmeter Verkaufsfläche. Die früher einmal von den Anwohnern befürchtete Parkpalette ist längst vom Tisch, auch die Parkplätze bleiben in Form und Zahl bestehen.

Das Problem: Die Bauzeit könnte bis zu einem Jahr dauern und das wäre für Rewe ein Risiko bezüglich der Kundenströme. Deshalb wird nach Lösungen gesucht, um die Kunden zu halten. Lieferservice ist ein Thema, ein Ersatzmarkt für die Bauzeit das andere.

Nahezu einzige Möglichkeit im Süden ist der leerstehende ehemalige TT-Markt in Ottensen. Doch der ist per Bebauungsplan in seiner Funktion beschränkt: Einzelhandel ist dort zwar zulässig, aber nur auf 400 Quadratmetern, also nicht einmal ein Drittel des bestehenden Rewe-Marktes. Mehr wäre nur möglich, wenn es eine Befreiung von den Auflagen des Bebauungsplans geben würde, was theoretisch möglich wäre. Buxtehudes Stadtbaurat Michael Nyveld: „Das wollen wir nicht.“ „Wir“, das ist eine politische Mehrheit im Rat (die Grünen würden mehr Verkaufsfläche befürworten) und die Verwaltung. Befürchtet werden nämlich die Folgen einer Ausnahmeregelung: Bekommt Rewe mehr Verkaufsfläche im ehemaligen TT-Markt, könnte das auch Begehrlichkeiten für die Zukunft wecken und die sind nach Meinung von Michael Nyveld nicht gewünscht.

Auch für Rewe wäre diese Ausnahmeregelung gefährlich, denn so könnte eine Tür für einen weiteren Konkurrenten im Süden geöffnet werden. Derzeit wird hinter den Kulissen verhandelt, offiziell ist wenig zu hören. Inoffiziell deutet sich an, dass der Kompromiss in einer zeitlich befristeten leichten Erhöhung der 400 Quadratmeter im TT-Markt liegen könnte. Aber nur so viel, dass es sich später für einen ganz neuen Markt in jedweder Form nicht lohnen soll. Die Zeitfrage ist völlig offen: „Wir haben keine Eile“, sagt André Gierke.

Auch in der Innenstadt gibt es zumindest schon hinter den Kulissen eine spannende Debatte über die Einzelhandels-Märkte. Auslöser ist Aldi. Der bestehende Markt in der Harburger Straße soll geschlossen und der Markt im Westmoor erneuert und leicht vergrößert werden. Doch das ist nicht so einfach. Mehr dazu in einer der nächsten Ausgaben.

Der ehemalige TT-Markt in Ottensen steht leer – hat aber nur genehmigte 400 Quadratmeter Verkaufsfläche.

Der ehemalige TT-Markt in Ottensen steht leer – hat aber nur genehmigte 400 Quadratmeter Verkaufsfläche.

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