Daum lästert: HSV-Trainer Baumgart ein „Riesenfehler“

Unter Steffen Baumgart ist der HSV tabellarisch noch weiter abgerutscht. Foto: Marcus Brandt/dpa
Die Meinung dürfte der ehemalige Meistertrainer längst nicht mehr exklusiv haben. Während beim HSV offenbar wieder alles auf den Prüfstand gerät, bereitet sich St. Pauli auf die mögliche Volkspark-Aufstiegsparty vor.
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Hamburg. Christoph Daum hält die Verpflichtung von Steffen Baumgart als Trainer des Hamburger SV für einen „Riesenfehler“. Denn aus der zweiten Liga steige man nicht mit „Vollgas-Fußball auf, sondern indem man 30 Meter vorm eigenen Tor eine Todeszone einrichtet, in die im Idealfall kein Gegner vordringt“, sagte der langjährige Fußball-Coach im Interview dem Fußballmagazin „11Freunde“ (Dienstag). „Dafür braucht man aber viereckige Spieler. Den Aufstieg mit attraktivem „Immer-vorne-voll-drauf“-Fußball erzwingen zu wollen, grenzt an Kamikaze“, meinte der 70-Jährige.
Baumgart (52) hatte den Zweitligisten Mitte Februar übernommen und sollte die Rückkehr in die Beletage schaffen. Doch nach dem 0:1 gegen Holstein Kiel am Samstag ist der Aufstieg so gut wie verspielt. Bei sechs Punkten Rückstand und dem deutlich schlechteren Torverhältnis (minus 16) auf den Tabellendritten Fortuna Düsseldorf droht dem HSV das siebte Zweitliga-Jahr in Serie. Baumgart holte in acht Liga-Partien nur elf Zähler.
Derweil erwartet Daum, dass sein Ex-Club 1. FC Köln in der kommenden Saison zusammen mit dem HSV in Liga zwei spielt. „So traurig es klingt, ich gehe davon aus, dass der FC leider direkt absteigt“, sagte Daum, der zweimal für mehrere Jahre die Kölner trainierte. Der VfL Bochum werde wohl nicht mehr in den Abstiegsstrudel geraten, und „wenn ich den FC mit Mainz 05 vergleiche, kann ich mir nicht vorstellen, wie der Club den rettenden Strohhalm „Relegation“ ergreifen will“.
Bei den Kölnern spüre man die Zerrissenheit in der Spielanlage. „Nach Jahren von Baumgarts „Was-kostet-die-Welt?-Fußball“, hat Schultz jetzt auf Sicherheit und Konterspiel umgestellt, was bei einigen Spielern wohl noch gar nicht angekommen ist. Zumal dem FC für soliden Defensivfußball schlichtweg herausragende Abwehrkräfte fehlen“, meinte Daum. Köln mit Baumgart-Nachfolger Timo Schultz (46) hat als Vorletzter fünf Punkte Rückstand auf den Tabellen-15. Mainz und den 16. aus Bochum.
Rostock, HSV – und dann der Aufstieg? St. Paulis besondere Wochen
Maximal drei Siege fehlen dem FC St. Pauli nur noch im Aufstiegsrennen der 2. Fußball-Bundesliga. Die Erstliga-Rückkehr nach 13 Jahren steht kurz bevor. Die beiden nächsten Spiele nach dem wichtigen 2:1 (1:1)-Sieg bei Hannover 96 haben es für die Hamburger aber in sich: Es warten die beiden Erzrivalen Hansa Rostock (Freitag, 18.30 Uhr/Sky) und Hamburger SV (Freitag, 3. Mai).
St. Paulis Abwehr-Chef Hauke Wahl sprach in Hannover schon einmal die Warnung aus, sich nicht von der großen Brisanz dieser beiden Duelle ablenken zu lassen. „Das sind immer zwei besondere Spiele für unseren Verein. Wir in der Mannschaft wissen um die Wichtigkeit für die Fans“, sagte der 30-Jährige.

St. Paulis Hauke Wahl. Foto: Marcus Brandt/dpa
Hauke Wahl: „Haben uns durch den Sieg Selbstvertrauen geholt“
„Aber wir sollten das Ganze trotzdem ein bisschen herunterspielen. Denn es geht am Ende auch in diesen Spielen nur um drei Punkte.“ Trotzdem werde am Freitag „eine bombastische Stimmung im Stadion sein. Und wir haben uns durch den Sieg Selbstvertrauen geholt.“
Wahl wechselte vor dieser Saison von Holstein Kiel zum FC St. Pauli. Vier Spieltage vor dem Saisonende stehen beide Clubs auf den beiden direkten Aufstiegsplätzen und der Abwehrspieler hat immer noch viel privaten Kontakt zu seinen Ex-Kollegen und sportlichen Rivalen. „Jetzt ist die Crunchtime“, sagte Wahl in einem Sky-Interview. „Natürlich wünsche ich mir und meiner Mannschaft das Beste. Aber gleich danach kommt Holstein Kiel.“ (dpa)