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Schwangerschaftsberatung

Schwanger – was nun? So kann die Awo helfen

Eine Hebamme tastet in ihrer Praxis den Bauch einer schwangeren Frau ab. (Archivbild)

Eine Hebamme tastet in ihrer Praxis den Bauch einer schwangeren Frau ab. (Archivbild)

Eine Schwangerschaft stellt oft vor Herausforderungen, der Beratungsbedarf steigt. Im Kreis Stade bietet auch die Awo jetzt eine Schwangerschaftsberatung an. Dort finden nicht nur Schwangere, sondern auch ungewollt Kinderlose oder Eltern mit Fehlgeburten Hilfe.

Von Anping Richter Montag, 16.01.2023, 08:30 Uhr

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Die Hebamme Iris Freyer und die Sozialpädagogin Vera Mollérus kennen sich mit den vielen Fragen, die rund um das Thema Schwangerschaft aufkommen können, gut aus. Seit Januar bieten sie kostenlose Beratungen für alle Frauen und Paare an, in Konfliktsituationen ebenso wie während der Schwangerschaft, rund um die Geburt, bei Verhütungsfragen oder unerfülltem Kinderwunsch.

 

Ein Schwerpunkt wird die Beratung von Migrantinnen

Als Hebamme ist Iris Freyer aus der Praxis vertraut mit Schwangerschaft und Geburt und hat außerdem interdisziplinäre Gesundheitsversorgung und Management studiert. Die Diplom-Sozialpädagogin Vera Mollérus war zuvor bereits zwei Jahre lang bei der Beratungsstelle Donum Vitae in Stade tätig und ist vertraut mit den sozialen und rechtlichen Zusammenhängen. In Kooperation mit der Awo-Migrationsberatung werden sie außerdem einen Schwerpunkt auf die Beratung von Migrantinnen legen.

In Stade haben die Beraterinnen helle, freundliche Räume unter dem Dach des Awo-Hauses Bei der Insel bezogen. Die Migrationsberatung ist gleich nebenan. Die Beraterinnen kommen auch nach Buxtehude und auf Anfrage zu den Sprechstunden der Awo in die Dörfer. Übersetzung ist über den Sprachmittlerpool der Awo organisierbar, und es sollen auch Kurse für Migrantinnen angeboten werden.

Neu bei der Awo: Sozialpädagogin Vera Mollérus und Hebamme Iris Freyer beraten rund um Schwangerschaft, auch bei Konflikten. Foto: Richter

Neu bei der Awo: Sozialpädagogin Vera Mollérus und Hebamme Iris Freyer beraten rund um Schwangerschaft, auch bei Konflikten. Foto: Richter

Bisher gab es schon beim Kreisgesundheitsamt, beim Diakonieverband in Buxtehude und bei Pro Familia und bei Donum Vitae in Stade Beratungsangebote. Doch wie das Landessozialamt festgestellt hat, ist der Bedarf größer geworden. Die Beratung von Schwangeren, auch in Konfliktsituationen, ist eine gesetzliche Pflichtaufgabe, sodass eine Erweiterung des Angebots ausgeschrieben wurde. Die Awo hat das Rennen mit einem Konzept gemacht, das viele Bereiche abdeckt.

1. Schwangerschaftskonfliktberatung. Die Beraterinnen sind nicht konfessionell gebunden und unterliegen der Schweigepflicht. Willkommen sind Frauen und Paare sowie Begleitpersonen, unabhängig von Alter. Geschlecht, Nationalität und Weltanschauung. Frauen, die einen Schwangerschaftsabbruch erwägen, werden wertungsfrei und ergebnisoffen beraten. „Wir zeigen auf, welche Hilfen und Möglichkeiten es gibt, aber die Entscheidung haben die Frauen“, erklären Freyer und Mollérus.

2. Finanzielle Hilfen. Dazu gibt es einige Möglichkeiten, die nicht allen bekannt sind. So zahlt das Jobcenter für Mehrbedarf in der Schwangerschaft 80 Euro im Monat. Sie sind auch rückwirkend einforderbar. Bei der Mutter-und-Kind-Stiftung ist es möglich, eine einmalige Zuwendung zu beantragen, die meist zwischen 600 und 700 Euro liegt, und auch bei anderen Organisationen ist es möglich, Geld- oder Sachzuwendungen zu bekommen. Die Beraterinnen helfen bei den Anträgen.

3. Hebammenberatung. Hebammenmangel herrscht auch im Landkreis Stade. Iris Freyer, die auch Koordinatorin in der Hebammenzentrale Stade ist, informiert über Hebammenleistungen und hilft bei der Vermittlung. Sie berät zu Geburtsvorbereitung, Säuglingspflege, Rückbildung, Stillen und Wochenbett. In manchen Ländern sind Hebammen nicht üblich, in anderen ist Hebammenbetreuung während und nach der Geburt selbstverständlich. Deshalb richtet sich das Angebot besonders auch an Migrantinnen.

4. Stille Geburten. „Frauen mit Fehl- oder Totgeburten sind oft ziemlich alleingelassen“, sagt Vera Mollérus. Die Beratungsstelle ist für Frauen da, die ihr Kind während der Schwangerschaft verloren haben oder sich zu früh verabschieden mussten.

5. Ungewollte Kinderlosigkeit. Die Beraterinnen stellen Möglichkeiten der Reproduktionsmedizin vor und begleiten Paare während des unerfüllten Kinderwunsches.

6. Verhütung. Die Beraterinnen informieren über die Verhütung von ungewollten Schwangerschaften und sexuelle Krankheiten – auch in weiterführenden Schulen und Jugendwohngruppen.

Termine nach Vereinbarung: 0 41 41/ 53 440 (10 bis 12 Uhr)

Mail: skb@awostade.de

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