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Wiepenkathen II – Schwinge

Sportgericht verhängt harte Strafen nach Skandalspiel

Kurz vor Spielende stürmten einige Zuschauer auf den Platz und lieferten sich Rangeleien mit den Spielern beider Teams.

Kurz vor Spielende stürmten einige Zuschauer auf den Platz und lieferten sich Rangeleien mit den Spielern beider Teams.

Das Sportgericht des Niedersächsischen Fußballverbandes (NFV) Kreis Stade hat in der Nacht zum Dienstag das Urteil zum Skandalspiel zwischen dem Schwinger SC und dem TSV Wiepenkathen II in der 1. Kreisklasse gesprochen - mit teilweise drastischen Sperren.

Von Daniel Berlin Dienstag, 11.12.2018, 12:56 Uhr

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(Letztes Update am Dienstag, 11. Dezember, um 18.47 Uhr: Nähere Informationen zum Urteil wurden hinzugefügt.)

Das Gericht verhängte in der Nacht zum Dienstag 30 Monate Gesamt-Spielsperre für die beteiligten Fußballer und sprach eine Gesamtgeldstrafe in Höhe von 1450 Euro aus. Der TSV Wiepenkathen als Verein zahlt eine Strafe von 600 Euro, der Schwinger SC muss 300 Euro zahlen. Das Spiel wurde mit drei Punkten und 5:0-Toren für den Schwinger SC gewertet. Das Urteil fällten der Vorsitzende des Kreissportgerichtes, Klaus-Heiner Gerken, und seine Beisitzer Erik Jablonski und Timo Fischer. Die mündliche Verhandlung in Mulsum dauerte mehr als fünf Stunden. 17 Fußballer, Funktionäre und Augenzeugen wurden befragt.

In der 1. Kreisklasse kam es am 18. November während einer Begegnung zwischen dem Schwinger SC und dem TSV Wiepenkathen II zu Ausschreitungen, an denen Spieler und Zuschauer beteiligt waren. Der Schiedsrichter brach die Partie beim Stand von 2:1 für den Schwinger SC kurz vor dem Ende ab. Die Polizei rückte mit drei Streifenwagen an. Die Beamten nahmen drei Anzeigen wegen Körperverletzung und eine Anzeige wegen einer verbalen Bedrohung auf.

Mit neun Monaten die längste Spielsperre erhielt der Kapitän des TSV Wiepenkathen II, Dimitri Hofmann. Sein Teamkollege Ahmed Chkair darf acht Monate kein offizielles Fußballspiel bestreiten. Der Schwinger Danilo Wutke erhielt eine Sperre von fünf Monaten, Robert Nga Ayissi vom Schwinger SC von vier Monaten und Yahya Oleik vom TSV Wiepenkathen ebenfalls von vier Monaten. Die Sperren wurden jeweils wegen Tätlichkeiten ausgesprochen. Zusätzlich müssen die gesperrten Spieler Geldstrafen zwischen 100 und 150 Euro zahlen. Das Urteil ist rechtskräftig, wenn es der NFV schriftlich zugestellt hat. Danach haben die Vereine eine Woche Zeit, um Berufung einzulegen.

„Die Verhandlung war Schwerstarbeit für das Gericht“, sagt der Vorsitzende des Kreisschiedsrichterausschusses und des Kreisspielausschusses, Helmut Willuhn. Beide Vereine haben, so Willuhn, „Besserung signalisiert“ und „werden im Fokus bleiben“. Es sei zudem klar bewiesen, dass die Ausschreitungen von Wiepenkathener Zuschauern verursacht worden seien. Zum Teil, sagt Willuhn, seien sie identifiziert worden. Der NFV hatte zur Aufarbeitung der Geschehnisse auf dem Sportplatz in Schwinge jedwedes Bild- und Videomaterial zugelassen.

„Für den NFV ist dieses Strafmaß bemerkenswert“, sagt Klaus-Heiner Gerken, der dem Gericht seit 1986 angehört und es seit 13 Jahren leitet. Die Sitzung selbst sei die längste gewesen, die er je erlebt habe. Die Strafen seien recht hoch, ordnet er ein. Bis zu zwölf Monate Sperre wären möglich gewesen.

Vertreter der Vereine hielten sich am Dienstag mit Stellungnahmen zurück. Auch ob sie wegen des Urteils in Berufung am Bezirkssportgericht gehen werden, ist unklar. Der erste Vorsitzende des Schwinger SC, Heinz Stüben, berief sich auf TAGEBLATT-Nachfrage auf eine gemeinsame Vereinbarung, in der Öffentlichkeit keine Informationen preiszugeben. Vom TSV Wiepenkathen war am Dienstag kein Vertreter telefonisch erreichbar.

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