St. Pauli steht in Heidenheim vor Gradmesser

St. Paulis Spieler feiern das Tor gegen Jahn Regensburg. Die Hamburger könnten gegen Heidenheim den zehnten Sieg in Serie holen. Foto: Christian Charisius/dpa
Für den FC St. Pauli bedeutet das Spiel beim 1. FC Heidenheim der Auftakt in die Wochen der Topspiele. Sie werden darüber entscheiden, ob die Hamburger noch ins Aufstiegsrennen eingreifen können.
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Von Annika Schultz, dpa
Für den möglichen zehnten Sieg in Folge in der 2. Fußball-Liga muss der FC St. Pauli ein wahres Schwergewicht besiegen. Das Gastspiel beim Tabellenzweiten 1. FC Heidenheim wird für den zuletzt erfolgsverwöhnten Club vom Hamburger Kiez zu einem Gradmesser. Doch die Serie spornt an. "Daraus haben wir natürlich Selbstvertrauen gezogen. Erfolge sind nicht gleichzusetzen mit irgendwelchen Team-Events, Erfolge schweißen zusammen", sagte Trainer Fabian Hürzeler.
St. Pauli will Siegesserie fortsetzen
Neun Siege in den vergangenen neun Spielen gab es zuletzt für den FC St. Pauli in der Liga. Nach der Partie am Samstag (20.30 Uhr/Sky und Sport1) im Südwesten des Landes und spätestens nach dem Hamburger Derby am 21. April wird feststehen, wohin die Reise von St. Pauli noch gehen kann. Denn durch die Siegesserie ist das Team zwar von Rang 15 auf Platz vier der Tabelle gerückt, die Erfolge feierte der Club aber größtenteils gegen Mannschaften aus dem Mittelfeld und dem unteren Bereich der Tabelle.
Die Heidenheimer sind seit sieben Partien ungeschlagen und liegen einen Punkt vor dem Relegationsrang drei. Heidenheims Trainer Frank Schmidt warnte trotzdem sein Team im Vorfeld vor St. Pauli: "Zu sagen, sie sind die Mannschaft der Stunde, ist fast schon untertrieben", sagte Schmidt, der als dienstältester Trainer im deutschen Profifußball auf den jüngsten Coach im Geschäft trifft. Die Hamburger seien "sehr variabel, gut im Ballbesitz und in der Passquote."
Unter Hürzeler agiert das Team in der Defensive mit einer Fünferkette, zwei Sechsern und drei Angreifern - mit dem Ergebnis, dass es bisher in der Rückrunde nur drei Gegentreffer gab. St. Pauli schafft es wie zuletzt beim 1:0-Erfolg gegen Regensburg zudem, enge Spiele über die Zeit zu bringen. "In diesem Bereich haben wir den größten Entwicklungsschritt gemacht", sagte Mittelfeldspieler Marcel Hartel dem "Hamburger Abendblatt".
Kleindienst ist St. Paulis Tormaschine
Eine entscheidende Rolle in diesem System nimmt der Schwede Eric Smith ein, der die Abwehr organisiert. Gegen Heidenheim muss das Team möglicherweise auf den Mittelfeldspieler verzichten, Smith musste am Mittwoch das Training wegen Problemen am Hüftbeuger abbrechen. Es wäre eine enorme Schwächung gegen die offensivstarken Heidenheimer, die vorrangig im Umschaltspiel gefährlich sind.
"Ballverluste vermeiden ist die oberste Prämisse. Sobald sie freien Fuß haben, wird es gefährlich", mahnte Hürzeler. Heidenheims Angreifer und der derzeit beste Zweitliga-Torjäger Tim Kleindienst hat in dieser Saison schon 20 Treffer erzielt und gab dazu fünf Vorlagen. "Kleindienst trifft im Moment wie er will, aber auch Jan-Niklas Beste und Florian Pick bestrafen jeden individuellen Fehler sehr effektiv", sagte Hürzeler weiter.
Der 30-Jährige sorgt sich nicht darum, dass die Gegner das Spiel seines Teams entschlüsselt haben könnten, er sagt aber auch: "Je öfter wir gewinnen, desto mehr will der Gegner uns schlagen und lässt sich etwas einfallen." Um die Siegesserie weiter auszubauen, will sich St. Pauli deswegen auf die eigene Leistung konzentrieren. Die Hamburger sind zwar bis auf sechs Punkte an den HSV auf dem Aufstiegsrelegationsrang herangerückt, Hürzeler will dem aber weiterhin nicht zu viel Bedeutung beimessen: "Wenn das Derby ansteht, können wir immer noch schauen, wie weit wir in der Tabelle auseinander sind."