TAGEBLATT intern: Keine Million für Fredenbecks Voltigierer

Das TAGEBLATT bietet Einblicke in interne Vorgänge. Montage: Schulz
Fredenbecks Voltigierer reiten auf der Erfolgswelle. Nach dem Weltmeistertitel in Budapest gewann das Team den Nationenpreis beim CHIO Aachen. Dass es da um eine Million Euro ging, wie im überregionalen Sport im TAGEBLATT zu lesen war, stimmt nicht.
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Fredenbecks Voltigierer reiten auf der Erfolgswelle. Nach dem Weltmeistertitel in Budapest gewann das Team um Trainerin Gesa Bührig am Wahlwochenende den Nationenpreis beim CHIO Aachen. Dass es da um eine Million Euro ging, wie im überregionalen Sport im TAGEBLATT zu lesen war, stimmt allerdings nicht. Auch wenn sie es verdient hätten.
Am Mittwoch druckten wir folgende Bildunterschrift unter einer Voltigiergruppe: „Für das Team aus den Niederlanden mit ihrem Pferd Rubin Royal geht es in Aachen um viel Geld. Die Dotierung im Nationenpreis wurde auf eine Million Euro erhöht.“ Erstens war die Entscheidung im Voltigieren zu dem Zeitpunkt bereits gefallen, die Niederlande Dritter. Zweitens ist das „hohe Corona-Budget“ an den Meisterturnern auf dem Pferderücken zielsicher vorbeigerutscht. 2950 Euro gab es im Nationenpreis für die beste Gruppe und zwei Einzel-Voltigierer. Nicht, dass sich das Stader Finanzamt unnötig auf die Suche nach Fredenbecks „Lotto-Gewinn“ macht.
Erstmals eine Million für Nationenpreis der Springreiter
Große Summen gibt es tatsächlich in der Aachener Soers zu gewinnen. Der Nationenpreis der Springreiter war erstmals mit einer Million Euro dotiert. Der große Unterschied für Sponsoren: Das öffentlich-rechtliche Fernsehen wird vom CHIO Aachen seit Mittwoch und bis Sonntag 30 Stunden lang berichten. Die Voltigierer sind da längst abgereist. Ob es fair ist, Gewinner so unterschiedlich zu behandeln, darüber lässt sich streiten. Bekanntlich gehören auch Fußballer zu den Besserverdienern. Ich persönlich freue mich über gut bezahlten Bundesligafußball. Aber ich bewundere Sportler wie Fredenbecks Voltigierer, die, ohne große Summen zu gewinnen, Höchstleistungen zeigen.
Das TAGEBLATT bekommt den Mantel der überregionalen Nachrichten aus Bremerhaven geliefert. Die Kollegen dort haben den Blick auf das Wichtigste jenseits des Landkreises Stade. Für uns in der lokalen Redaktion kann es manchmal trotz telefonisch erfolgter Absprache eine Überraschung geben. Wie diesmal. Natürlich lohnt sich eine Vorschau auf das Weltfest des Pferdesports. Die Auswahl des Fotos und die Bildunterzeile waren nur aus TAGEBLATT-Sicht doppelt unglücklich.
Vertikal ausgerichteter Sport
Übrigens war es in Sachen Seitenfoto gar nicht leicht, dem Sieger aus Fredenbeck auszuweichen. Vier schöne Motive hat die Deutsche Presse Agentur hier angeboten, aber als Querformat nur die Niederlande. Wer Gruppenvoltigieren mal live verfolgt hat, weiß, dass das ein ziemlich vertikal ausgerichteter Sport ist. „Miriam, wir brauchen Querformate“ – als ich aus Budapest berichtet und Fotos geschickt habe, hat mich die Kollegin vom Online-Team mit dem Satz fast auf die Palme gebracht. Jetzt sehe ich, wie wichtig es sein kann. Miriam Fehlbus