Tempo 30 vor Kita und Schule kommt in Ottensen

Die neuen Schilder sind bestellt: Die Stadt hat in Ottensen auf einer Länge von 150 Metern vor Kindergarten und Schule eine Höchstgeschwindigkeit von 30 km/h angeordnet. Fotos Vasel
Die Stadt Buxtehude handelt und erfüllt eine alte Forderung der Ottenser: Vor der kleinen Grundschule und dem Kindergarten dürfen Autofahrer in Zukunft auf dem Föhrenweg maximal 30 km/h fahren – werktags von 7 bis 15 Uhr.
Premium-Zugriff auf tageblatt.de für nur 0,99 €
Jetzt sichern!
Die neuen Verkehrsschilder sind bereits bestellt. Die Stadt Buxtehude nutzt damit die neuen Möglichkeiten nach der Novellierung der Straßenverkehrsordnung. Erst am 10. März stimmte der Bundesrat der neuen Vorschrift zu. Vor Schulen, Kindergärten sowie Krankenhäusern und Pflegeheimen ist jetzt ‚Tempo 30‘ grundsätzlich zulässig – auch wenn es sich um eine Ortsdurchfahrt handelt. Das erleichtert Kommunen wie der Stadt Buxtehude die Aufstellung von Tempo-30-Schildern.
Bislang musste eine konkrete Gefährdungslage nachgewiesen werden, um eine Höchstgeschwindigkeit von 30 km/h durchzusetzen. Die neue Verordnung kehrt die Begründungspflicht um, denn Tempo 50 soll in diesen Innerortsbereichen in der Zukunft die Ausnahme sein.
Dabei dürfe Tempo 30 allerhöchstens auf einer Länge von 300 Metern angeordnet werden, erklärt Klaus Huhn von der Fachgruppe Sicherheit und Ordnung. Die Verkehrsschilder werden in Absprache mit dem Landkreis Stade am Föhrenweg (K 60) aus Richtung Apensener Straße circa 150 Meter vor der Einmündung Nindorfer Straße und auf der Gegenfahrbahn unmittelbar hinter der Einmündung (noch vor dem Zebrastreifen) aufgestellt. Das hat die Stadt Buxtehude in Person von Klaus Huhn als Verkehrsbehörde auf der Kreisstraße am 29. März 2017 angeordnet. Für diese Maßnahme hat das Dorf lange gekämpft – unter anderem mit Unterschriftenlisten. Ortsvorsteher Professor Dr. Heinrich Meyer (Grüne) setzte sich seit seinem Amtsantritt dafür ein. CDU-Ratsfrau Susi Milewski aus Ottensen sowie Kreis- und Stadtelternrat hatten sich seit 2009 für diese Regelung starkgemacht. Weitere Straßen werden folgen.
Bei der Bürgerversammlung im „Oxbow Corner“ bestimmte nicht nur das Thema Verkehrssicherheit – einige Bürger wünschten sich Berliner Kissen oder Ähnliches an den Ortseinfahrten an der Nindorfer Straße und am Föhrenweg, um die Raser auszubremsen. Das im Herbst durchgesetzte Tempo 50 zwischen Buxtehude (Kloster Dohren) und Ottensen auf dem Ottensener Weg (K 52) ist für viele Ottenser lediglich der Anfang.
Die Hauseigentümer aus dem oberen Grasweg befürchten, dass hohe Kosten auf sie zukommen werden. Wie berichtet, soll die Schotterpiste 2017/2018 ausgebaut werden. Die Kreuzung von Pirolstraße/Kirchweg und Grasweg wird – zur Erschließung des Baugebietes Ottensen II – gerade ausgebaut. 300 000 Euro stehen, verteilt auf zwei Jahre, für den Grasweg im Haushalt und im Finanzplan. Die Straße fällt nicht unter die Straßenausbaubeitragssatzung. Der Grund: Es handelt sich in diesem Fall um den Erstausbau – mehr als vier Jahrzehnte nach dem Bau der Häuser. Dabei müssen die Eigentümer bis zu 90 Prozent des beitragsfähigen Erschließungsaufwands tragen, so sieht es jedenfalls das Baugesetzbuch in Paragraf 129 vor.
Anwohner appellierten an die Stadt, lediglich den Belag zu erneuern und auf den Ausbau zu verzichten. Sollte der Wunsch von Politik und Verwaltung nicht erfüllt werden, sollte die Straße zumindest in diesem Abschnitt deutlich schmaler gebaut werden, um die Kosten zu reduzieren. Denn die Schotterpiste (mit ihren Schlaglöchern) reduziere auch die Geschwindigkeit.
Andere Ottenser widersprachen, sie vertraten die Auffassung, dass die Verkehrslasten mit Blick auf das neue Baugebiet und den Reiterstall im Alt-Dorf gleichmäßig auf den Heideweg, Grasweg und Kirchenweg verteilt werden sollten. Ortsvorsteher Meyer kündigte bei der von ihm einberufenen Bürgerversammlung an, sich bei der Verwaltung über die drohenden Kosten für die Eigentümer zu informieren.
Ein weiteres Thema waren Hundekot und Pferdeäpfel. Die Bürger regten die Aufstellung von Dog-Stations an; an diesen können kostenlos Plastikbeutel für die Hinterlassenschaften von Bello und Co. entnommen und der Schiet entsorgt werden. Das soll geprüft werden. 1000 Euro kostet eine Station, 500 Euro müssten für die jährliche Unterhaltung bereitgestellt werden.
Weitere Anregungen nimmt der Ortsvorsteher von Ottensen unter meyer.heinrich@gmx.de entgegen.

Anwohner des oberen Graswegs in der Ortschaft Ottensen wollen nicht, dass der Weg ausgebaut wird. Der Kreuzungsbereich von Pirolstraße und Kirchweg wird gerade ausgebaut, eine Abzweigung endet an der Piste.